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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Sommertreffens, und Jondalar be
grüßte einige Freunde und stellte ihnen Ayla vor. Wieder zog
Wolf viel Aufmerksamkeit auf sich, aber mittlerweile waren
die Leute schon etwas an seinen Anblick gewöhnt. Ayla wollte,
dass sich die erste Aufregung möglichst rasch legte. Je schnel
ler sich die Leute an den Anblick der Tiere gewöhnten, desto
früher würden sie ihre Anwesenheit als gegeben hinnehmen. Sie fanden ein Feld, das sich für die Vorführung eignete, und
erblickten einen der jungen Männer, die beim Hochhalten der
Schleiftragen mitgeholfen hatten. Er stammte aus Drei Felsen,
der Westgrotte der Neunundzwanzigsten Höhle, auch als
Sommerlager bekannt, und war den letzten Wegabschnitt mit
ihnen gewandert. Sie plauderten eine Weile, dann kam seine
Mutter dazu und lud sie zum Essen ein. Die Sonne stand schon
im Zenit, und sie hatten seit dem frühen Morgen nichts mehr
gegessen, deshalb nahmen sie dankbar an. Selbst Wolf erhielt
einen Knochen mit Fleischresten. Schließlich wurden sie sogar
ausdrücklich eingeladen, im Herbst bei der Piniennussernte zu
helfen.
Auf dem Rückweg zu ihrem Lager kamen sie an der langge
streckten Hütte der Zelandonia vorüber. Gerade trat die Erste
heraus und informierte sie sogleich, dass alle Paare, die an den
ersten Hochzeitsriten teilnehmen wollten, damit einverstanden
waren, die Zeremonie bis zur Ankunft von Dalanar und den
Lanzadonii zu verschieben. Sie wurden den anderen Männern
und Frauen der Zelandonia vorgestellt, und die Leute aus der
Neunten Höhle registrierten mit Interesse deren unterschiedli
che Reaktionen auf den Wolf.
Als sie schließlich den Rückweg antraten, sank die Sonne mit
goldenem Glanz hinter den Horizont, und ihre Strahlen fielen
glitzernd durch die rötlichen Wolken. Am Ufer des Flusses, der
an dieser Stelle spiegelglatt war, änderten sie die Richtung, bis
sie an die Mündung des Baches gelangten. Sie blieben einen
Augenblick stehen und schauten gebannt zu, wie sich der
Himmel in einem atemberaubenden Schauspiel langsam ver
färbte. Gold wandelte sich zu Zinnoberrot, ging in schimmern
des Purpur über und wurde schließlich, als die ersten funkeln
den Sterne erschienen, zu einem klaren, dunklen Blau. Bald
darauf bildete die tiefschwarze Nacht nur noch den Hinter
grund für die abertausend Lichtpunkte am Sommerhimmel.
Hoch oben zog sich ein dichtes Sternenband wie ein gewunde
ner Pfad über das Firmament. Ayla erinnerte sich an eine Zeile aus dem Lied von der Mutter: »Der Mutter Milch schrieb am Himmel den Pfad.« Ist das die Geschichte seiner Entstehung? fragte sie sich, während sie sich den Feuerstellen ihres Lagers zuwandten, die sie mit ihrem Schein freundlich willkommen
hießen.
Als Ayla am nächsten Morgen erwachte, schienen alle bereits
auf zu sein, doch sie selbst fühlte sich ungewohnt schläfrig.
Ihre Augen waren auf das Dämmerlicht der Hütte eingestellt,
und sie lag entspannt auf ihrem Schlaffell und betrachtete ver
sonnen die Muster, die auf den dicken Stützpfeiler in der Mitte
geritzt und gemalt waren, und die schwarzen Rußränder am
Rauchabzug, bis sie merkte, dass sie Wasser lassen musste. Sie
wusste nicht, wo die Gruppe die Abfallgräben ausgehoben hat
te, deshalb nahm sie den Nachtkorb. Sie war nicht die Einzige,
die ihn benutzt hatte. Ich werde ihn später ausleeren, dachte
sie. Es war eine der unangenehmen Arbeiten, die sich diejeni
gen, die sie als eine der zahlreichen Pflichten hinnahmen, mit
jenen teilten, die sich länger davor gedrückt hatten und deshalb
zunächst ermahnt werden mussten. Als sie ihr Schlaffell aus
schüttelte, sah sie sich im Inneren der Sommerhütte genauer
um. Sie war ziemlich überrascht gewesen, dass das Gerüst be
reits errichtet worden war, während sie und Jondalar ihre Besu
che gemacht hatten. Obwohl sie natürlich die Hütten im Haupt
lager gesehen hatten, war sie im Grunde immer noch auf Rei
sezelte eingestellt, aber die meisten Besucher wohnten mittler
weile nicht mehr in Zelten. In der warmen Jahreszeit wurden
die Reisezelte bei Unternehmungen wie Jagden, Sammelaus
flügen oder auch Besuchen anderer Höhlen verwendet. Die
Sommerhütte war ein dauerhafterer Bau, eine kreisrunde, stabi
le Behausung mit geraden Wänden. Sie sah anders aus als die
Hütten der Mamutoi bei ihren Sommertreffen, aber sie diente
dem gleichen Zweck.
Obwohl es im Inneren dunkel war - das einzige Licht fiel
durch den offenen Eingang und vereinzelte Risse in den Wän
den, die die Sonnenstrahlen durchließen -, sah Ayla, dass

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