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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ebenfalls näher zu mir und nimm meine andere Hand, und du, Ayla, rücke weiter in die Mitte, damit auch ihr, du und Mejera euch an den Händen fassen könnt.«
Wahrscheinlich nimmt Mejera wirklich zum ersten Mal an so etwas teil, dachte Ayla. Für mich ist es hier bei den Zelandonii das erste Mal, aber die Clan-Zusammenkunft mit Creb ist wahrscheinlich ähnlich verlaufen und natürlich auch das, was ich mit Mamut getan habe. Sie erinnerte sich an ihr letztes Er lebnis mit dem alten Mann im Löwenlager, der in der Welt der Geister Fürsprache eingelegt hatte, und das sorgte nicht gerade dafür, dass sie sich wohler fühlte. Als Mamut herausgefunden hatte, dass sie spezielle Wurzeln besaß, die die Mogurs des Clans nutzten, wollte er sie ausprobieren, aber er kannte ihre Eigenschaften nicht. Sie waren stärker als erwartet. Sie hatten sich beide fast in den Tiefen des leeren Raums verloren, und Mamut hatte ihr eindringlich geraten, keine Wurzeln mehr zu kauen. Sie besaß immer noch einige, hatte jedoch vor, sich an seinen Rat zu halten.
Die vier, die den Tee getrunken hatten, saßen einander zuge wandt im Kreis und hielten sich an den Händen; die Erste thronte auf einem niedrigen, gepolsterten Hocker, die anderen auf Ledermatten am Boden. Die Zelandoni der Elften brachte ihnen eine Öllampe und stellte sie in die Mitte. Ayla hatte sol che Lampen schon gesehen, doch von dieser war sie fasziniert. Schon spürte sie die ersten Anzeichen, wie der Trank zu wir ken begann, während sie auf den Stein starrte, der das Feuer barg.
Die Lampe war aus Kalkstein gefertigt. Sie enthielt einen schalenartigen Teil und einen Griff und war mithilfe eines viel härteren Steins, möglicherweise Granit, geformt worden. Dann war sie mit Sandstein poliert und mit symbolischen Zeichen geschmückt worden, die man mit einem Feuersteinmeißel eingeritzt hatte. Drei Dochte lagen gegenüber dem Griff neben einander auf dem Rand der Schale, jeder ragte ein Stück aus dem flüssigen Fett heraus, während der Rest darin schwamm. Einer bestand aus einer schnell entflammbaren Flechte, die Hitze erzeugte und das Fett zum Schmelzen brachte, der zweite aus getrocknetem Moos, das zu einer Art Schnur zusammenge dreht war und helles Licht verbreitete, und der dritte schließlich war aus dem getrockneten Streifen eines porösen Pilzes herge stellt, der das flüssige Fett so gut aufnahm, dass er noch brann te, wenn das Öl bereits aufgebraucht war. Das Tierfett in der Lampe war in kochendem Wasser ausgelassen worden, so dass die Verunreinigungen zu Boden gesunken waren und nur noch der reine, weiße Talg auf der Oberfläche schwamm, sobald sich das Wasser abkühlte. Die Flamme brannte klar, ohne sichtbare Rauch- oder Rußentwicklung.
Ayla blickte sich um und bemerkte zu ihrer Bestürzung, dass eine Zelandoni nacheinander alle Öllampen hinter ihnen lösch te. Bald darauf brannte nur noch die Lampe in ihrer Mitte. Ob wohl sie so winzig war, erleuchtete sie die Gesichter der vier Menschen, die sich an den Händen hielten, mit einem warmen, goldenen Schein. Jenseits des Kreises jedoch sickerte tiefe, vollkommene Dunkelheit in jede Nische, jede Spalte und Ver tiefung und füllte sie mit einem so undurchdringlichen Schwarz, dass es geradezu greifbar schien und ihr das Atmen schwer wurde. Ayla fühlte, wie ihre Anspannung wuchs, dann drehte sie den Kopf und erhaschte einen schwachen Licht schein, der aus der Tiefe des langen Ganges blitzte. Einige der Lampen, die ihnen den Weg gewiesen hatten, brannten an scheinend noch. Zuvor hatte sie unbewusst die Luft angehalten, nun atmete sie bei dem Gedanken erleichtert aus.
Sie fühlte sich sehr eigenartig. Das Gebräu zeigte inzwischen deutlich seine Wirkung. Es kam ihr vor, als verlangsamten sich die Dinge um sie her oder als beschleunigten sie sich. Sie wandte sich Jondalar zu und begegnete seinem Blick. Fast glaubte sie zu wissen, was er dachte. Dann sah sie zu Zelandoni und Mejera hinüber und spürte auch bei ihnen etwas, aber es war nicht so stark wie bei Jondalar, und sie fragte sich, ob sie es sich nur einbildete.
Sie wurde gewahr, dass Musik eingesetzt hatte, Flöten, Trommeln und Gesang ohne Worte. Sie war sich nicht sicher, woher aus Zeit und Raum dies zu ihr drang. Alle Sängerinnen und Sänger intonierten nur eine einzige Note oder wiederholten eine Tonfolge, bis ihnen die Luft ausging. Dann atmeten sie tief ein und setzten von neuem an. Die meisten Sängerinnen und Trommler wiederholten dies unablässig, nur

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