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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Menschen.«
»Du hast dich mit ihnen verständigt? Wann?«, fragte der
Mann, den Jondalar nicht recht zuordnen konnte.
»Einmal, als wir uns bei den Sharamudoi aufhielten, bin ich
am Fluss der Großen Mutter in Schwierigkeiten geraten. Die
Sharamudoi bewohnen seine Ufer, ungefähr dort, wo er in den
Beran-See mündet. Wenn man vom Gletscher herunterkommt,
ist die Mutter fast noch ein Rinnsal, aber dort, wo sie leben, ist
sie gewaltig groß, an manchen Stellen so breit, dass sie wie ein
See aussieht. Obwohl sie glatt und ruhig scheint, hat sie trüge
rische starke und schnelle Strömungen. So viele andere kleine
und große Flüsse haben sie gespeist, dass man, wenn man sie
von der Heimat der Sharamudoi aus betrachtet, versteht, wa
rum sie Fluss der Großen Mutter heißt.« Jondalar geriet ins
Erzählen, und die Zuhörer beugten sich gespannt vor. »Die Sharamudoi höhlen große Baumstämme aus und spitzen
sie an den Enden zu, und so werden ausgezeichnete Wasser
fahrzeuge daraus. Ich wollte ausprobieren, wie man das Boot
mit einem Paddel lenkt, und habe die Kontrolle verloren.« Jon
dalar lächelte schief und bedauernd. »Ehrlich gesagt wollte ich
ein bisschen angeben. Diese Leute führen immer einen Köder
und eine Schnur mit, deren Ende am Boot befestigt ist, und ich
wollte ihnen beweisen, dass auch ich Fische fangen kann. Nun
sind die Fische in einem großen Fluss entsprechend groß, be
sonders die Störe. Die Fluss-Männer nennen es nicht fischen,
wenn sie hinter den großen Fischen her sind, sie sagen, sie ge
hen den Stör jagen.«
»Ich habe einmal einen Lachs gesehen, der so groß war wie
ein Mann«, rief jemand dazwischen.
»Es gibt Störe im Großen Mutter Fluss, die so groß sind wie
drei ausgewachsene Männer«, sagte Jondalar. »Als ich die An
gelgeräte sah, warf ich eine Schnur aus, und dann ging alles
ganz schnell. Ich fing einen. Oder besser gesagt, ein großer
Stör fing mich! Weil die Schnur am Boot festgebunden war,
riss mich der Fisch bei seiner Flucht mit. Ich verlor die Paddel
und die Herrschaft über das Boot. Ich griff nach meinem Mes
ser, um die Schnur zu durchtrennen, aber das Boot rammte
einen Stein und schlug es mir aus der Hand. Der Fisch war
stark und schnell. Er versuchte zu tauchen und zog mich meh
rere Male fast unter Wasser. Ich konnte mich nur noch mit aller
Kraft festklammern, während der Stör mich flussaufwärts
zog.«
»Was hast du gemacht?« - »Wie ging es weiter?« - »Wie hast
du ihn zum Halten gebracht?« Alle riefen aufgeregt durchein
ander.
»Der Haken hatte den Fisch verletzt, und er blutete. Das
machte ihn mit der Zeit müde, aber da hatte er mich schon ein
ganzes Stück flussaufwärts ins tiefe Wasser gezogen. Als er
aufgab, trieben wir in einem der seichteren Nebenarme und
strandeten an einer Sandbank. Ich kletterte aus dem Boot und
schwamm ans Ufer, dankbar, dass ich wieder festen Boden
unter den Füßen hatte ...«
»Eine gute Geschichte, Jondalar, aber was hat das alles mit
den Flachschädeln zu tun?«, fragte Zelandoni von der Vier
zehnten.
Er lächelte sie an und sprach zu ihr gewandt weiter. »Dazu
wollte ich gerade kommen. Ich hatte das Ufer erreicht, aber ich
war durchnässt und zitterte vor Kälte. Ich hatte kein Messer,
um Holz zu schneiden, ich hatte nichts zum Feuermachen, das
Holz, das auf dem Boden lag, war nass, und ich fror erbärm
lich. Plötzlich stand ein Flachschädel vor mir. Ihm wuchs gerade erst ein Bart, er konnte also noch nicht sehr alt sein. Er gab
mir durch Gebärden zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte.
Zuerst wusste ich nicht, was er wollte. Dann sah ich in der
Richtung, die er einschlug, Rauch aufsteigen. Er führte mich zu
einem Feuer.«
»Hattest du keine Angst, mit ihm zu gehen? Du wusstest
doch nicht, was er vorhat!«, rief eine Stimme. Immer mehr
Leute setzten sich zu ihnen. Auch Ayla fiel auf, dass die Zuhö
rer immer zahlreicher wurden.
»Ich fror so entsetzlich, dass mir alles egal war. Alles, was
ich wollte, war ein Feuer. Ich rückte so nahe wie möglich an
die Wärme heran, dann merkte ich, dass jemand mir ein Fell
um die Schultern legte. Ich hob den Kopf und sah eine Frau,
die sich schnell wieder hinter einem Busch versteckte. Nach
dem kurzen Blick, den ich auf sie werfen konnte, hielt ich sie
für älter, vielleicht für die Mutter des jungen Mannes. Als ich
mich endlich aufgewärmt hatte, führte er mich zum Boot zu
rück. Da lag immer noch der Fisch mit dem Bauch nach oben
auf der Sandbank. Es war kein außergewöhnlich

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