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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wurde zu einer Totenklage: »Er ... er ist doch noch nicht nach Hause zu rückgekehrt...«
    Willamar hatte die Kinder Marthonas immer alle gemocht, doch als er sich mit ihr zusammentat, war Joharran, den sie an Joconans Herdfeuer geboren hatte, fast schon bereit für seine Donii-Frau, fast schon ein Mann. Willamars Beziehung zu ihm war eine freundschaftliche. Jondalar hatte er rasch ins Herz geschlossen, als dieser noch ein kleines Kind war und an der Mutterbrust lag. Die Kinder seines Herdfeuers waren Thonolan und Folara, und er war überzeugt, dass Thonolan auch von sei nem Geist gewesen war, denn der Junge war ihm in vielen Dingen ähnlich, insbesondere darin, dass er gern auf Reisen ging und unbekannte Gegenden entdecken wollte. Willamar wusste, dass Marthona insgeheim befürchtet hatte, sie werde Thonolan nie mehr wiedersehen. Und als sie erfuhr, dass Jon dalar mit seinem Bruder gegangen war, gab sie auch ihn verlo ren. Willamar hatte das indes für die Art von Sorgen gehalten, die sich jede Mutter macht, und er hatte angenommen, dass Thonolan ebenso wohlbehalten zurückkehren würde, wie er selbst jedes Mal von seinen Reisen wiederkam.
    Willamar wirkte benommen und verstört. Marthona goss ei nen Becher aus dem roten Behälter ein, während Jondalar und Folara ihn zu dem niedrigen Tisch geleiteten, neben dem er sich auf die Polster niederließ.
    »Hier ist Wein«, sagte Marthona und setzte sich neben ihn. Er fühlte sich wie betäubt, unfähig, das Schreckliche zu begrei fen. Er stürzte den Wein hinunter, ohne zu wissen, was er tat, und saß dann da und starrte auf den Becher.
    Ayla wünschte sich, sie könne irgendetwas tun. Sie überlegte, ob sie ihren Medizinbeutel holen und einen beruhigenden und entspannenden Trank für Willamar bereiten sollte. Er kannte sie allerdings nicht, und sie wusste, dass er die beste Fürsorge genoss, die im Augenblick möglich war: die Aufmerksamkeit und Zuwendung von Menschen, die ihn liebten. Sie fragte sich, wie sie selbst sich wohl fühlen würde, wenn sie plötzlich von Durcs Tod erführe. Sie wusste zwar, dass sie ihren Sohn nie mehr wiedersehen würde, doch das war etwas anderes, denn sie konnte sich immer noch ausmalen, wie er heranwuchs und Uba sich liebevoll um ihn kümmerte.
    »Thonolan fand eine Frau, die er liebte«, sagte Marthona zu Willamar. Der Kummer ihres Gefährten hatte sie aus ihrer ei genen Verzweiflung gerissen, und sie wollte ihn trösten und ihm helfen. »Jondalar hat mir etwas gebracht, das ihr gehörte.« Sie zeigte Willamar die Halskette. Doch er schien ins Leere zu starren und nichts um sich herum wahrzunehmen. Ein Schauer überlief ihn, und er schloss die Augen. Nach einer Weile öffne te er sie wieder, blickte zu Marthona und schien sich zu erin nern, dass sie etwas zu ihm gesagt hatte, auch wenn er sich an die Worte nicht erinnerte. »Dies hier hat Thonolans Gefährtin gehört«, wiederholte sie und hielt ihm die Kette hin. »Jondalar meint, es symbolisiere ihr Volk, das an einem großen Fluss lebt... dem Fluss der Großen Mutter.«
    »Er ist also tatsächlich so weit gekommen«, sagte Willamar, dessen Stimme vor Schmerz hohl klang.
    »Sogar noch weiter«, sagte Jondalar. »Wir erreichten das En de des Flusses der Großen Mutter und wanderten ganz bis zum Beran-See und noch weiter. Von dort wollte Thonolan nord wärts ziehen, um mit den Mamutoi Mammuts zu jagen.« Wil lamar blickte mit gequälter und verwirrter Miene zu ihm auf, als würde er das Gesagte nicht recht begreifen. »Ich habe et was, das ihm gehörte«, sagte Jondalar, der nach einer Möglich keit suchte, Willamar zu trösten. Er nahm das zweite Leder bündel in die Hand. »Markeno hat es mir gegeben. Sie war seine Mit-Gefährtin und gehörte zu seiner Ramudoi-Familie.«
    Er schlug das Leder auseinander und zeigte Willamar und Marthona ein Gerät, das aus der Geweihstange eines Rothir sches gefertigt war. Über der ersten Gabelung waren die Ge weihsprossen abgetrennt worden. In die breite Stelle direkt unterhalb der Gabelung war ein Loch von etwa vier Zentimetern Durchmesser gebohrt. Das Werkzeug war Thonolans Schaftbegradiger gewesen.
    Thonolan hatte die Kunst beherrscht, Holz durch das Aus üben von Druck zu formen. Meist wurde das Holz mit heißen Steinen oder Wasserdampf erhitzt. Mit dem Werkzeug hatte man einen Speerschaft besser im Griff und konnte gezielter Druck ausüben, um eine Krümmung oder einen Knick aus zugleichen, damit der Speer gerade flog. Es war vor allem

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