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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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gedemütigt. Er dachte,
er könne sich durch Marthona an euch beiden rächen, aber er
hat sie völlig unterschätzt.«
»Da bist du ja!«, erklang Jondalars Stimme. »Wir haben ge
rade über Laramar gesprochen.«
»Wir auch«, erwiderte Ayla. Sie bezweifelte allerdings, dass
sie zu der gleichen Erkenntnis gekommen waren. Teils durch
eigenes Verschulden, teils durch die Umstände bedingt hatte
sie sich einen Feind gemacht. Noch einen. Sie wollte sich doch
mit Jondalars Volk anfreunden, und nun hatte sie in der kurzen
Zeit schon zwei Menschen gegen sich aufgebracht. Und auch
Maronas Hass hatte sie auf sich gezogen. Ihr fiel auf, dass sie
die Frau schon länger nicht mehr gesehen hatte, und fragte
sich, wo sie wohl stecken mochte.

21
    Das Volk der Neunten Höhle hatte sich fast ein Jahr lang auf das Sommertreffen der Zelandonii vorbereitet, doch nun, da es kurz bevorstand, überschlugen sich die Aktivitäten, und alle waren voller Erwartung. Jetzt musste man sich endgültig ent scheiden, was man mitnahm und was man zurückließ. Letztlich aber war es immer das endgültige Verschließen der Behausun gen, das ihnen vergegenwärtigte, dass sie wegzogen und erst zurückkehren würden, wenn die kalten Winde wehten.
    Einige Höhlenbewohner blieben zurück, sei es auf Grund ei ner vorübergehenden oder dauerhaften schweren Krankheit, sei es, um eine Arbeit abzuschließen oder auf jemanden zu warten; andere kehrten gelegentlich in ihr Winterquartier zurück. Die meisten jedoch würden den ganzen Sommer über fort sein. Manche blieben die ganze Zeit in der Nähe des Lagerplatzes, der für das Sommertreffen ausgewählt worden war, viele nutz ten die warme Jahreszeit und streiften umher.
    Vorgesehen waren Jagd, Ernte und Verwandtenbesuche, Teilnahme an den Gruppentreffen anderer Zelandonii und Aus flüge zu Nachbarvölkern. Ein paar junge Leute wollten sich sogar weiter wagen und eine Große Reise antreten. Jondalars Rückkehr mit neuen Entdeckungen und Erfindungen, einer schönen, fremdartigen Frau mit seltenen Fähigkeiten und auf regenden Geschichten hatten die jungen Männer, die selbst schon länger eine Große Reise geplant hatten, aufs Neue ange spornt. Und nicht wenige Mütter, die von Thonolans Tod in der Fremde wussten, waren gar nicht glücklich über seine Rück kehr und die Aufregung, die sie ausgelöst hatte.
    Am Abend vor ihrem geplanten Aufbruch war die gesamte Neunte Höhle ungeduldig und ruhelos. Ayla konnte kaum glauben, dass sie sich bei diesem Sommertreffen mit Jondalar verbinden würde. Ab und zu erwachte sie und hatte Angst, die Augen aufzuschlagen, weil sie fürchtete, alles wäre nur ein wunderbarer Traum und sie läge in Wirklichkeit in ihrer klei nen Höhle in dem einsamen Tal. Oft dachte sie an Iza und wünschte sich, dass die Frau, die sie als ihre Mutter betrachte te, wüsste, dass sie bald einen Gefährten haben würde und end lich ihr Volk gefunden hatte, oder zumindest ein Volk, das sie sich erwählt hatte.
    Ayla hatte sich schon vor langer Zeit damit abgefunden, dass sie das Volk, von dem sie abstammte, nie kennen lernen und nie wissen würde, wo es lebte. Es war ihr nicht mehr so wichtig wie einst. Als sie beim Clan gelebt hatte, hatte sie eine von ihnen sein wollen, eine Clan-Frau - doch es war nicht von Be deutung, von welchem Clan. Als sie aber schließlich begriff, dass sie nicht zum Clan gehörte und nie gehören würde, hatte sie sich den Anderen zugehörig gefühlt. Sie war es zufrieden gewesen, eine der Mamutoi zu sein, die sie adoptiert hatten, und wäre auch gerne eine Sharamudoi geworden, von denen sie und Jondalar zum Bleiben aufgefordert worden waren. Jetzt wollte sie nur deshalb Zelandonii sein, weil sie Jondalars Volk waren und nicht, weil sie besser waren als die übrigen Ande ren.
    Während des langen Winters, als die meisten sich nicht weit von der Neunten Höhle entfernt hatten, hatten sie Geschenke für diejenigen vorbereitet, die sie beim Sommertreffen wieder sehen würden. Als sie davon hörte, beschloss Ayla, es ihnen gleichzutun. Obwohl ihr nur wenig Zeit blieb, fertigte sie klei ne Gaben für diejenigen an, die sie freundlich behandelt hatten und von denen sie und Jondalar Geschenke zu den Hochzeitsri ten bekommen würden. Sie hatte auch für Jondalar eine Über raschung parat, die sie auf dem ganzen Weg vom Sommertref fen der Mamutoi in ihrem Gepäck aufbewahrt hatte. Es war das Einzige, was durch alle Härten und Widrigkeiten der Großen Reise gerettet worden

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