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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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überblicken. Eine solche Offenbarung kann nur von den Zelandonia kommen, Ayla. Man würde diese Idee nur akzeptieren, wenn man überzeugt wäre, dass sie von je mandem stammt, der für die Große Erdmutter selbst spricht. Wem gegenüber hast du das schon erwähnt?« »Nur Jondalar gegenüber, und jetzt dir«, antwortete Ayla. »Besser, du redest vorerst mit niemandem mehr darüber. Ich werde Jondalar ein schärfen, dass auch er es für sich behält.« Schweigend hingen die Frauen ihren Gedanken nach.
»Zelandoni«, brach Ayla das Schweigen, »hast du dich je mals gefragt, wie es sich anfühlt, ein Mann zu sein?«
»Was für eine komische Frage.«
»Ich habe über das nachdenken müssen, was Jondalar sagte, als er zur Jagd aufbrach und nicht wollte, dass ich mitkomme. Zum Teil lag es daran, dass er hierher kommen und mir heim lich einen Wohnplatz bauen wollte. Aber es gab auch noch einen anderen Grund. Er sagte etwas davon, dass er einen Zweck haben wolle. ›Welche Lebensaufgabe hat ein Mann, wenn die Frau Kinder bekommt und auch noch selbst für sie sorgt?‹ waren seine Worte. Bisher habe ich noch nie über einen Zweck des Lebens nachgedacht. Wie würde es sich wohl an fühlen, wenn ich nicht wüsste, welchen Sinn mein Leben hat?«
»Du kannst noch einen Schritt weitergehen, Ayla. Deine Aufgabe ist es zwar, die nächste Generation zur Welt zu brin gen, aber welchen Zweck hat es, eine neue Generation zu zeu gen? Was ist der Sinn des Lebens?«
»Ich weiß nicht? Was ist der Sinn des Lebens?«, fragte Ayla.
Zelandoni lachte. »Um darauf eine Antwort zu wissen, müss te ich die Große Mutter selbst sein, Ayla. Nur sie kann diese Frage beantworten. Viele glauben, dass unsere Lebensaufgabe ist, sie zu ehren. Vielleicht ist unser Zweck nur der, zu leben und für die nächste Generation zu sorgen, damit das Leben weitergeht. Möglicherweise ehrt man sie so am besten. Im Lied von der Mutter heißt es, dass sie uns erschuf, weil sie einsam war, dass sie wollte, dass man sich an sie erinnert und sie in Ehren hält. Andere sagen, es gibt keinen höheren Sinn. Wahr scheinlich gibt es in dieser Welt keine Antwort auf diese Frage, Ayla. Und ich bin nicht mal sicher, dass sie in der nächsten beantwortet werden wird.«
»Immerhin wissen Frauen, dass sie für die nächste Generati on notwendig sind. Wie muss es sich anfühlen, wenn man noch nicht einmal diesen Nutzen hat?«, beharrte Ayla. »Wie fühlt es sich an, wenn man glauben muss, dass das Leben genauso wei tergehen würde, ob man existiert oder nicht, ob dein Ge schlecht noch da ist oder nicht?«
»Ayla, ich hatte auch nie Kinder. Soll ich mich also nutzlos fühlen?«, fragte Zelandoni.
»Das ist nicht das Gleiche. Vielleicht hättest du Kinder haben können, und wenn nicht, bist du trotzdem eine Frau. Du ge hörst noch immer dem Geschlecht an, das Kinder hervor bringt.«
»Aber wir sind alle Menschen. Auch die Männer. Wir sind ein Volk. Männer und Frauen bilden gemeinsam die nächste Generation. Frauen bekommen genauso oft Jungen wie Mäd chen«, entgegnete die Donier.
»Eben. Frauen bekommen genauso oft Jungen wie Mädchen. Was haben die Männer damit zu tun? Wenn du das Gefühl hät test, dass du und alle Wesen deines Geschlechts keinen Anteil an der Erschaffung der nächsten Generation haben? Würdest du dich dann noch wie ein Mensch fühlen? Oder würdest du dich unwichtig fühlen? Etwas, das im letzten Moment hinzuge fügt wird, etwas Nutzloses?« Ayla klang zunehmend leiden schaftlicher und beugte sich erregt vor.
Zelandoni erwog die Frage, musterte das ernste Gesicht der jungen Frau mit dem schlafenden Kind auf dem Arm. »Du ge hörst zu den Zelandonia, Ayla. Du argumentierst wie eine von uns.«
Ayla zuckte zurück. »Ich will keine Zelandoni sein«, entgeg nete sie.
Die massige Frau sah sie zweifelnd an. »Warum nicht?«
»Ich will nur Mutter und Jondalars Gefährtin sein.«
»Willst du keine Heilerin mehr sein? Du bist mindestens so geschickt wie ich.«
Ayla runzelte die Stirn. »Na ja, eine Heilerin möchte ich schon gerne bleiben.«
»Du hast erzählt, dass du Mamut bei einigen seiner anderen Pflichten assistiert hast. Hat dir das nicht gefallen?«, fragte die Erste.
»Es war interessant«, gab Ayla zu, »besonders, wenn ich et was lernte, was ich noch nicht wusste. Aber es hat mir auch Angst eingejagt.«
»Wie viel mehr Angst hättest du wohl gehabt, wenn du allein und unvorbereitet gewesen wärst? Ayla, du bist eine Tochter vom Herdfeuer des Mammut. Mamut

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