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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verlockenden jungen Frauen, die auf ihre Ersten
Riten vorbereitet wurden. Einerseits hätten die Männer diese
Frauen gerne aus der Nähe beäugt, aber sie waren auch gerne
unter sich, damit niemand sich beklagen konnte, wenn sie
lärmten oder rauften. Aus diesem Grund wurden die Männer
hütten »Randhütten« genannt. Die Männer, die dort lebten,
hatten gewöhnlich keine Gefährtinnen, hatten eine verloren
oder wünschten sich, sie hätten keine.
Da Wolf nicht auf sie zugelaufen kam, um sie zu begrüßen,
nahm Ayla an, dass er bei Jondalar war. Auf dem Lagerplatz
hielten sich nicht viele Leute auf, die meisten waren vermutlich
zum Hauptlager, dem größten Anziehungspunkt, geeilt. Neben
dem Lagerfeuer fand sie aber noch einen Rest Tee. Die Feuer
stellen waren nicht wie große, runde Lagerfeuer geformt, son
dern ähnelten Gräben. Am Abend zuvor hatte sie bemerkt, dass
mehr Menschen sich am Feuer wärmen konnten, wenn es gra
benförmig angelegt war und längere Äste und Zweige aufge
legt werden konnten, ohne dass sie erst in Stücke gehackt wer
den mussten. Während sie an ihrem Tee nippte, trat Salova,
Rushemars Gefährtin, mit ihrer kleinen Tochter aus ihrer Hütte. »Ich grüße dich, Ayla.«
»Ich grüße dich, Salova«, erwiderte Ayla und trat näher, um
das Baby zu betrachten. Sie hielt ihm einen Finger hin und lä
chelte.
Salova wirkte unschlüssig, doch dann gab sie sich einen Ruck
und fragte: »Würdest du ein Weilchen auf Marsola aufpassen?
Ich habe Material für Körbe gesammelt und einen Teil davon
im Bach eingeweicht. Ich möchte es gerne holen und sortieren.
Ich habe einigen Leuten versprochen, für sie Körbe zu flech
ten.«
»Ich passe sehr gerne auf Marsola auf«, sagte Ayla und
wandte sich gleich wieder der Kleinen zu.
Salova war noch unsicher im Umgang mit der fremden Frau
und schwatzte nervös weiter. »Ich habe sie gerade gefüttert,
das sollte also kein Problem sein. Ich habe viel Milch. Davon
kann ich Lorala gut etwas abgeben. Lanoga hat sie gestern A
bend gebracht. Sie hat schon zugenommen und lacht jetzt. Frü
her hat sie nie gelacht. Oh, du hast noch nicht gegessen, oder?
Ich habe noch Suppe von gestern mit kräftigen Stücken Hirsch
fleisch. Nimm dir, wenn du möchtest. Ich habe heute früh auch
davon gegessen, sie ist wahrscheinlich noch warm.« »Danke. Ich nehme gern etwas von der Suppe«, sagte Ayla. »Ich bin gleich wieder da«, versprach Salova und lief davon. Ayla fand die Suppe in einem großen Behälter, dem Magen
eines Auerochsen, der auf einen Holzrahmen gespannt war und
über glühenden Kohlen am Ende des gemeinschaftlichen Feu
ers hing; die Kohlen waren fast erkaltet, aber die Suppe war
noch heiß. Daneben stand ein Stapel Essschalen, manche dicht
geflochten, manche aus Holz oder aus flachen, großen Kno
chen geschnitzt. Ein paar Schalen lagen verstreut am Boden
herum, wo sie benutzt worden waren. Ayla schöpfte Suppe mit
einer Kelle aus gebogenem Widderhorn. Dann holte sie ihr
Essmesser hervor. In der Suppe schwamm auch Gemüse, das
inzwischen sehr weich gekocht war.
Sie setzte sich neben das Baby, das auf dem Rücken lag und
mit den Füßen strampelte, auf die Matte. Immer wenn das Kind
die Füße bewegte, klapperten an seinen Fußgelenken die Af
terklauen eines Hirschs, die dort festgebunden waren. Ayla aß ihre Suppe auf, hob die Kleine hoch und hielt sie, eine Hand unter dem Kopf, so vor sich hin, dass sie ihr ins Gesicht schau en konnte. Als Salova mit einem großen, flachen Korb voller Pflanzenteile zurückkam, sah sie, wie Ayla mit ihrem kleinen Mädchen redete und scherzte. Ihr Mutterherz war entzückt, und
sie fühlte sich gleich viel wohler in Gegenwart der Fremden. »Ich bin dir wirklich dankbar, dass du auf sie aufgepasst hast,
Ayla. So konnte ich das hier vorbereiten«, sagte sie. »Das habe ich gern getan, Salova. Marsola ist ein wunder
hübsches Baby.«
»Wusstest du, das Prolevas jüngere Schwester Levela auch an
den Ersten Hochzeitsriten teilnimmt, so wie du? Man fühlt sich
denjenigen, die bei derselben Zeremonie zusammengegeben
werden, auch später noch nahe«, sagte Salova. »Proleva will,
dass ich ihr besondere Körbe flechte, die sie verschenken
kann.«
»Stört es dich, wenn ich dir eine Weile zusehe? Ich habe auch
schon Körbe geflochten, aber ich wüsste gerne, wie du es
machst«, bat Ayla.
»Ich habe gar nichts dagegen. Ich habe gerne Gesellschaft,
und vielleicht kannst du mir auch deine Arbeitsweise zeigen.
Ich lerne gerne etwas Neues.«
Die

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