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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers
Autoren: Jean M. Auel
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Sie erzählte, wie sehr sie sich gefreut hatte, als der Clan ihn akzeptiert hatte, dass Creb ihn Durc genannt hatte, und die Legende von der Herkunft dieses Namens. Sie erzählte, wie sie zusammen lebten und lachten, von ihrer Freude, dass er dieselben Laute wie sie hervorbringen konnte, und von der Sprache, die sie für sich erfanden. Und sie erzählte, wie es war, ihn beim Clan zurücklassen zu müssen, als man sie zwang zu gehen. Schließlich konnte sie die Tränen kaum noch unterdrü cken.
»Zelandoni.« Ayla sah die große, mütterliche Frau an. »Als ich mich mit ihm in der kleinen Höhle versteckte, kam mir eine Idee. Und je mehr ich seitdem darüber nachgedacht habe, desto richtiger scheint sie mir zu sein. Es geht darum, wie Leben ent steht. Ich glaube nicht, dass die Mischung der Geister neues Leben erzeugt. Leben beginnt, wenn Mann und Frau sich paa ren. Ich glaube, dass Männer das Leben im Leib einer Frau entstehen lassen.«
Was für sonderbare Ideen diese junge Frau hatte! Niemand hatte Zelandoni gegenüber jemals so etwas behauptet. So weit hergeholt schien es der Ersten jedoch nicht, denn es gab noch jemanden, der eine ähnliche Vermutung hegte, und das war sie selbst.
»Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich bin jetzt mehr denn je davon überzeugt, dass das Leben in Gang gesetzt wird, wenn der Mann sein Glied in eine Frau steckt, dorthin, wo die Babys herkommen, und seinen Saft dort lässt. Das erzeugt neu es Leben, nicht die Mischung der Geister.«
»Du meinst, wenn sie das Geschenk der Wonnen von der Großen Erdmutter miteinander teilen?«, hakte Zelandoni nach.
»Ja«, antwortete Ayla.
»Eines ist mir unklar: Mann und Frau teilen Donis Geschenk der Wonnen oft miteinander, aber nicht jedes Mal werden Kin der geboren. Wenn das Leben jedes Mal beginnt, wenn sie die Wonnen teilen, müsste es viel mehr Kinder geben.«
»Das hab ich mich auch schon gefragt. Da nicht jedes Mal nach den geteilten Wonnen Leben entsteht, muss es daneben noch etwas anderes geben. Vielleicht muss man die Wonnen mehrmals teilen, oder zu bestimmten Zeiten, oder vielleicht entscheidet die Große Mutter, ob ein neues Leben beginnt oder nicht. Aber wenn ich Recht habe, sind es nicht die Geister, die sie mischt, sondern der Saft des Mannes und vielleicht hat auch die Frau einen besonderen Saft. Ich bin mir sicher, dass Jonayla direkt nachdem Jondalar und ich vom Gletscher herunterka men, entstanden ist, am ersten Morgen, als wir erwachten und die Wonnen teilten.«
»Du sagst, dass du schon lange darüber nachdenkst. Wann ist dir der Gedanke zum ersten Mal gekommen?«, fragte Zelando ni.
»Als ich mich mit Durc in der kleinen Höhle versteckt hielt.«
»Sie befahlen mir, ihn auszusetzen, weil er missgebildet war.« Tränen flossen Ayla über die Wangen. »Aber ich habe ihn sorgfältig untersucht. Er war nicht missgebildet. Er sah weder aus wie sie noch wie ich. Er sah aus wie ein Clan-Kind, aber auch wie ich. Sein Schädel war länglich, sein Hinterkopf groß, und er hatte wulstige Brauen wie sie, aber eine hohe Stirn wie ich. Er sah ein bisschen aus wie Echozar, nur dass sein Körperbau als Erwachsener wohl eher dem unsrigen gleichen wird. Er war nie so dick und steif wie Clan-Jungen, und seine Beine waren lang und gerade, nicht so krumm wie Echozars. Er war ein Mischling, aber stark und gesund.«
»Echozar ist ein Mischling, aber seine Mutter war eine ClanFrau. Wann kann sie mit einem der unsrigen die Wonnen ge teilt haben? Warum sollte einer unserer Männer die Wonnen mit einem Flachschädel teilen?«, fragte Zelandoni.
»Echozar erzählte mir, dass auf seiner Mutter ein Todesfluch lastete, weil ihr Gefährte getötet worden war, als er sie vor ei nem Mann der Anderen schützen wollte. Als sie herausfanden, dass sie schwanger war, ließen sie sie bleiben, bis Echozar ge boren wurde.« Jonayla war die Brustwarze entglitten, und sie wurde unruhig. Ayla legte sie sich über die Schulter und klopf te ihr auf den Rücken.
»Willst du damit sagen, dass einer von uns seine Mutter ge zwungen hat?«, fragte Zelandoni. »Gehört habe ich so etwas schon, aber verstehen kann ich es nicht.«
»Einer Frau, die ich bei dem Clan-Miething kennen lernte, ist es passiert. Sie hatte eine Tochter, die gemischt war. Sie be hauptete, dass ein Mann von den Anderen, der aussah wie ich, sie gezwungen habe. Ihre erste Tochter starb, als einer der Männer sie packte und ihr dabei das Kind vom Arm fiel. Als sie merkte, dass sie wieder schwanger war,
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