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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dass du gesagt hast, Nahrung wird geteilt, aber was ist mit Babys, die Milch brauchen? Sind die Frauen der Zelandonii bereit, ihre Milch zu teilen?«
»Bei allen anderen außer Tremeda würde ich sofort Ja sa gen.«
»Das Baby ist nicht Tremeda. Es ist nur ein hilfloses kleines Mädchen. Wenn ich mein Kind schon hätte, würde ich nicht zögern, meine Milch mit ihr zu teilen, aber bis dahin ist die Kleine vielleicht schon gestorben. Sogar wenn deines geboren wird, mag es für sie zu spät sein.«
Proleva neigte den Kopf und lächelte verlegen. »Woher weißt du das? Ich habe es noch niemandem erzählt.«
Nun fühlte Ayla sich peinlich berührt. Sie hatte nicht voreilig sein wollen. Es war das Vorrecht einer Mutter, zu verkünden, dass sie ein Kind erwartete. »Ich bin eine Medizinfrau, eine Heilerin«, erklärte sie. »Ich habe Frauen bei der Geburt gehol fen und kenne die Anzeichen der Schwangerschaft. Ich wollte dir nicht vorgreifen. Ich habe mir nur Sorgen um Tremedas Baby gemacht.«
»Ich weiß. Es macht nichts, Ayla. Ich wollte sowieso die Neuigkeit verkünden«, beruhigte sie Proleva. »Aber ich wusste nicht, dass du auch schwanger bist. Das bedeutet, unsere Babys werden kurz nacheinander geboren werden. Wie schön!« Sie dachte eine Weile nach. Schließlich fuhr sie fort: »Ich sage dir, was wir tun könnten. Ich rufe die Frauen zusammen, die gerade geboren haben oder kurz vor der Geburt stehen. Ihre Milch hat sich noch nicht an die Bedürfnisse ihrer Babys angepasst und sie haben so viel, dass etwas übrig ist. Du und ich, wir spre chen dann mit ihnen, wie Tremedas Baby zu helfen wäre.«
»Wenn mehrere sich die Aufgabe teilen, ist es nicht zu viel für eine. Aber das kleine Mädchen braucht mehr als nur Milch. Es braucht eine bessere Versorgung. Wie konnte Tremeda ei nen Säugling so lange ihrer Tochter überlassen, die nur zehn Jahre zählt?«, sagte Ayla. »Und all die anderen Kinder muss sie auch hüten. Das kann man von einer Zehnjährigen nicht erwarten.«
»Sie werden von Lanoga wahrscheinlich besser versorgt als von Tremeda«, meinte Proleva.
»Aber das heißt nicht, dass ein Kind es tun sollte. Was ist los mit Laramar? Warum unternimmt er nichts? Tremeda ist seine Gefährtin, oder? Sie sind Kinder seines Herdfeuers!«
»Solche Fragen haben sich viele von uns gestellt«, entgegnete Proleva. »Wir haben keine Antworten gefunden. Mit Laramar haben schon viele gesprochen, auch Joharran und Marthona. Es hilft nichts. Laramar kümmert sich nicht darum, was irgendje mand sagt. Er weiß, er kann tun und lassen, was er will, weil die Leute auf sein Getränk nicht verzichten wollen. Und Tre meda ist auf ihre Weise genauso schlimm. Sie ist oft von dem Barma so benebelt, dass sie gar nicht merkt, was um sie herum vorgeht. Weder er noch sie kümmern sich um die Kinder, und ich weiß nicht, warum die Große Erdmutter ihnen immer neue schenkt. Niemand weiß einen Ausweg.« Die Stimme der gro ßen, gut aussehenden Frau und Gefährtin des Anführers klang traurig und ratlos.
Auch Ayla wusste keine Antwort darauf, aber sie war über zeugt davon, etwas unternehmen zu müssen.
»Eines können wir doch tun. Wir können mit den Frauen sprechen und dem Baby vielleicht Milch verschaffen. Das wäre ein Anfang.« Sie legte die Trinkschale in ihren Beutel zurück und stand auf. »Ich sollte jetzt zurückgehen.«
Nach ihrem Gespräch mit Proleva kehrte Ayla nicht gleich zu Zelandoni zurück. Sie machte sich Gedanken um Wolf und wollte zuerst bei Marthona vorbeischauen. Als sie eintrat, war die ganze Familie versammelt. Wolf stürzte auf sie zu, so sehr freute er sich, sie zu sehen, und Ayla wurde beinahe umgewor fen, als das große Tier sich auf die Hinterläufe aufrichtete und mit den Pfoten auf ihren Schultern landete. Aber sie hatte ihn kommen sehen und sich gewappnet. Sie ließ es zu, dass er sie so begrüßte, wie es dem Anführer eines Rudels zukam. Er leck te ihr den Hals und nahm ihr Kinn sachte zwischen die Zähne. Dann packte sie seinen Kopf links und rechts am dicken Fell seiner Halskrause und biss ihn zart in die Schnauze. Sie blickte ihm in die freudigen Augen und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. Auch sie war froh, ihn zu sehen.
»Es erschreckt mich, wenn er das mit dir macht, Ayla«, sagte Willamar, während er sich von dem auf dem Boden liegenden Polster erhob.
»Mir hat es früher auch Angst eingejagt«, sagte Jondalar. »Jetzt vertraue ich ihm. Ich habe keine Angst mehr um Ayla. Ich weiß, er wird ihr nicht

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