Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
meinte
Willamar.
»Du brauchst nicht zu warten«, sagte Ayla. »Ich hole den
Klöppel aus meinem Feuer-Täschchen und zeige dir, wie es
geht. Ich habe eben den Rücken meines Messers benutzt, aber
dabei ist etwas abgesplittert, und ich möchte die Klinge nicht
zerbrechen.«
Marthonas und Willamars erste Versuche fielen zaghaft und
unbeholfen aus, aber unter Aylas und Jondalars Anleitung ent
wickelten sie allmählich ein Gespür für die Technik. Willamar
brachte als Erster ein Feuer zuwege, hatte dann aber Mühe, es
ein zweites Mal hinzubekommen. Marthona dagegen hatte die
Technik gemeistert, sobald sie ihr erstes Feuer in Gang ge
bracht hatte. Es dauerte nicht lange, bis die beiden, unter viel
Gelächter, mit Leichtigkeit Funken schlagen und ein Feuer
entfachen konnten.
Als Folara nach Hause kam, sah sie alle vier vergnügt um das
Herdfeuer knien, in dem mehrere kleine Feuer brannten. Wolf
kam mit ihr herein. Er war es leid gewesen, den ganzen Tag bei
Ayla an ein und derselben Stelle auszuharren, und als er auf
Folara mit Jaradal gestoßen war und sie ihn ermuntert hatte,
mit ihnen zu kommen, hatte er sich ihnen angeschlossen. Es
machte ihnen Spaß, die anderen in der Höhle damit zu beein
drucken, dass sie mit dem merkwürdig freundlichen Raubtier
auf gutem Fuß standen. Wolf wirkte auf die Leute gleich weni
ger bedrohlich, als sie ihn so mit den beiden zusammen sahen. Nachdem er alle in angemessener Weise begrüßt und etwas
Wasser getrunken hatte, ging er zu der Ecke beim Eingang, die
er sich als die seine ausgesucht hatte, und rollte sich zusam
men, um nach einem ermüdenden Tag auszuruhen.
»Was geht hier vor?« fragte Folara, als das Stimmengewirr
sich nach der Begrüßung gelegt hatte. »Warum habt ihr in der
Kochstelle so viele Feuer brennen?«
»Wir haben gelernt, mit Steinen Feuer zu machen«, verkün
dete Willamar.
»Mit Aylas Brennstein?«
»Ja, es ist ganz leicht«, sagte Marthona.
»Ich habe dir versprochen«, sagte Ayla, »dass ich es dir zei
gen werde, Folara. Möchtest du es jetzt versuchen?« »Hast du es wirklich hinbekommen, Mutter?«, fragte Folara. »Selbstverständlich.«
»Und du auch, Willamar?«
»Ja. Man braucht etwas Übung, aber schwer ist es nicht.« »Dann kann ich wohl nicht als Einzige in der Familie nicht
wissen, wie es geht.«
Während Ayla der jungen Frau die Feinheiten des Feuerma
chens mit Steinen beibrachte und Jondalar und der neue Exper
te Willamar ihre Ratschläge beisteuerten, erhitzte Marthona auf
den verschiedenen Feuern Kochsteine. Sie füllte ihren Teekorb
mit Wasser und schnitt kaltes, gekochtes Wisentfleisch auf. Als
die Kochsteine heiß waren, legte sie einige in den Teekorb, aus
dem eine Dampfwolke emporstieg. In einen Behälter aus Wei
denruten, die eng mit Fasern verwoben und in einem hölzernen
Sockel verankert waren, goss sie Wasser und gab zwei Koch
steine hinzu. Die Schüssel enthielt Gemüse, das sie am Morgen
gekocht hatte - Taglilienknospen, zerteilte grüne Kermesbeeren-Stängel, Holunderschösslinge, Distel- und Klettenstängel,
zusammengerollten jungen Farn und Lilienknollen. Gewürzt
war das Ganze mit Thymian, Holunderblüten und Erdkasta
nien.
Als das leichte Abendessen zubereitet war, hatte Folara den
auf der Kochstelle brennenden Feuern ihr eigenes hinzugefügt.
Alle holten ihr eigenes Essgeschirr und ihren Teebecher hervor und nahmen auf den Polstern um den niedrigen Tisch herum Platz. Nach dem Mahl brachte Ayla Wolf eine Schüssel mit Resten und dazu ein Stück Fleisch, goss sich noch einen Be
cher Tee ein und setzte sich wieder zu den anderen.
»Ich möchte mehr über diese Brennsteine wissen«, sagte Wil
lamar. »Ich habe noch nie gehört, dass Leute auf diese Weise
Feuer machen.«
»Wo hast du das gelernt, Jonde?«, fragte Folara.
»Ayla hat es mir gezeigt«, entgegnete Jondalar.
»Und wo hast du es gelernt, Ayla?«
»Ich habe es nicht gelernt oder geplant oder mir ausgedacht,
es ist mir einfach zugefallen.«
»Aber wie kann dir denn so etwas ›einfach zufallen‹?« fragte
Folara.
Ayla nahm einen Schluck Tee und schloss die Augen, um
sich jene Zeit zu vergegenwärtigen. »Es war einer von diesen
Tagen«, begann sie, »an denen alles schief zu gehen scheint.
Mein erster Winter im Tal setzte ein, der Fluss fror zu, und
mein Feuer war mitten in der Nacht ausgegangen. Winnie war
noch ganz klein, und in der Dunkelheit schnüffelten Hyänen
um meine Höhle herum, aber ich konnte meine Schleuder nicht
finden. Ich musste Kochsteine nach ihnen werfen,

Weitere Kostenlose Bücher