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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Taten, die eine gute Zelandoni
auszeichneten. Sie hatte ihre Rolle ganz selbstverständlich an
genommen. Die Donier würde schon herausfinden, worin ihr
Problem in Wahrheit bestand, denn so oder so war die Erste
fest entschlossen, aus Ayla Eine, Die Der Großen Erdmutter
Dient, zu machen. Sie müsste einfach eingebunden werden. Es
wäre eine zu starke Bedrohung für die Autorität der Zelandonia, jemanden mit diesem Wissen und diesen Fähigkeiten au
ßerhalb ihrer Einflusssphäre walten zu lassen.
Die Leute lächelten, wenn der Wolf mit seinen Bandagen aus
Marthonas Faserstoff und weichen Häuten neben Ayla durch
das Hauptlager lief. Wolf sah aus, als hätte er Menschenkleider
an, und wirkte wie die Karikatur eines gefährlichen, wilden
Fleischfressers. Viele erkundigten sich nach seinem Befinden
oder fanden, dass er schon wieder ganz gut aussähe. Aber er
hielt sich nahe bei Ayla. Als sie ihn das erste Mal alleine ließ,
war er so unglücklich, dass er zu heulen begann, sich losriss
und sie suchte. Die Geschichtenerzähler begannen bereits, Le
genden zu spinnen über den Wolf, der eine Frau liebte. Sie musste ihm aufs Neue beibringen, sich nicht von der Stel
le zu rühren, wenn sie es ihm befahl. Schließlich gewöhnte er
sich daran, bei Jondalar, Marthona oder Folara zu bleiben. Er
fühlte sich verantwortlich für das Lagergelände der Neunten
Höhle, und sie musste ihn erneut darauf abrichten, keine Besu
cher zu bedrohen. Besonders die Menschen, die ihr nahe stan
den, staunten über Aylas schier unendliche Geduld mit dem
Tier, aber sie bemerkten auch, was sie dadurch alles erreichte.
Viele wünschten sich, einen Wolf zu besitzen, der auf Kom
mando hört, aber kaum jemand wäre bereit gewesen, so viel
Zeit und Mühe darauf zu verwenden. Wenigstens wurde ihnen
nun klar, dass Aylas Macht über Tiere nichts mit Magie zu tun
hatte.
Ayla war erleichtert, dass er sich schließlich wieder an gele
gentliche Besucher zu gewöhnen schien, bis ein junger Mann -
er wurde ihr als Lenadar von der Elften Höhle vorgestellt
Willamars Gehilfen Tivonan besuchte. Als er sich Wolf näher
te, fing dieser an zu knurren und bleckte bedrohlich die Reiß
zähne. Sie befahl ihm, sich niederzulegen, aber selbst dann
beruhigte er sich nicht. Der junge Mann wich verängstigt zu
rück, und sie entschuldigte sich überschwänglich. Willamar, Tivonan und einige andere, die dabeistanden, sahen sie fragend
an.
»Ich weiß nicht, was mit ihm los ist«, entschuldigte sich Ay
la. »Ich dachte, er hätte seinen Verteidigungsinstinkt überwun
den. Normalerweise benimmt sich Wolf nicht so, aber er hat
schlimme Dinge erlebt, die er noch nicht ganz überwunden
hat.«
»Er soll verwundet worden sein«, sagte der junge Mann. Sie bemerkte, dass er eine Halskette aus Wolfszähnen und ein
mit Wolfspelz geschmücktes Bündel trug. »Darf ich fragen,
woher du den Wolfspelz hast?«, fragte sie.
»Na ja ... viele glauben, dass ich Wölfe jage, aber ich will dir
die Wahrheit sagen. Ich habe ihn gefunden. Ich habe sogar
zwei Wölfe gefunden. Sie müssen in einen ziemlichen heftigen
Kampf verwickelt gewesen sein, so zugerichtet, wie sie waren.
Der eine war ein schwarzes Weibchen, der andere ein gewöhn
liches graues Männchen. Ich nahm zuerst die Zähne und be
schloss dann, auch den Pelz zu behalten.«
»Und an deinem Bündel hängt der Pelz des grauen Männ
chens«, sagte Ayla. »Jetzt verstehe ich. Wolf muss in densel
ben Kampf verwickelt gewesen und dabei verletzt worden sein.
Ich wusste, dass er eine Gefährtin gefunden hatte, vermutlich
das schwarze Weibchen. Er ist noch jung, und ich glaube nicht,
dass er sich tatsächlich schon gepaart hat. Er ist nicht mal zwei
Jahre alt, aber sie haben sich kennen gelernt. Entweder war sie
das rangniedrigste Weibchen des dortigen Rudels oder eine
einsame Wölfin aus einem anderen Rudel.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Tivonan. Die Zuhörer
schar hatte sich inzwischen vergrößert.
»Wölfe mögen es, wenn Wölfe auch wie Wölfe aussehen.
Wahrscheinlich können sie das Verhalten der anderen leichter
deuten, wenn ihr Fell die normale Wolfsfärbung hat. Wölfe, die
davon abweichen und ganz schwarz, ganz weiß oder gefleckt
sind, werden weniger akzeptiert - außer, wie mir einige Mamutoi-Freunde erzählt haben, wenn es das ganze Jahr viel Schnee
gibt. Dann sind weiße Wölfe weniger ungewöhnlich. Aber sol
che mit einer so außergewöhnlichen Färbung wie diese
schwarze Wölfin stehen in der Rudelhierarchie meist

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