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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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Stelle.
Jeden Tag besuchte sie die Pferde, hätschelte und bürstete sie, und sorgte für Futter und Wasser. Auch die Tiere beschränkten ihre Ausflüge auf die Auen jenseits des Flusses. Pferde konnten sich fast so gut wie Rentiere durch den Schnee graben, um an Futter zu kommen, und ihre Mägen waren an gefrorene, tro ckene Graswurzeln, Birkenrinde und Zweige gewöhnt. Selbst unter der Schneedecke fanden sie die scheinbar abgestorbenen Wurzeln von Kräutern, oder bereits austreibende Zweige und Knospen, die nur auf die ersten Sonnenstrahlen warteten. Um ihre Mägen zu füllen, fanden die Pferde genug, aber durch die Körner und das Heu, mit denen Ayla sie versorgte, blieben sie auch gesund.
Wolf war umtriebiger. Die für Pflanzenfresser so harte Jah reszeit war für Fleischfresser oft ein Segen. Er streifte weit umher, blieb manchmal den ganzen Tag aus, kam aber jede Nacht zurück und schlief auf seinem Lager aus Aylas alten Kleidern. Sie hatte seinen Platz von der Tür neben das Schlaf podest verlegt. Besorgt wartete sie manchmal bis spät in die Nacht auf seine Rückkehr. An manchen Tagen blieb er auch in ihrer Nähe und ruhte sich aus oder spielte mit den Kindern, was Ayla sehr freute.
Die Höhle hatte während der Wintermonate viel freie Zeit, in der jeder seinem Handwerk nachgehen konnte. Auch wenn die Zelandonii genügend Vorräte und Holz gelagert hatten, gingen sie manchmal auf die Jagd. Dabei hielten sie besonders nach Rentieren Ausschau, da diese sehr gut an die Kälte angepassten Tiere viel Fett lieferten. Sogar ihre Knochen waren voll davon. Das Jahr über hatten die Zelandonii alles, was sie für ihre Ar beit brauchten, gesammelt und für die Winterzeit aufbewahrt. Jetzt hatten sie endlich die Gelegenheit, Häute zu trocknen, zu walken, zu färben und glänzend oder wasserdicht zu polieren. Oder sie nähten Kleider und verzierten sie mit Perlen oder Sti ckereien. Gürtel und Stiefel wurden hergestellt und Verschlüs se mit Schnitzereien versehen. Der Winter war auch die Zeit, in der ein neues Handwerk erlernt oder eine Fertigkeit verfeinert werden konnte.
Ayla interessierte sich besonders für das Weben. Sie schaute Marthona dabei über die Schulter und hörte ihren Erklärungen aufmerksam zu. Man sammelte die Wolle, die die Tiere im Frühjahr verloren, von dornigen Sträuchern oder trockenem Boden und hob sie bis zum Winter auf. Es gab die verschie densten Fasern, von der Wolle des Mufflons, einem gehörnten Wildschaf, bis zur Wolle des Steinbocks, einer kletterfreudigen wilden Ziegenart. Das warme, flauschige Haarkleid, das bei vielen Tieren, einschließlich Mammuts, Wollnashörnern und Moschusochsen, jeden Winter auf der Haut unter dem struppi gen Deckhaar wuchs, war wegen seiner Weichheit besonders beliebt. Das längere, derbere Haar wurde in der Regel nur beim Schlachten gesammelt, und man beschränkte sich auf Pferde schwänze und das Deckhaar von Tieren mit wolligem Fell. Auch Pflanzenfasern fanden vielfach Verwendung. Man drehte daraus Bänder, Stricke und dünne Fäden, die naturbelassen oder gefärbt, geflochten und gewoben zu Kleidung, Matten und Teppichen verarbeitet wurden. Aus Fasern bestanden auch die Wandbehänge, mit denen die Wandmalereien geschützt oder die kalten Felswände verkleidet wurden.
Holzschalen wurden ausgemeißelt, zurechtgefeilt, poliert, mit Schnitzereien versehen und bemalt. Körbe aller Größen und Formen wurden geflochten, Schmuck aus Elfenbeinperlen, Tierzähnen, Muscheln und seltenen Steinen hergestellt. Aus Elfenbein, Knochen, Geweihstangen und Horn wurden Teller, Platten, Messergriffe, Speerspitzen, Nähnadeln und viele ande re Gerätschaften, Werkzeuge und Schmuckstücke gefertigt. Mit großer Liebe zum Detail schnitzte man Tierfiguren oder schmückte mit ihnen andere geeignete Materialien, vor allem Holz, Knochen, Elfenbein und Stein. Auch die Donii genann ten weiblichen Statuetten entstanden zu dieser Jahreszeit. Selbst die Wände des Abri wurden mit Felsgravuren und Zeichnungen geschmückt.
Der Winter war die Zeit, in der Fähigkeiten trainiert wurden, aber auch die Zeit für Muße. Sehr beliebt waren Musikinstru mente, besonders klangvolle Schlaginstrumente und melodi sche Flöten. Man übte Tänze und Gesänge und erzählte sich Geschichten. Die einen beschäftigten sich mit Ringkämpfen und verschiedensten Zielübungen, andere spielten und wetteten lieber.
Man brachte den Heranwachsenden grundlegende Fertigkei ten bei, und wenn jemand sich für
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