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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Proleva schließlich.
»Iza sagte mir später, dass ich zu der Zeit wohl fünf Jahre zählte.« Ayla blickte Solaban an und fuhr fort: »Ich war unge fähr im Alter von Jaradal oder Robenan.«
»Hast du all das, was wir hörten, auch mit den Gesten be schrieben?«, fragte Solaban. »Können sie wirklich so viel ohne Worte ausdrücken?«
»Nicht für jedes Wort, das ich sagte, gibt es ein Zeichen, aber die Geschichte hätten sie im Wesentlichen genauso verstanden wie ihr. Ihre Sprache besteht aus mehr als nur Handbewegun gen. Selbst ein Zucken des Augenlids oder ein Kopfnicken kann Bedeutung annehmen.«
»Sie können in dieser Art Sprache aber nicht lügen«, fügte Jondalar hinzu. »Wenn sie das versuchen würden, dann würde man das sogleich an einem Gesichtsausdruck oder einer klei nen Bewegung merken. Als ich Ayla kennen lernte, hatte sie keine Vorstellung davon, dass jemand etwas sagt, das nicht wahr ist. Sie hatte sogar Mühe zu verstehen, was ich mit dem Wort Lügen meinte. Obwohl es ihr jetzt klar ist, kann sie selbst immer noch nicht lügen. Sie hat das nie gelernt. So ist sie auf gewachsen.«
»Das Reden ohne Worte«, sagte Marthona leise, »hat viel leicht mehr für sich, als man auf den ersten Blick meint.«
»Wenn man Ayla so zusieht, wird klar, dass diese Art Zei chensprache für sie eine natürliche Art der Verständigung ist«, sagte Zelandoni und dachte bei sich: Wenn sie uns etwas vor machen würde, wären ihre Bewegungen nicht so fließend und anmutig. Und welchen Grund könnte sie haben, uns Lügen aufzutischen? Ist es aber möglich, dass sie überhaupt nicht fä hig ist, zu lügen? Zelandoni war noch nicht ganz überzeugt, auch wenn Jondalars Worte ihr einleuchtend erschienen.
»Erzähl uns mehr über dein Leben bei ihnen«, sagte Zelan doni von der Elften. »Du musst nicht in Zeichensprache fort fahren, wenn du nicht willst. Es ist schön anzuschauen, aber ich glaube, das Wesentliche ist nun klar geworden. Du sagtest, dass sie ihre Toten begraben. Ich würde gern mehr über ihre Bestattungsriten erfahren.«
»Ja, sie begraben ihre Toten. Ich war dort, als Iza starb ...« Das Gespräch zog sich über den ganzen Nachmittag. Ayla be schrieb auf anschauliche und ergreifende Weise die Bestat tungszeremonie und erzählte ihnen dann noch mehr über ihre Kindheit. Die anderen stellten ihr viele Fragen und unterbra chen sie oft, um nachzuhaken und Zweifel anzumelden.
Schließlich wies Joharran auf die einbrechende Dämmerung hin. »Ich glaube, Ayla ist müde, und wir alle sind wieder hung rig. Ehe wir auseinander gehen, sollten wir noch darüber spre chen, wann wir vor dem Sommertreffen gemeinsam auf die Jagd gehen wollen.«
»Jondalar hat mir versprochen, dass die beiden uns eine neue Jagdwaffe vorführen wollen«, sagte Manvelar. »Vielleicht wä re morgen oder übermorgen ein guter Tag zum Jagen. Bis da hin hätte die Dritte Höhle genügend Zeit, um sich Vorschläge zu überlegen, wohin wir ziehen sollen.«
»Gut«, sagte Joharran, »aber jetzt wollen wir zu dem Mahl gehen, das Proleva für uns hat vorbereiten lassen.«
Die Zusammenkunft war fesselnd und anregend gewesen, doch nach dem langen Sitzen waren alle froh, sich bewegen zu können. Während sie zu den Wohnplätzen zurückkehrten, ließ sich Ayla die Fragen, die man ihr gestellt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen. Sie wusste, dass sie alle ehrlich beant wortet hatte. Allerdings hatte sie auch nicht viel mehr als das gesagt, was sie gefragt worden war. Vor allem hatte sie es vermieden, ihren Sohn zu erwähnen. Sie wusste, dass er in den Augen der Zelandoni ein »Scheusal« war, und auch wenn sie außerstande war, zu lügen, so konnte sie doch Dinge uner wähnt lassen.

9
    Als sie bei Marthonas Wohnplatz eintrafen, war es stockdun kel darin. Folara war zu ihrer Freundin Ramila gegangen, weil sie nicht allein warten wollte, bis ihre Mutter, Willamar, Ayla und Jondalar nach Hause kamen. Sie hatten sich beim Abend essen getroffen, und da sich danach lebhafte Gespräche ent sponnen hatten, wusste die junge Frau, dass sie wohl nicht all zu früh heimkommen würden.
    In der Feuerstelle war nicht einmal mehr das schwache Glimmen erlöschender Holzkohle zu sehen, als sie den Vor hang am Eingang zur Seite schoben.
    »Ich suche eine Lampe oder eine Fackel und zünde sie bei
    Joharran drüben an«, sagte Willamar.
»Da ist auch kein Licht«, sagte Marthona. »Er und Proleva
waren bei der Versammlung, und sie sind wahrscheinlich zu
Prolevas Mutter

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