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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihr mehr Lampen, Lanoga?«, fragte Zelandoni. »Ja, aber kein Öl«, antwortete das Mädchen.
    »Wir können den Vorhang zurückbinden«, schlug Zelandoni vor. »Er verdeckt die Öffnung am Eingang.«
Ayla fand den Lederstreifen, der am Vorhang angebracht war und wickelte ihn um den Pfosten. Als sie einen Blick ins Innere warf, war sie entsetzt über den Schmutz. Der Lehmboden war nicht mit Steinplatten ausgelegt und an Stellen, wo sich irgend eine Flüssigkeit gesammelt hatte, völlig aufgeweicht. Dem Gestank nach ist es wahrscheinlich Urin, dachte sie. Sämtliche Haushaltsgeräte lagen verstreut auf dem Boden, zerfledderte Matten und Körbe, Polster, aus denen die Füllung quoll, Stapel von Leder und gewobenem Material, das wie Kleidung aussah.
Knochen, an denen noch reichlich Fleisch hing, lagen herum. Fliegen summten um verrottete Nahrung, die seit wer weiß wie vielen Tagen auf Tellern lag, die so grob aus Holzplatten ge schnitzt waren, dass Splitter aus ihnen herausragten. Neben dem Eingang sah sie ein Rattennest, in dem sich mehrere rote, haarlose Neugeborene wanden, deren Augen noch geschlossen waren.
Gleich hinter dem Eingang lag ein knochiger Jugendlicher ausgestreckt auf dem Boden. Er zählt nicht mehr als zwölf Jah re, dachte Ayla; sein Gürtel verriet, dass er die Mannbarkeitsri ten hinter sich hatte, aber im Grunde war er fast noch ein Kind. Man sah auf den ersten Blick, was geschehen war. Bologan war von Schürfwunden und blauen Flecken übersät und an sei nem Kopf klebte getrocknetes Blut.
»Er hat sich geprügelt«, stellte Zelandoni fest. »Jemand hat ihn nach Hause geschleppt und hier liegen lassen.«
Ayla beugte sich zu ihm hinunter. Sie berührte den Puls an seinem Hals und entdeckte noch mehr Blut, dann legte sie die Wange an seinen Mund. Sie fühlte seinen Atem nicht nur, sie roch ihn auch. »Er atmet noch«, sagte sie zu Zelandoni, »aber er ist in einer sehr schlechten Verfassung, sein Puls ist schwach. Er ist am Kopf verletzt und hat viel Blut verloren, aber ich weiß nicht, ob ein Knochen gebrochen ist. Jemand muss ihn geschlagen haben oder er ist auf etwas Hartes gefal len. Vielleicht wacht er deshalb nicht auf, und außerdem riecht er nach Barma.«
»Und ich weiß nicht, ob er bewegt werden darf, aber hier kann ich ihn nicht behandeln«, sagte Zelandoni.
Das Mädchen kam auf den Eingang zu, auf der Hüfte ein dünnes, lethargisches Baby von etwa sechs Monaten, das aus sah, als wäre es seit seiner Geburt nicht gewaschen worden. Ein Kleinkind mit laufender Nase klammerte sich an ihr Bein. Ayla glaubte im Hintergrund noch ein weiteres Kind zu erken nen. Das Mädchen ist eine bessere Mutter als seine eigene Mutter, dachte sie.
»Geht's Bologan gut?«, fragte Lanoga besorgt.
»Er lebt, aber er ist verletzt. Es war richtig, dass du mich ge holt hast«, sagte die Donier. Sie schüttelte voller Empörung über Tremeda und Laramar den Kopf. »Ich werde ihn bei mir behandeln.«
Normalerweise wurden nur die schwersten Krankheiten im Wohnplatz der Donier behandelt; in einer so großen Höhle wie der Neunten fanden nicht alle Kranken oder Verletzten dort Platz. Wer Wunden aufwies wie jetzt Bologan, wurde in der Regel in seiner eigenen Behausung versorgt. Hier aber gab es niemanden, der Bologan pflegen konnte, und Zelandoni wollte auf keinen Fall diesen Ort erneut betreten, geschweige denn längere Zeit dort verbringen.
»Weißt du, wo deine Mutter ist, Lanoga?«
»Nein.«
»Wohin ist sie gegangen?«, formulierte Zelandoni ihre Frage anders.
»Zur Bestattung«, sagte Lanoga.
»Wer passt auf die Kinder auf?«
»Ich.«
»Aber du kannst doch das Baby nicht füttern«, wandte Ayla schockiert ein. »Du kannst nicht stillen.«
»Doch, ich kann sie füttern«, sagte Lanoga trotzig. »Sie be kommt Essen. Die Milch meiner Mutter ist versiegt.«
»Das bedeutet, dass Tremeda innerhalb eines Jahres wieder ein Kind bekommen wird«, flüsterte Zelandoni Ayla zu.
»Ich weiß, dass so kleine Babys feste Nahrung essen, wenn sie müssen«, sagte Ayla mitfühlend, während eine schmerzhaf te Erinnerung sie durchzuckte. »Was gibst du ihr, Lanoga?«
»Zerdrückte, gekochte Wurzeln«, antwortete das Mädchen.
»Ayla, erklärst du Joharran, was geschehen ist, und bittest ihn, dass er herkommt und etwas mitbringt, mit dem wir Bolo gan in meine Behausung tragen können? Und eine zweite Per son als Hilfe?«, bat Zelandoni.
»Ja, natürlich. Ich bin gleich wieder da«, sagte Ayla und eilte davon.
Spät am Nachmittag verließ

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