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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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kopieren, nur würde es vermutlich keiner der Frauen ganz gelingen. Sie hatte es sich genau angesehen, als Ayla es ihr gezeigt hatte, und wusste deshalb, wie viel Sorgfalt und Geschmack darin einge flossen waren. Ihr Kleid zeugte von dem einzigen Reichtum, der für die Zelandonii Bedeutung hatte: der Zeit, die seine Her stellung erforderte. Von der Qualität des Leders über die Bern steine, Muscheln und Zähne bis zu den Tausenden einzeln handgeschnitzter Elfenbeinperlen war das Festgewand ein be redtes Beweisstück dafür, dass Marthonas Beharren auf Aylas hohem Rang berechtigt war. Das Herdfeuer ihres Sohnes wür de unter den Ersten rangieren.
Jondalar wandte den Blick nicht von Ayla. Ihre Augen leuch teten, ihre Lippen waren leicht geöffnet, sie atmete schnell, und ihre Brust hob und senkte sich vor Erregung. Es war der Blick, den er von ihr kannte, wenn sie etwas Schönes bewunderte oder von der Jagd in Anspannung versetzt war, und Jondalar spürte, wie das Blut zu seinen Lenden strömte. Sie ist eine gol dene Frau, dachte er. Golden wie die Sonne. Er begehrte sie, er konnte kaum glauben, dass diese schöne, sinnliche Frau seine Gefährtin sein würde. Seine Gefährtin ... Der Klang des Wortes gefiel ihm. Sie würden das Heim teilen, mit dem er sie überraschen wollte. Wann begann die Zeremonie denn endlich? Wür de sie lange dauern? Er wollte nicht warten, er wollte zu ihr hinüberlaufen, sie hochheben und auf seinen Armen davontra gen.
Die Zelandonia hatten sich eingefunden, und die Erste stimm te einen betörenden Gesang an. Eine zweite Zelandoni fiel mit einem lang gezogenen Ton ein, dann eine dritte. Jede Donier suchte sich einen Ton mit einer bestimmten Klanghöhe und farbe, der manchmal zu einer einfachen Melodie abgewandelt wurde und den jede mühelos halten konnte. Als die Zelandoni, die das erste Paar zusammengeben sollte, zu sprechen begann, behielt der Chor seinen leisen, fließenden Hintergrundgesang bei. Die Kombination der einzelnen Töne war nicht immer harmonisch, doch das war nicht von Bedeutung. Bevor der ers ten Stimme der Atem ausging, fiel eine zweite ein und dann wieder eine und wieder eine, in beliebigen Abständen. Das Ergebnis war eine dunkle, stetige Fuge aus ineinander greifen den Stimmen, die unendlich weitergeführt werden konnte, wenn so viele Sängerinnen und Sänger daran beteiligt waren, dass immer einige Atem schöpfen konnten.
Das monotone, angenehme Summen im Hintergrund breitete sich in Jondalars Geist aus, während er wie verzaubert den Blick auf die Frau, die er liebte, geheftet hielt. Die Worte, die die Zelandoni für die ersten Paare sprach, nahm er kaum wahr. Dann spürte er, wie der Mann hinter ihm ihn leicht anstieß, und zuckte zusammen. Sein Name wurde aufgerufen. Er ging auf die massige Gestalt der Zelandoni zu und sah, wie Ayla von der anderen Seite her näher trat. Dann standen sie sich gegen über, nur durch die Donier getrennt.
Zelandoni blickte die beiden wohlwollend an. Jondalar war der größte Mann weit und breit und ihrer Meinung nach auch der attraktivste. Damals, vor vielen Jahren, als er fast noch ein Junge war, hatte sie ihn auch aus diesem Grund liebend gerne in den Wonnen der Doni unterwiesen. Und er hatte gut gelernt, fast zu gut. Er hätte sie fast dazu gebracht, ihre Berufung zu vergessen.
Jetzt war sie froh, dass die Umstände sie daran gehindert hat ten, aber als sie ihn in seiner Aufsehen erregenden weißen Tu nika vor sich sah, wusste sie sofort wieder, warum er sie da mals beinahe umgestimmt hatte. Wo er diese Tunika wohl her hatte? Vermutlich von der Großen Reise. Die Farbe war ihr natürlich gleich aufgefallen, aber auch der Zuschnitt war un gewöhnlich, und der fehlende Zierrat machte sie noch faszinie render. Jondalar passte zu der Frau, die er sich gewählt hatte. Sie wandte sich Ayla zu.
Und sie passte zu ihm. Nein, sie überstrahlte ihn, und das war nicht leicht, dachte Zelandoni. Die Donier wäre enttäuscht ge wesen, hätte er jemanden gewählt, der ihrer hohen Meinung von ihm nicht genügt hätte. Nun musste sie zugeben, dass die Frau ihm nicht nur ebenbürtig war, sondern sogar überlegen.
Die beiden standen aus vielen Gründen im Mittelpunkt des Interesses. Alle kannten sie oder hatten etwas über sie gehört, und sie waren mit Abstand das schönste Paar.
Es erschien ihr richtig und passend, dass gerade sie, die Erste Unter Denen, Die Der Mutter Dienen, diese Zeremonie abhal ten und den Knoten für dieses herausragende Paar

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