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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Menschen sind, intelligente Menschen.
Sie sind nicht mehr Tier als ihr und ich auch. Ihre Lebensweise
mag eine andere sein, meinetwegen auch ihre Intelligenz, aber
sie ist nicht geringer. Sie ist nur anders. Es gibt Dinge, die nur
wir beherrschen und sie nicht, aber es gibt auch Dinge, die nur
sie können und wir nicht.«
Dann stand Joharran auf und redete über sein Anliegen, sich
um einen neuen Umgang mit den Flachschädeln zu bemühen.
Schließlich sprach Willamar über die Möglichkeit, Handel mit
ihnen zu treiben. Danach gab es viele Fragen und lange Dis
kussionen. Für die Zelandonia und die Zelandoii-Anführer war
die Zusammenkunft geradezu eine Offenbarung. Einige woll
ten nicht recht an die neuen Erkenntnisse glauben, aber die
meisten hörten interessiert zu. Dass Aylas Geschichte wahr
war, wurde von niemandem bezweifelt. Nicht einmal der beste
Geschichtenerzähler hätte eine so überzeugende Geschichte
erfinden können. Und sie zeigte, dass der Clan aus Menschen
bestand, auch wenn einige sich weiterhin weigerten, das zu
glauben. Beschlüsse wurden nicht gefasst, aber für alle gab es
reichlich Stoff zum Nachdenken.
Dann erhob sich die Erste und beendete das Treffen: »Ich
denke, wir haben alle ein paar wichtige Dinge erfahren, und ich
weiß Aylas Bereitwilligkeit zu schätzen, vor uns so offen über
ihre ungewöhnlichen Erlebnisse zu sprechen. Sie hat uns einen
seltenen Einblick in das Leben von Leuten ermöglicht, die selt
sam sein mögen, aber bereit waren, ein andersartiges Kind bei
sich aufzunehmen und es als eins der ihren zu behandeln. Eini
ge von uns haben sich immer gefürchtet, wenn sie beim Jagen
oder Sammeln zufällig einen Flachschädel erblickten. Offen
sichtlich ist diese Furcht bei Leuten, die bereit sind, sich eines
einsamen, verirrten Menschen anzunehmen, unangebracht.« »Spielst du damit auf diese Frau von der Neunten Höhle an,
die vor langer Zeit herumgeirrt ist und dann von ihnen aufge
nommen wurde?«, fragte die weißhaarige Zelandoni der Neun
zehnten Höhle. »Wenn ich mich recht entsinne, war sie bei
ihrer Rückkehr schwanger. Die Mutter hatte wohl beschlossen,
sie zu segnen, als sie bei den Flachschädeln war, und bediente
sich dazu des Geistes von einem von ihnen, um...«
»Nein! Das ist nicht wahr! Meine Mutter war kein Scheu
sal!«, schrie Brukeval auf.
»Das stimmt. Deine Mutter war kein Scheusal«, sagte Ayla.
»Genau das wollten wir damit sagen. Niemand von den Men
schen mit gemischten Geistern ist ein Scheusal.«
»Meine Mutter war nicht von gemischten Geistern«, sagte er.
»Deshalb war sie kein Scheusal.« Er sah Ayla derart hasserfüllt
an, dass sie sich abwenden musste. Dann stürmte er hinaus. Es gab keine weiteren Diskussionen. Die Anwesenden stan
den auf und verließen die Hütte. Auf dem Weg nach draußen
bemerkte Die, Die Die Erste Ist, wie gemein und unverschämt
Marona sie anstarrte, und hörte, wie Laramar sich mit dem Ze
landoni der Fünften Höhle und seinem Gehilfen Madroman
unterhielt.
»Wie kann Jondalars Herdfeuer zu den Ersten gehören?«
fragte er. »Bisher hieß es immer, dass sie bei den Mamutoi,
dem Volk, dem sie angeblich entstammte, einen so hohen Rang
innehatte und hier nicht niedriger eingestuft werden sollte, aber
sie weiß ja nicht einmal, welchem Volk sie eigentlich angehört.
Wenn sie von Flachschädeln aufgezogen wurde, ist sie eher
Flachschädel als Mamutoi. Sagt mir, welchen Rang hat ein
Flachschädel? Sie hätte die Letzte sein sollen, aber nun ist sie
eine der Ersten. Ich halte das nicht für richtig.«
Nachdem die lange und aufreibende Versammlung mit die
sem Eklat geendet hatte, fühlte sich Ayla wie ausgelaugt. Viel
leicht war es wirklich verstörend für die anderen, dass Wesen,
die sie bisher für Tiere gehalten hatten, jetzt auf einmal denk
fähige, liebevolle Menschen sein sollten. Das erforderte ein
grundlegendes Umdenken und fiel niemandem leicht. Aber
Brukevals Reaktion war unvernünftig, und sein hasserfüllter
Blick hatte sie wirklich erschreckt.
Jondalar schlug vor, die Pferde zu holen und auszureiten, um
sich nach dem ungemütlichen Treffen fernab der anderen ein
wenig zu erholen. Ayla freute sich, dass Wolf - zwar ohne
Bandagen, aber noch nicht ganz geheilt - mit ihnen Schritt hal
ten konnte.
»Ich habe versucht, mich zu beherrschen, aber ich war so wü
tend auf diese Leute, die nur deshalb die Verbindung kritisie
ren, weil Echozars Mutter vom Clan war«, sagte Ayla. »Und
obwohl Zelandoni und Dalanar um ein gesondertes

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