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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Namen und Zugehörig
keiten bei der förmlichen Vorstellung der Zelandonii zum ers
ten Mal gehört hatte, hatte sich Ayla insgeheim über diese aus
ufernde und schier endlose Reihung unbekannter Namen und
Zugehörigkeiten gewundert. Warum beließen sie es nicht ein
fach bei den Namen, mit denen die Leute gewöhnlich gerufen
wurden - Jondalar, Marthona, Proleva. Aber inzwischen freute es sie so sehr, ihre Familienbande erwähnt zu hören, dass sie den Brauch der Zelandonii, auch vergangene Zugehörigkeiten anzufügen, nicht mehr missen mochte. Früher hatte sie sich als Ayla von den Nicht-Leuten gesehen, allein und mit einem Pferd und einem Löwen als einziger Gesellschaft. Jetzt war sie mit vielen Menschen verbunden, Gefährtin und werdende Mut
ter.
Noch ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf, als sie ihre
Aufmerksamkeit wieder dem Treffen zuwandte: Wie gerne
würde sie »Mutter des Durc vom Clan« ihren Namen und Zu
gehörigkeiten beifügen, aber angesichts des Anlasses für diese
Versammlung, der Nacht ihrer Hochzeitsriten und der Un
stimmigkeiten durch Echozars Erscheinen bezweifelte sie, dass
sie den Zelandonii jemals von ihrem Sohn Durc würde erzäh
len können.
Als die Erste in die Mitte der Hütte trat, wurde es still. »Zu
nächst möchte ich feststellen, dass dieses Treffen nichts ändern
wird«, sagte die Donier. »Joplaya und Echozar sind Gefährten,
und nur sie selbst können das ändern. Aber es scheinen hässli
che Gerüchte und Bösartigkeiten gegen sie im Umlauf zu sein,
was ich beschämend finde. Es macht mich alles andere als
stolz, die Zelandoni eines Volkes zu sein, das zwei junge Men
schen, die erst am Anfang ihres gemeinsamen Lebens stehen,
so herzlos behandelt. Dalanar, der Mann von Joplayas Herd
feuer, und ich haben beschlossen, diese Angelegenheit offen
zur Sprache zu bringen. Wenn irgendjemand offen Beschwerde
führen will, so möge er jetzt vortreten.«
Unruhe kam auf. Die meisten vermieden direkten Augenkon
takt. Verlegenheit machte sich breit, besonders unter denen, die
begierig zugehört hatten und vielleicht selbst das eine oder an
dere arglistige Gerücht gestreut hatten. Selbst weltliche und
spirituelle Anführer waren nicht frei von solchen menschlichen
Schwächen. Niemand schien das Thema bei den Hörnern packen zu wollen, und die Erste machte schon Anstalten, zum
nächsten Grund für das Treffen überzugehen.
Laramar bemerkte, dass der Augenblick, auf den er hingear
beitet hatte, zu entgleiten drohte, und er war schließlich einer
der maßgeblichen Unruhestifter gewesen. Er musste handeln.
»Es stimmt doch, dass Echozars Mutter ein Flachschädel war,
oder?«, fragte er.
Der Blick, den die Erste ihm zuwarf, war eine Mischung aus
Verachtung und Unverständnis. »Er hat es nie bestritten.« »Das heißt, dass er ein Kind gemischter Geister ist, und ein
Kind gemischter Geister ist ein Scheusal. Er ist ein Scheusal«,
sagte Laramar.
»Wer sagt, dass ein Kind gemischter Geister ein Scheusal
ist?«
Laramar runzelte die Stirn und sah in die Runde. »Das weiß
man eben.«
»Woher weiß man das?« »Weil es die Leute sagen.« »Welche
Leute sagen das?«, hakte sie nach. »Alle.«
»Wenn alle sagen, dass die Sonne morgen nicht aufgeht, wird
sie dann tatsächlich nicht aufgehen?«, fragte die Donier. »Äh,
nein. Aber das andere haben die Leute wirklich schon immer
gesagt«, verteidigte sich Laramar.
»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich es von den Zelando
nia gehört«, warf eine der Anwesenden ein.
Die Erste schaute sich nach der Sprecherin um. Sie hatte die
Stimme erkannt. »Willst du damit sagen, die Zelandonia leh
ren, dass ein Kind gemischter Geister ein Scheusal ist, Maro
na?«
»Hmmm, ja. Ich bin sicher, dass ich es von den Zelandonia
gehört habe«, wiederholte die junge Frau herausfordernd. »Marona, wusstest du, dass auch eine schöne Frau hässlich
aussieht, wenn sie lügt?«
Marona errötete und funkelte die Erste wütend an. Viele
drehten sich nach ihr um und versuchten zu erkennen, ob die
Erste Recht hatte. Einige glaubten tatsächlich, einen boshaften
Ausdruck im Gesicht der jungen Frau zu entdecken, der ihre
unbestrittene Schönheit minderte. Sie drehte sich weg und nu
schelte: »Woher willst du das wissen, du fette alte Frau!« Einigen der Umsitzenden fiel bei dieser Beleidigung der Ers
ten Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, buchstäb
lich die Kinnlade herunter. Ayla, die auf der gegenüberliegen
den Seite des großen Raums saß, hielt ebenfalls den Atem

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