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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Anderen« ge nannt. Doch die Zelandonii unterschieden sich nicht nur in ih rer Verständigungsweise sehr von den Mamutoi. Wenn sie sich also hier bei den Zelandonii einfügen wollte, musste sie gut auf alle die Dinge Acht geben, die sie anders machten.
Jondalar holte tief Luft. Dies war der Zeitpunkt, es seiner Mutter zu sagen. Er nahm ihre Hände in die seinen. »Es tut mir Leid, Mutter. Thonolan reist nun durch die nächste Welt.«
In Marthonas klarem, offenem Blick lag plötzlich tiefe Trauer über den Verlust ihres jüngsten Sohnes, und die schwere Last schien ihre Schultern niederzudrücken. Sie hatte schon andere geliebte Menschen verloren, doch nie ein Kind. Es war schwe rer zu ertragen, einen Menschen zu verlieren, den sie großge zogen hatte und der das Leben in seiner ganzen Fülle noch vor sich gehabt hatte. Sie schloss die Augen und versuchte ihre Gefühle zu bezähmen. Dann straffte sie die Schultern und sah den Sohn an, der zu ihr zurückgekehrt war.
»Warst du bei ihm, Jondalar?«
»Ja«. Er spürte die Trauer wieder in sich aufsteigen, als er an damals zurückdachte. »Es war ein Höhlenlöwe ... Thonolan traf in einer Felsschlucht auf ihn ... Ich versuchte ihn zurückzuhal ten, aber er wollte nicht auf mich hören.«
Jondalar rang um Fassung, und Ayla erinnerte sich an jene Nacht in ihrem Tal, als sein Kummer ihn überwältigte und sie ihn hielt und wiegte wie ein Kind. Zu jener Zeit hatte sie nicht einmal seine Sprache gekannt, doch um Trauer zu verstehen, brauchte es keine Worte. Ohne den Moment des Schmerzes zwischen Mutter und Sohn zu stören, berührte sie ihn am Arm, um ihn wissen zu lassen, dass sie für ihn da war. Es entging Marthona nicht, dass Aylas Berührung zu helfen schien. Jonda lar holte tief Luft.
»Ich habe etwas für dich, Mutter«, sagte er, erhob sich und ging zu seinem Gepäck. Er holte ein Bündel hervor, hielt kurz inne und nahm dann ein weiteres heraus.
»Thonolan lernte eine Frau kennen und verliebte sich in sie. Ihre Leute nannten sich selbst die Sharamudoi. Sie lebten am Ende des Flusses der Großen Mutter, wo er so groß ist, dass man begreift, warum er nach der Großen Mutter benannt ist. Die Sharamudoi waren eigentlich zwei Völker. Die einen, die Shamudoi, lebten an Land und jagten in den Bergen Gämsen, die anderen, die Ramudoi, lebten auf dem Wasser und fischten im Fluss riesige Störe. Im Winter zogen die Ramudoi zu den Shamudoi, und jede Familie der einen Gruppe hatte eine Fami lie der anderen, mit der sie gleichsam verbunden war. Sie wirk ten eigentlich wie zwei ganz verschiedene Völker, aber es gab so viele enge Beziehungen zwischen ihnen, dass sie zwei Hälf ten eines einzigen Volkes waren.« Jondalar fand die einzigarti ge und komplexe Kultur schwer zu beschreiben. »Thonolan war so verliebt, dass er bereit war, einer von ihnen zu werden. Er gehörte zu den Shamudoi, nachdem er sich mit Jetamio ver bunden hatte.«
»Was für ein schöner Name«, sagte Marthona.
»Sie war auch eine schöne Frau. Du hättest sie gern gehabt.«
»War?«
»Sie starb, als sie ein Kind zur Welt zu bringen versuchte, das der Sohn seines Herdfeuers gewesen wäre. Thonolan ertrug es nicht, dass er sie verloren hatte. Ich glaube, er wollte ihr in die nächste Welt folgen.«
»Er war immer so heiter, so unbekümmert...«
»Ich weiß. Aber als Jetamio starb, veränderte er sich. Er war nicht mehr heiter und unbekümmert, nur verwegen. Bei den Sharamudoi konnte er nicht bleiben. Ich versuchte ihn zu über reden, mit mir in die Heimat zurückzukehren, doch er wollte unbedingt nach Osten ziehen. Ich konnte ihn nicht allein gehen lassen. Die Ramudoi gaben uns eines ihrer Boote - sie stellen ausgezeichnete Boote her -, und wir fuhren stromabwärts. Doch im großen Delta am Ende des Flusses der Großen Mutter, wo er in den Beran-See mündet, verloren wir alles. Ich erlitt Verletzungen, und Thonolan versank fast im Treibsand, aber ein Mamutoi-Lager rettete uns.«
»Hast du so Ayla kennen gelernt?«
Jondalar blickte zu Ayla, dann wieder zu seiner Mutter. »Nein«, sagte er und hielt einen Moment inne, »nachdem wir das Weidenlager verlassen hatten, beschloss Thonolan, dass er nach Norden ziehen und mit den Mamutoi während ihres Sommertreffens Mammuts jagen wollte, aber ich glaube, dass ihm nicht wirklich etwas daran lag. Er wollte einfach nur nicht an einem Ort bleiben.« Jondalar schloss die Augen und holte noch einmal tief Luft.
»Wir waren hinter einem Hirsch her«, fuhr er fort, »aber wir

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