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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sicher, dass alle, die es sich nur irgendwie hatten einrichten können, ge kommen waren. Das Gemurmel der Menge wurde lauter, und er glaubte mehrfach das Wort »weiß« herauszuhören. Er hefte te den Blick fest auf den Rücken des vor ihm gehenden Man nes, aber ihm war deutlich bewusst, dass die weiße Ledertunika Eindruck machte. Der hoch gewachsene, gut aussehende blon de Mann mit den faszinierenden Augen hätte auch so die Bli cke auf sich gezogen, doch wenn sein blondes Haar gewaschen war, leuchtete es fast weiß, und so wie heute - frisch gebadet, rasiert und in eine reinweiße Tunika gekleidet - war er gerade zu atemberaubend.
»Wenn ich mir vorstellen sollte, dass Donis Geliebter Lumi auf die Erde gekommen ist, dann würde ich sagen: Dort steht er!«, sagte Jondecams Mutter, die große, blonde Zelandoni der Zweiten Höhle zu ihrem jüngeren Bruder Kimeran, dem An führer der Zweiten Höhle.
»Woher er nur diese weiße Tunika hat? So eine hätte ich auch gerne«, erwiderte Kimeran.
»Das denkt bestimmt jeder Mann hier«, sagte seine Schwes ter, »aber du wärst einer der wenigen, die sie gut tragen könn ten, Kimeran.« Ihrer Meinung nach war ihr Bruder nicht nur so groß und blond wie sein Freund Jondalar, er war auch ebenso oder jedenfalls fast so attraktiv. »Auch Jondecam sieht großar tig aus. Ich bin froh, dass er sich diesen Sommer einen Bart wachsen ließ. Er steht ihm gut.«
Nachdem die Männer um das riesige Feuer einen Halbkreis gebildet hatten, waren die Frauen an der Reihe. Ayla versuchte, durch den Ausgang der Hütte einen Blick zu erhaschen. All mählich wurde es Abend. Die Sonne, die noch immer über den Horizont lugte, überstrahlte das große Zeremonienfeuer mit ihrem blendenden Glanz, unter dem der Schein der Fackeln, mit denen der Platz abgesteckt war, verblasste. Später würde man die Fackeln jedoch brauchen. Neben dem Feuer standen mehrere Personen. Die große Gestalt mit dem Rücken zu ihr musste Zelandoni sein. Auf ein Zeichen hin gingen die Frauen hinaus.
Ayla war kaum ins Freie getreten, da sah sie die hochge wachsene Gestalt im weißen Ledergewand. Während die Frau en den Männern gegenüber einen Halbkreis bildeten, jubelte sie innerlich: Er trägt sie! Er trägt meine Tunika! Alle hatten ihre festlichsten Gewänder angelegt, aber niemand sonst trug Weiß, und Jondalar hob sich unübersehbar ab. In ihren Augen war er der schönste - nein, der bestaussehende Mann auf dem Platz. Die meisten waren ihrer Meinung. Er stand gut sichtbar im Feuerschein und fixierte sie aus der Entfernung mit einer Intensität, als könne er den Blick nie wieder abwenden.
Sie ist so schön, dachte er. Noch nie war sie ihm so schön er schienen. Die strohfarbene, golden schimmernde Tunika, die Nezzie für sie genäht hatte und der Perlen aus mattem Elfen bein Glanzlichter aufsetzten, passte nahezu perfekt zu ihrem Haar, das locker über ihre Schultern flutete, so wie er es am liebsten mochte.
Ihr einziger Schmuck waren die Bernsteinohrringe, die in ih ren Ohrläppchen hingen - sie stammten von Tulie, erinnerte er sich -, und die Kette aus Bernstein und Muscheln, die Martho na ihr geschenkt hatte. Die leuchtend gelborangefarbenen Stei ne fingen die letzten Sonnenstrahlen auf und funkelten zwi schen ihren bloßen Brüsten. Die Tunika, die vorne offen, an der Taille aber gegürtet war, unterschied sich von der Kleidung der anderen Frauen, aber zu Ayla passte sie perfekt.
Marthona, die von der ersten Reihe der Zuschauer aus das Geschehen verfolgte, war angenehm überrascht, als ihr Sohn in der weißen Tunika erschien. Sie wusste, welches Gewand er ursprünglich ausgesucht hatte, und deshalb folgerte sie ohne große Mühe, dass die Tunika der Inhalt des Päckchens gewesen war, das sie Jondalar überbracht hatte. Die fehlende Verzierung betonte die Einfachheit und Reinheit der Farbe, die ohnehin Schmuck genug war. Die Hermelinschwänze waren ein interes santer Akzent, aber sie wären nicht unbedingt nötig gewesen. Marthona hatte die wenigen Schüsseln und Gerätschaften ge sehen, die Ayla benutzte, und ihre Vorliebe für einfache, solide Gegenstände zur Kenntnis genommen. Die weiße Tunika war ein besonders augenfälliges Beispiel für ihren Geschmack. Es sprach einiges dafür, dass man den Wert eines Gegenstands allein an seiner Qualität maß.
Die Einfachheit seiner Bekleidung bildete einen auffälligen Kontrast zu ihrem üppigen Zierrat. Marthona war sicher, dass manche versucht sein würden, Aylas Kleid zu

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