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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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würdest wissen, dass er nie zurückkehren werde. Er ließ mich aber versprechen, dass ich selbst eines Tages hierher zurückkommen würde. Als ich es gelobte, sagte er mir, ich solle dir dann etwas Schönes mitbrin gen, so wie Willamar das immer tut. Als Ayla und ich auf dem Rückweg die Sharamudoi besuchten, gab mir Roshario dies hier für dich mit - Roshario war die Frau, bei der Jetamio auf wuchs, nachdem ihre Mutter gestorben war. Sie sagte, dies sei Jetamio das Liebste gewesen.«
Jondalar schnitt die Schnur durch, die das lederumwickelte Bündel zusammenhielt. Zunächst dachte Marthona, das Ge schenk sei das weiche Gämsenleder selbst, so schön war es. Als sie das Bündel aber öffnete, hielt sie den Atem an. Sie hatte eine prachtvolle Halskette vor sich, die aus den schnee-weißen Eckzähnen von jungen Gämsen gemacht war. Die Zähne waren an der Wurzel durchbohrt und auf beiden Seiten der Kette der Größe nach abgestuft, so dass sich ein symmetrisches Muster ergab. Sie wechselten sich mit ebenfalls der Größe nach abge stuften Wirbeln von jungen Stören ab, und die Mitte bildete ein Stück schimmerndes, irisierendes Perlmutt, das die Form eines Bootes hatte.
»Die Kette«, erklärte Jondalar, »symbolisiert das Volk, dem Thonolan angehören wollte, mit seinen beiden Teilen. Die Gämse aus den Bergen steht für die Shamudoi, der Stör aus dem Fluss für die Ramudoi und das Muschelboot für beide. Roshario wollte dir etwas geben, das der Frau gehörte, für die Thonolan sich entschieden hatte.«
Als Marthona das Geschenk betrachtete, rannen ihr die Trä nen übers Gesicht. »Jondalar, warum hat er gedacht, ich würde wissen, dass er nie mehr zurückkommt?«
»Er sagte mir, als er fortging, hättest du ihm ›Gute Reise‹ gewünscht und nicht gesagt: ›Bis du wiederkehrst.‹«
Eine neue Woge der Tränen stieg empor und floss über ihre Wangen. »Er hatte Recht. Ich war mir sicher, dass er nie zu rückkommen würde, so sehr ich auch versuchte, die Augen davor zu verschließen. Und als ich erfuhr, dass du mit ihm ge zogen warst, dachte ich, ich hätte zwei Söhne verloren. Jonda lar, ich wünschte, Thonolan wäre mit dir nach Hause gekom men, aber ich bin so glücklich, dass du zurück bist.« Sie breite te die Arme aus.
Auch Ayla konnte sich der Tränen nicht erwehren, als sie sah, wie Jondalar und seine Mutter sich in die Arme schlossen. Sie begann zu verstehen, warum Jondalar nicht bei den Shara mudoi hatte bleiben können, obwohl Tholie und Markeno das so sehr gewollt hatten. Sie wusste, wie es war, einen Sohn zu verlieren. Sie würde ihren eigenen Sohn nie mehr wiedersehen und hätte doch gern gewusst, wie es ihm erging und was für ein Leben er führte.
Der Vorhang am Eingang wurde beiseite geschoben. »Ratet mal, wer gekommen ist?«, rief Folara und stürmte herein. Ihr folgte, etwas gemessener, Willamar.

3
    Marthona eilte auf den Mann zu, der gerade zurückgekehrt war, und sie fielen sich in die Arme. »Sieh an! Dein großge wachsener Sohn ist zurück, Marthona!«, sagte Willamar. »Ich hätte ja nie gedacht, dass aus ihm einmal ein Reisender werden würde. Vielleicht hätte er nicht das Handwerk eines Feuer steinschlägers lernen sollen, sondern das eines Händlers.« Er setzte sein Tragegestell ab und umarmte Jondalar herzlich. »Ich sehe, du bist kein Stück kleiner geworden«, sagte er mit brei tem Grinsen und schaute zu dem knapp zwei Meter großen flachsblonden Mann auf.
    Jondalar grinste zurück. So hatte ihn der Ältere immer ge grüßt, mit Scherzen über seine Größe. Willamar, mit gut einem Meter achtzig selbst nicht gerade klein, war ebenso wie Dala nar der Mann seines Herdfeuers gewesen. Doch was die Größe betraf, so ähnelte Jondalar eher dem Mann, der bei seiner Ge burt Marthonas Gefährte gewesen war, ehe sie die Verbindung gelöst hatten.
    »Wo ist dein anderer Sohn, Marthona?«, fragte Willamar, noch immer in scherzhaftem Ton. Erst jetzt bemerkte er, dass Marthona geweint hatte und sehr traurig wirkte. Und als er den gleichen Schmerz in Jondalars Gesicht sah, wurde seine Miene ernst.
    »Thonolan reist nun durch die nächste Welt«, sagte Jondalar. »Ich habe es Mutter gerade erzählt...« Willamar erbleichte und wankte wie unter einem Hieb.
    »Aber ... aber er kann doch noch nicht in der nächsten Welt sein«, sagte er, schockiert und ungläubig. »Er ist noch zu jung - Er hat noch keine Frau gefunden, um ein Herdfeuer mit ihr zu teilen.« Seine Stimme wand sich immer höher und

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