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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bildete.
Während die abgebrochene Basaltsäule von reißenden Strö men und Gletschereis vorwärts geschoben wurde, wurde sie zwar verschrammt und abgeschürft, behielt aber ihre Gestalt im Großen und Ganzen bei. Schließlich landete sie auf dem Grund eines Binnenmeeres, wo sich marine Sedimente in Schichten ablagerten, die zu Kalk wurden. Spätere Verschiebungen in der Erdkruste hoben den Meeresboden an, der schließlich zu einer Landschaft von abgerundeten Hügeln und Felswänden mit Flussläufen dazwischen wurde. Als Wasser, Wetter und Wind die großen senkrechten Kalkflächen verwittern ließen und die jetzt von den Zelandonii genutzten Zufluchtsorte und Höhlen schufen, legten sie auch den zerschrammten Basaltfindling frei.
Als wäre der Abri, die nischenartige Siedlungsstelle der Ze landonii, durch seine schiere Größe nicht schon imposant ge nug gewesen, ließ der merkwürdige lang gestreckte Stein ihn noch ungewöhnlicher erscheinen. Die Säule war in den oberen Teil des Felsüberhanges eingebettet und ragte aus ihm heraus. Sie war zwar tief in der Wand verankert, doch man hatte den Eindruck, dass sie über kurz oder lang herunterbrechen würde. Sie bereicherte die außergewöhnliche Felsenzuflucht der Neun ten Höhle um ein markantes Wahrzeichen und war Ayla gleich bei ihrer Ankunft aufgefallen. Nun aber lief ihr bei dem Ge fühl, die Säule schon einmal gesehen zu haben, ein Schauer über den Rücken.
Sie zeigte in die Richtung und fragte: »Hat der Felsen dort einen Namen?«
»Wir nennen ihn den Fallenden Felsen«, antwortete Jondalar.
»Das ist ein passender Name dafür«, sagte sie. »Und hat dei ne Mutter nicht auch die Namen der Flüsse erwähnt?«
»Der Hauptfluss hat nicht wirklich einen Namen«, sagte Jon dalar. »Alle nennen ihn einfach den Fluss. Für die meisten ist er der wichtigste in der Gegend, obwohl er nicht der größte ist. Südlich von hier mündet er in einen viel größeren - den wir den Großen Fluss nennen -, aber viele der Zelandonii-Höhlen lie gen an diesem hier, und wenn jemand ›der Fluss‹ sagt, wissen alle, welcher gemeint ist. Der kleine Nebenfluss dort unten heißt Waldfluss«, fuhr Jondalar fort. »An ihm wachsen viele Bäume, und es gibt mehr Wald dort als in den meisten anderen Tälern. Zum Jagen wird das Tal nicht viel genutzt.« Ayla verstand, was er damit meinte, und nickte.
Das Tal des Nebenflusses, das zur Rechten von Kalkwänden und zur Linken von steilen Hügeln flankiert wurde, unterschied sich von dem offenen und grasbewachsenen Tal des Hauptflus ses und auch den meisten anderen Tälern seiner Zuflüsse. Die Bäume standen dicht gedrängt, und auch die übrige Vegetation wucherte üppig, besonders im oberen Teil des Tales. Jäger schätzten den Wald nicht sehr, weil die Jagd dort schwieriger war als in offenerem Gelände. Die Waldtiere konnten sich zwi schen Bäumen und Unterholz gut verstecken und tarnen. Wan dernde Herdentiere bevorzugten dagegen meist Täler mit gro ßen Weideflächen. Andererseits konnte man im Tal Holz zum Bauen, für das Herstellen von Gerätschaften und zum Feuer machen gewinnen. Auch Früchte und Nüsse sammelte man dort sowie einige weitere Pflanzen, die anderweitig verwendet wurden. Außerdem wurden mit Schlingen und in Fallgruben kleine Tiere gefangen. Da es in der Gegend relativ wenige Bäume gab, wurde das, was das Waldflusstal zu bieten hatte, keineswegs verschmäht.
Am nordöstlichen Rand der unter ihnen liegenden Terrasse der Neunten Höhle, von wo man ebenfalls einen Blick auf die zwei Täler hatte, sah Ayla die Überreste eines großen Feuers, die ihr während des Aufenthalts dort bislang nicht aufgefallen waren. Ihre Aufmerksamkeit hatte sich eher auf den Pfad ge richtet, dem sie gefolgt war, um zu den Pferden auf der Wiese im Waldflusstal zu gelangen.
»Was hat es mit der großen Feuerstelle am Rand der Terrasse auf sich, Jondalar? An dieser ungeschützten Stelle ist sein Zweck sicher nicht, Wärme zu erzeugen. Dient es zum Ko chen?«
»Das ist ein Signalfeuer«, erwiderte er und fuhr fort, als er ih re verdutzte Miene sah: »Ein großes Signalfeuer an dieser Stelle kann man aus recht großer Entfernung sehen. Mithilfe des Feuers senden wir anderen Höhlen Botschaften, und sie leiten die Botschaften dann mit eigenen Signalfeuern weiter.«
»Welche Botschaften denn?«
»Oh, alle möglichen. Zum Beispiel wenn Tierherden auf Wanderschaft sind, um Jägern mitzuteilen, was andere gesehen haben. Manchmal dienen sie auch dazu,

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