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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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rechts türmte sich der Schnee in Brusthöhe, aber der Blick über die Landschaft war atemberaubend.
    Alles war wie verwandelt. Unter dieser schimmernd weißen Decke erschienen die Konturen viel weicher, und der Himmel strahlte im Kontrast zur blendend weißen Landschaft noch blauer, als er es sowieso schon war. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, und der Atem gefror in der eiskalten Luft. Überall auf der Schwemmebene des Hauptflusses tummelten sich Leu te.
    »Sei vorsichtig auf dem Weg nach unten. Es ist glatt. Gib mir die Hand«, mahnte Jondalar besorgt. Unten überquerten sie den schmalen gefrorenen Fluss. Viele Leute winkten ihnen zu.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du jetzt noch aufstehen kannst«, begrüßte Folara sie aufgeregt. »Es gibt da einen Ort, an den wir jedes Jahr gehen, aber man braucht den halben Morgen, um dorthin zu gelangen. Ich habe Jondalar gefragt, ob wir dich mitnehmen können, aber er fand es in deinem jetzigen Zustand zu anstrengend für dich. Sobald der Schnee etwas fes ter geworden ist, bauen wir dir einen Sitz auf einen Schlitten und ziehen dich abwechselnd. Normalerweise werden die Schlitten für den Transport von Holz und Nahrungsmitteln ge nutzt, aber wenn sie nicht gebraucht werden, dürfen wir sie nehmen.«
    »Beruhige dich, Folara«, lachte Jondalar. Der Schnee war so tief, dass Ayla ins Schlingern geriet, das Gleichgewicht verlor, sich an Jondalar klammerte und ihn mit zu Boden riss. Über und über mit Schnee bedeckt kamen sie vor Lachen kaum wie der hoch. Folara kringelte sich vor Schadenfreude.
    »Steh nicht so herum«, rief Jondalar ihr zu. »Hilf mir lieber, Ayla wieder auf die Beine zu stellen.« Mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich.
    Ein runder weißer Flugkörper sauste durch die Luft und lan dete klatschend auf Jondalars Arm. Kaum hatte er den lachen den Matagan als Übeltäter ausgemacht, formte Jondalar selbst einen Schneeball und warf ihn in Richtung des jungen Mannes, den er möglicherweise als Gehilfen annehmen wollte. Matagan humpelte davon, und das Geschoss verfehlte ihn. »Ich glaube, für heute ist es genug«, sagte Jondalar. Ayla hatte heimlich ebenfalls einen Schneeball gemacht. Als Jondalar sich näherte, bewarf sie ihn und traf ihn mitten auf der Brust, so dass der Schnee ihm ins Gesicht spritzte.
    »Du willst also mitspielen«, rief er und versuchte, ihr eine Hand voll Schnee in den Umhang zu stopfen. Sie wehrte sich und schließlich kugelten beide über den Boden und stopften sich gegenseitig Schnee in die Kleider. Als sie genug hatten, waren sie von oben bis unten weiß bestäubt.
    Sie gingen zum Ufer des zugefrorenen Flusses, überquerten ihn und machten sich auf den Heimweg. Als sie bei Marthonas Wohnplatz vorbeikamen, trat diese gerade heraus.
    »Hältst du das wirklich für eine gute Idee, Ayla in ihrem Zu stand mit nach draußen zu nehmen und mit Schnee ganz nass zu machen, Jondalar?«, fragte seine Mutter streng.
    »Wenn sie nun hingefallen wäre und das Baby deswegen zu früh gekommen wäre?«
Jondalar bekam ein schlechtes Gewissen. Daran hatte er gar nicht gedacht.
»Schon gut, Marthona«, beschwichtigte Ayla. »Der Schnee ist weich. Ich habe mir nicht weh getan und auch nicht über trieben. Ich hätte nie gedacht, dass Schnee so viel Spaß macht!« Ihre Augen funkelten begeistert. »Jondalar hat mir hinunter und auch wieder hinauf geholfen. Mir geht es gut.«
»Aber sie hat Recht, Ayla«, sagte Jondalar reumütig. »Du hättest dich verletzen können. Ich war unachtsam und hätte vorher daran denken sollen. Schließlich wirst du bald Mutter.«
Von da an war Jondalar stets so besorgt um Ayla, dass sie sich schon fast eingeengt fühlte. Er wollte nicht mehr, dass sie den Abri verließ und den Weg zum Fluss nahm. Oft stand sie auf dem Felsvorsprung und sah wehmütig hinunter. Inzwischen war sie so rund, dass sie ihre eigenen Füße nicht mehr sehen konnte und sich beim Gehen zurücklehnen musste, um das Gewicht in ihrem Bauch auszugleichen. Das dämpfte ihr Ver langen, sich aus der Sicherheit des steinernen Obdachs der Neunten Höhle in Eis und Schnee hinauszuwagen.
Lieber blieb sie in der Nähe der Feuer, zu Hause oder bei ih ren Freundinnen. Oder sie fertigte in dem belebten zentralen Arbeitsraum unter dem schützenden Felsvorsprung Dinge an, die das Baby brauchen würde. Das Ungeborene machte sich immer deutlicher bemerkbar. Aylas Aufmerksamkeit richtete sich mehr und mehr auf ihr Inneres, und zwar auf eine ganz bestimmte

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