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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Steinäxte nicht sehr tief eindrangen. Mühselig arbeitete man sich durch Berge von Splittern und Spänen in einem flachen Winkel durch den Stamm. Der verbleibende Stumpf sah mehr nach dem Werk von Bibern als dem von Menschen aus. Dann musste der Baum unterhalb der niedrigs ten Äste noch einmal durchgehauen werden. Die Baumkrone ging an Schnitzer und Werkzeugmacher, und die Späne wurden verfeuert. Vom selben Baum wurde auch noch ein Futtertrog für die Pferde gemacht. Einer Sharamudoi-Tradition folgend wurden zum Dank an die Große Mutter Kiefernzapfen neben dem gefällten Baum in die Erde gepflanzt. Zelandoni war von der kleinen Zeremonie sehr beeindruckt.
    Als Nächstes zeigten sie, wie man mit Hilfe von Hammer und Keilen Bretter aus dem Stamm spaltete. Die Planken wurden dann an den Rändern zu einer schmalen Kante abgeschrägt und konnten vielfältig verwendet werden, zum Beispiel als Regal. Noch praktischer waren die gekerbten Kisten. Mit einem mei ßelartigen Steinwerkzeug hoben sie von einer Planke ein langes Stück mit geraden Kanten ab, das in einem bestimmten Winkel zugespitzt wurde. An drei genau abgemessenen Stellen wurde eine Kerbe in die Holzplanke getrieben, eine Art keilförmiger Rille. Mit heißem Dampf wurden die Planken mit der gekerb ten Seite längs der Rillen nach innen gebogen, bis die Kanten der Rille aufeinander trafen und eine rechteckige Kiste bilde ten. Mit einem Steinbohrer wurden ein paar Löcher in die offe nen Kanten gebohrt. Dann wurde die Planke mit Sand und Steinen glatt geschliffen.
    Für den Boden wurde eine weitere Planke geglättet und mit Messern und Schmirgelsteinen so bearbeitet, dass sie in die umlaufende Rille, die zuvor am unteren Ende in den bereits fertigen Rahmen eingekerbt worden war, hineinpasste. Sobald alle Teile ineinander gesteckt waren, wurde die offene vierte Seite an den angeschrägten Kanten mit Stiften geschlossen, die durch die vorgebohrten Löcher getrieben wurden. Auch wenn die Kiste beim ersten Mal leckte, sobald man sie mit Wasser füllte, quoll das Holz doch bald auf, und das Behältnis wurde wasserdicht. Damit eignete es sich hervorragend für das Auf bewahren von Fett und Flüssigkeit oder als Kochgefäß, in das man heiße Steine legen konnte. Und natürlich war es ein guter Wasser- oder Futtertrog für die Pferde. Wahrscheinlich würden sie in Zukunft noch mehr solche Gefäße herstellen.
    Marthona beobachtete, wie Aylas Wangen sich röteten und ihr Atem in der kalten Luft gefror, als sie den Weg zu ihr hi naufstieg. Sie trug dick besohlte Mokassins mit einem über ihre Beinlinge um die Wade gewickelten Oberteil und den pelzbe setzten Umhang, den Matagans Mutter ihr geschenkt hatte. Ihre Schwangerschaft verbarg er nicht, schon gar nicht, da sie den Gürtel, an dem ihr Messer und verschiedene Beutel hingen, ziemlich hoch tragen musste. Die Kapuze hatte sie zurückge schlagen und das Haar zu einem praktischen Knoten geschlun gen, dem der Wind einzelne Strähnen entrissen hatte, mit de nen er sein Spiel trieb.
    Immer noch zog sie ihre Mamutoi-Tasche einem ZelandoniBündel vor. Sie hatte sich an diesen Tragesack, den man sich über die Schulter hängte, gewöhnt und nahm ihn bei kleineren Ausflügen gerne mit. So hatte sie auf dem Rückweg die andere Schulter für die Beute frei. Jetzt baumelten neben dem prall gefüllten Sack hinten drei an den Füßen zusammengebundene Schneehühner und vorne zwei prächtige weiße Hasen.
    Wolf folgte dicht hinter ihr. Auf ihren Touren war er meis tens ihr Begleiter. Seine Spezialität war das Aufspüren von Vögeln und kleineren Tieren, und er führte Ayla zu den weißen Hühnern und Hasen, die im Schnee schwer zu finden waren.
    »Wie machst du das nur?«, empfing Marthona sie auf dem
    Felsvorsprung. »Als ich so weit war wie du, fühlte ich mich so dick und unbeholfen, dass ich nicht im Traum daran gedacht hätte, zu jagen. Aber du lässt dich nicht abhalten und bringst sogar jedes Mal noch Beute mit.«
    Ayla lächelte. »Ich fühle mich auch dick und unbeholfen, a ber einen Stock werfen oder die Schleuder benutzen kann ich immer noch ganz gut. Außerdem habe ich in Wolf ja eine gro ße Hilfe, wie du weißt. Ich werde noch bald genug zu Hause bleiben müssen.«
    Marthona tätschelte Wolf lächelnd den Rücken. Auch wenn sie sich sehr um ihn gesorgt hatte, als er von anderen Wölfen angegriffen worden war, gefiel ihr sein hängendes Ohr, das er vom Kampf zurückbehalten hatte. So konnte sie ihn wenigstens leichter

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