Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
wünschte sie sich wieder ein Mädchen, was ihren Gefährten sehr wütend machte. Clan-Frauen sollen sich eigentlich Jungen wünschen, aber viele wünschen sich heimlich doch Mädchen. Als das Mädchen missgebildet zur Welt kam, zwang er sie, das Kind zur Strafe zu behalten.«
»Was für eine traurige Geschichte. Wie kann ihr Gefährte sie so schlecht behandeln, nachdem sie so gemein angegriffen wurde und dabei auch noch ihre Tochter verlor?«
»Sie bat mich, mit Brun, dem Anführer meines Clans, zu re den, um eine Verbindung von ihrer Tochter Ura mit meinem Sohn Durc zu arrangieren. Sie hatte Angst, dass ihre Tochter keinen anderen Gefährten finden würde. Mir gefiel die Idee. Durc war in den Augen das Clans auch missgebildet und hätte auch kaum eine andere Gefährtin gefunden. Brun stimmte zu. Jetzt ist Ura Durc versprochen. Nach dem nächsten ClanMiething soll sie zu Bruns Clan übersiedeln, das heißt, inzwi schen ist es ja Brouds Clan. Sie müsste schon da sein. Ich glau be nicht, dass Broud sie besonders freundlich behandeln wird.« Ayla schwieg und überlegte, wie es Ura bei diesem seltsamen Clan ergehen mochte. »Es wird ihr schwer fallen, ihren Clan und ihre Mutter, die sie sehr liebt, zu verlassen und dorthin zu gehen, wo sie nicht willkommen sein wird. Ich hoffe, dass Durc sich als zuverlässiger Gefährte erweisen und ihr helfen wird.« Sie schüttelte den Kopf. Das Baby machte ein Bäuer chen, und Ayla lächelte. Sie behielt sie noch eine Weile auf der Schulter und klopfte ihr den Rücken.
»Jondalar und ich haben auf der Großen Reise noch einige andere Geschichten von jungen Männern der Anderen gehört, die Frauen des Clans gezwungen haben. Wahrscheinlich ist es eine Art Mutprobe, aber den Leuten des Clan gefällt das gar nicht.«
»Ich fürchte, du hast Recht, Ayla, so verwirrend das alles für mich ist. Manche jungen Männer scheint genau das zu reizen, was verboten ist. Aber eine Frau mit Gewalt zu nehmen, selbst wenn es eine Clan-Frau ist, finde ich wirklich unverzeihlich«, sagte die Erste.
»Ich weiß nicht, ob alle Kinder gemischter Geister das Er gebnis von Gewaltakten sind. Rydag war auch gemischt.« »Das Kind, das von der Gefährtin des Anführers des Mamutoi-Volks, bei dem du gelebt hast, aufgenommen wurde, nicht wahr?«
»Ja. Seine Mutter war eine Clan-Frau, und wie sie konnte auch er nicht richtig sprechen, nur ein paar Laute von sich ge ben, die man kaum verstand. Er war ein schwaches Kind. Des halb ist er gestorben. Nezzie hat gesagt, dass Rydags Mutter allein war und ihnen gefolgt ist. Das ist ungewöhnlich für Frauen des Clans. Sie muss aus irgendeinem Grund verflucht worden sein, sonst wäre sie nicht einsam herumgeirrt, beson ders nicht in ihrem hochschwangeren Zustand. Und sie muss jemanden von den Anderen gekannt haben, jemanden, der freundlich zu ihr gewesen ist, sonst hätte sie sich vor den Ma mutoi versteckt, statt ihnen zu folgen. Vielleicht war es der Mann, der Rydag entstehen ließ.«
»Vielleicht«, sagte Zelandoni. Sie fragte sich, ob Ayla mehr über Echozar wusste. Er interessierte sie, seit er von Dalanars Volk akzeptiert worden war und der Gefährte von Jerikas Tochter war. »Wie war das mit Echozars Mutter? Du hast ge sagt, sie sei verflucht worden? Ich weiß nicht genau, was das bedeutet.«
»Sie wurde gemieden, sie war geächtet. Man hielt sie für eine Frau, die Unglück bringt, weil ihr Mann bei einem Angriff auf sie getötet wurde und sie ein ›missgebildetes‹ Kind zur Welt brachte. Der Clan mag auch keine gemischten Kinder. Ein Mann namens Andovan fand sie, nachdem ihr Clan sie versto ßen hatte. Sie war allein und bereit, mit ihrem Baby zu sterben. Echozar sagt, es war ein älterer Mann, der aus irgendeinem Grund allein lebte. Er nahm sie und das Baby auf. Ich glaube, er war ein S'Armunai, aber er lebte an der Grenze zum Gebiet der Zelandonii, deren Sprache er beherrschte. Vermutlich ist er Attaroa entkommen. Er zog Echozar auf und lehrte ihn die Sprache der Zelandonii und der S'Armunai. Seine Mutter brachte ihm die Zeichensprache des Clans bei. Andovan musste sie auch lernen, weil sie seine Sprache nicht sprechen konn te. Echozar schon. Er war wie Durc.«
Sie schwieg, und ihr Blick trübte sich. »Durc hätte auch spre chen lernen können, wenn er jemanden gehabt hätte, der es ihm beibringt. Ein bisschen konnte er es schon, bevor ich ging, und er konnte lachen. Wie konnten sie nur glauben, dass Durc wie ein Clan-Kind aussehen würde, da er doch mein
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