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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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neben dem Mittelpfosten aus Kiefernholz Wandschirme standen, die man aus geglätteten Binsenstängeln geflochten und mit Mus tern und Tieren bemalt hatte. Sie waren an der Innenseite der Pfosten befestigt, die den Mittelpfosten umstanden, und erga ben eine ziemlich große Innenfläche, die offen gelassen oder mit beweglichen Trennwänden in kleinere Einheiten unterteilt werden konnte. Der Boden war mit Matten ausgelegt, die aus Binsen, Schilf und Rohrkolbenblättern geflochten waren, und die Schlaffelle lagen dicht an der Feuerstelle, die sich nicht genau in der Hüttenmitte befand. Der Rauch entwich neben dem Stützpfeiler durch ein Loch in der Decke. Eine Abdeckung für den Rauchabzug konnte von innen mittels kurzer Stangen
reguliert werden.
Sie war neugierig, wie der restliche Bau konstruiert war, und
trat nach draußen. Zuerst ließ sie den Blick über das Lager
schweifen, das sich aus mehreren großen, runden Hütten zu
sammensetzte, die alle um eine Feuerstelle gruppiert waren. Sie
umrundete die Hütte, in der sie geschlafen hatte. Die Pfosten
waren auf dieselbe Art aneinander gebunden wie der Zaun je
ner Pferchfalle für Wisente; doch anders als die freistehende
Konstruktion, die nachgab, wenn ein Tier dagegen anrannte,
war die Außenwand der Sommerhütte an weit auseinander ste
henden Pfosten aus Erlenholz befestigt, die tief im Boden
steckten.
Ein Wandgerüst mit einer Füllung aus kräftigen, sich vertikal
überlappenden, wasserabweisenden Rohrkolbenblättern war
außen an den Pfosten angebracht worden, so dass zwischen der
Innen- und der Außenwand eine Luftschicht blieb, die die
Temperatur in der Hütte an heißen Tagen kühl und in kühlen
Nächten, wenn drinnen ein Feuer brannte, warm hielt. Außer
dem konnte sich so innen keine Feuchtigkeit bilden, wenn
draußen Kälte herrschte. Als Dach diente eine dicke Matte aus
Schilfrohr, das vom Mittelpfosten aus strahlenförmig nach au
ßen verlegt worden war. Die Matte war nicht besonders stabil, aber sie hielt den Regen ab und musste nur einen Sommer ü
berstehen.
Teile der Hütte hatten die Höhlenbewohner mitgebracht, vor
allem die geflochtenen Matten, die Außen- und Innenwände
sowie einige der Pfosten. In der Regel hatte jede Person, die
eine Hütte bewohnte, einige Teile davon zu tragen, aber es
wurde auch viel von dem Material jedes Jahr neu aus der Um
gebung geholt. Wenn sie im Herbst in ihr Winterquartier zu
rückkehrten, wurden die Bauten teilweise zerlegt, um die wie
der verwendbaren Teile zu schützen, aber das Gerüst blieb ste
hen. Meist überstand es die starken Schneefälle und Win
terstürme nicht und war längst mit der Umgebung verschmol
zen, wenn derselbe Ort wieder für ein Sommertreffen gewählt
wurde.
Ayla erinnerte sich, dass die Mamutoi für ihre Sommerlager
andere Namen hatten als für die Winterbehausungen. Das Lö
wenlager beispielsweise nannte sich im Sommer Schilflager.
Sie fragte Jondalar, ob sich auch die Neunte Höhle im Sommer
einen anderen Namen zulegte, und er erwiderte, man nenne
sich einfach Lager der Neunten Höhle. Die Wohnverhältnisse
allerdings unterschieden sich deutlich von denen im Winter in
den Felshöhlen.
Jede Sommerhütte beherbergte mehr Menschen, als sonst in
den geräumigeren, dauerhaften Wohnplätzen unter dem großen
Überhang der Neunten Höhle zusammenlebten. In der Regel
teilten sich Familien - auch wenn sie sonst getrennt voneinan
der lebten - eine Hütte, manche dagegen wohnten sogar in un
terschiedlichen Lagern. Es war nicht ungewöhnlich, dass man
den Sommer bei Verwandten oder Freunden verbrachte, die
man sonst nicht oft zu sehen bekam. Junge Mütter zum Bei
spiel, die in die Höhlen ihrer Gefährten gezogen waren, wohn
ten im Sommer nicht selten mit ihren Kindern bei den eigenen
Müttern, bei Geschwistern oder alten Freundinnen, und ihre
Gefährten kamen meist mit.
Auch die jungen Frauen, die in diesem Jahr ihre Ersten Riten
erleben würden, wohnten zumindest einen Teil des Sommers in
einer gesonderten Hütte in der Nähe der Zelandonia. Eine wei
tere Hütte war für die Frauen reserviert, die sich als DoniiFrauen zur Verfügung gestellt hatten, damit sie für die jungen
Männer, die sich der Pubertät näherten, erreichbar waren. Die meisten jungen Männer jenseits der Pubertät - und auch
einige nicht mehr ganz junge - taten sich zusammen und stell
ten abseits, getrennt von ihren Familien, eigene Hütten auf. Sie
mussten am Rand des Lagerplatzes liegen, möglichst weit ent
fernt von den

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