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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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großer Stör,
aber klein war er auch nicht gerade. Er war mindestens so groß
wie zwei Männer. Der Clan-Junge schnitt den Fisch mit einem
Messer der Länge nach auseinander. Er machte mir Zeichen,
die ich nicht verstand, dann wickelte er den halben Fisch in
eine Haut, warf ihn sich über die Schulter und trug ihn davon.
In diesem Moment kamen Thonolan und einige Fluss-Männer
angepaddelt und fanden mich. Sie hatten gesehen, wie ich mit
gezogen wurde, und mich gesucht. Als ich ihnen von dem jun
gen Flachschädel erzählte, wollten sie mir ebenso wenig glau
ben wie du, Zelandoni von der Vierzehnten, aber dann sahen
sie den halben Fisch. Sie haben mich von da an ständig damit
geneckt, dass ich zum Fischen ging und nur einen halben Fisch
fing - dabei hatten drei Männer Mühe, diesen halben Fisch ins
Boot zu zerren, und der junge Flachschädel hatte ihn hochge
hoben und allein weggetragen.«
»Das war eine gut erfundene Geschichte, Jondalar«, lobte die
Zelandoni von der Vierzehnten.
Jondalar richtete seine verblüffend blauen Augen auf sie.
»Ich weiß, es klingt wie eine Schauergeschichte, aber ich
schwöre dir, sie ist wahr. Jedes Wort«, bekräftigte er mit gro
ßer Ernsthaftigkeit. Dann zuckte er die Achseln und fügte lä
chelnd hinzu: »Aber ich nehme dir nicht übel, dass du deine
Zweifel hast... Ich bekam nach diesem unfreiwilligen Bad eine
böse Erkältung«, fuhr er fort, »und während ich neben der Feu
erstelle in einem warmen Bett lag, hatte ich Zeit, über die
Flachschädel nachzudenken. Der junge Mann hat mir wahr
scheinlich das Leben gerettet. Er wusste, dass mir kalt war und
ich Wärme brauchte. Er hatte wahrscheinlich genauso viel
Angst vor mir wie ich vor ihm, aber er gab mir, was ich
brauchte, und nahm als Gegengabe die Hälfte von meinem
Fisch. Als ich zum ersten Mal Flachschädeln begegnete, war
ich überrascht, dass sie Speere benutzten und Kleidung trugen.
Nach der Begegnung mit dem jungen Mann und seiner Mutter
wusste ich, dass sie Feuer kannten, scharfe Messer benutzten
und sehr stark waren. Aber er war offenbar auch klug. Er
verstand, dass mir kalt war, und half mir, und deshalb hielt er
es für angebracht, dass er die Hälfte meines Fangs bekam. Ich
hätte ihm den ganzen Fisch gegeben und glaube auch, dass er
ihn ebenso mühelos fortgetragen hätte, aber er nahm ihn nicht
ganz, er teilte ihn.«
»Das ist interessant«, sagte die Frau und lächelte Jondalar an. Die natürliche Ausstrahlung und das Charisma des unbe
streitbar attraktiven Mannes begannen bei der älteren Frau
Wirkung zu zeigen, und das nahm die Eine, Die Die Erste Ist,
sogleich zur Kenntnis. Sie würde es sich für später merken.
Wenn sie Jondalar dazu nutzen konnte, ihre Beziehung zur
Zelandoni von der Vierzehnten zu entspannen, würde sie das
ohne Zögern tun. Seit sie selbst zur Ersten auserwählt worden war, benahm sich die Frau stachelig wie ein Dornbusch und
hatte jede ihrer Entscheidungen und Maßnahmen behindert. »Ich könnte euch von dem Jungen mit gemischten Geistern
erzählen«, setzte Jondalar wieder an, »der von der Gefährtin
des Mamutoi-Anführers im Löwenlager adoptiert worden war.
Ich habe von ihm einige Gebärden gelernt. Aber es ist wohl
besser, wenn ich euch zuerst von dem Mann und der Frau er
zähle, die wir trafen, bevor wir auf dem Rückweg den Glet
scher überquerten, denn sie leben näher bei uns ...«
»Ich glaube, diese Geschichte sollte warten, Jondalar«, unter
brach Marthona, die sich ebenfalls zu ihnen gesellt hatte. »Sie
sollte von mehr Menschen gehört werden, und diese Zusam
menkunft heute ist dazu da, Entscheidungen über die Hoch
zeitsriten zu fällen - wenn niemand etwas dagegen hat.«
Freundlich lächelte sie die Zelandoni von der Vierzehnten an.
Auch sie hatte bemerkt, wie angetan die ältere Frau von ihrem
Sohn war, und kannte die Probleme, die die Vierzehnte der
Ersten bereitet hatte, nur zu gut. Auch Marthona war einmal
Anführerin gewesen und mit solchen Zwistigkeiten vertraut. »Falls euch nicht alle Einzelheiten interessieren, wäre jetzt
ein guter Zeitpunkt, eure Speerschleudern vorzuführen«, sagte
Joharran zu Jondalar und Ayla. »Mir wäre es Recht, wenn ihr
sie vor der ersten Jagd vorführt.«
Ayla wäre gerne noch geblieben. Sie wollte so viel wie mög
lich über Jondalars Volk - das jetzt auch das ihre war - erfah
ren. Jondalar aber ging bereitwillig auf den Vorschlag ein. Er
wollte seine neue Jagdwaffe allen Zelandonii zeigen. Sie über
querten den Lagerplatz des

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