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0002 - Die dritte Macht

Titel: 0002 - Die dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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kam ein Tankwagen und hielt dicht neben dem Hubschrauber. Es dämmerte bereits, aber niemand kümmerte sich um die beiden Männer in der Kabine. Der Tank wurde aufgefüllt, einige Reservekanister im seitlichen Laderaum verstaut, und dann meldete der Anführer der Gruppe die Beendigung der Aktion.
    Bully ließ den Motor anspringen und nickte gnädig aus dem Fenster. Er sah noch die verblüfft aufgerissenen Augen des Chinesen, dann glitt er auch schon hinauf in den roten Abendhimmel. Der richtige Marschall Roon konnte sich später niemals erklären, wieso Hauptmann Fin-Lai, der ihn doch persönlich so gut kannte, vor dem Kriegsgericht beschwor, ihm selbst auf dem Flugplatz bei Chongqing begegnet zu sein. Schließlich konnte er sich doch nicht zugleich an zwei verschiedenen Orten aufgehalten haben. Oder konnte man doch ...?
     
    *
     
    Es war merkwürdig. Ausgerechnet zehn Kilometer von der STARDUST entfernt begann eine mongolische Firma mit der Erlaubnis von Peking am Goshun-Salzsee Anlagen zur Salzgewinnung zu errichten.
    Bulldozer schoben gewaltige Breschen in das sandige Ufer, und Bagger entfernten die Erde. Es entstanden riesige Becken, in die man das Seewasser einlaufen ließ. Einen Meter hoch, mehr nicht. Dann wurden die Schleusen geschlossen. Die Sonne würde das Wasser verdunsten, zurück blieb das Salz.
    Ganze Kolonnen von Lastwagen standen bereit, das so gewonnene Naturprodukt in die Mongolei zu bringen, die zum Machtbereich von Moskau gehörte.
    Leutnant Klein und Li Tschai-Tung sahen sich genötigt, eine Rast einzulegen, wollten sie nicht auffallen.
    So seltsam ihnen auch die eifrigen Arbeitsgruppen vorkamen, es bestand kein Grund, sie nicht hier zu vermuten. Der offizielle Kampf gegen die STARDUST war eingestellt worden, nachdem man die Zwecklosigkeit militärischer Aktionen eingesehen hatte. Die strahlungsfreien Atombomben hatten keine schädigenden Nachwirkungen hinterlassen. Die Truppen waren aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Mondrakete abgezogen worden.
    Der leitende Ingenieur der Firma, Ilij Rawenkow, begrüßte die unerwarteten Gäste mit besonderer Herzlichkeit. Er sprach fließend Chinesisch.
    „Was führt Sie in diese einsame Gegend?" wollte er wissen, nachdem er sie zum Tee eingeladen hatte. „Wir dachten schon, wir würden monatelang keine Seele zu Gesicht bekommen. Darf ich vorstellen, meine Herren, dies ist Peter Kosnow, der Beauftragte der Firma."
    Die beiden Russen machten einen guten Eindruck, aber irgend etwas in oder besser hinter ihren Augen mahnte zur Vorsicht.
     „Wir testen einen Transportwagen der Armee", antwortete Li sehr überzeugend. „Ich finde, dies ist gerade die richtige Gegend dazu. Ingenieur Klein begleitet mich. Er lebt schon seit fünfzehn Jahren in der AF."
    Rawenkow und Kosnow warfen sich einen schnellen Blick zu.
    „Ach – interessant."
    Rawenkow lächelte zuvorkommend.
    „Ist es nicht seltsam, daß immer wieder Europäer oder Amerikaner zu uns stoßen und mit uns arbeiten? Eigentlich fallen sämtliche Grenzen, wenn es um wirtschaftliche Vorteile geht."
    Li kniff die Augen zusammen.
    „Wirklich nur um wirtschaftliche Vorteile?" dehnte er lauernd.
    Der Russe - man sah ihm auf zehn Kilometer an, daß er ebensowenig Mongole war wie Kosnow - blickte unwillkürlich in jene Richtung, in der das Raumschiff hinter einer Bodenwelle lag.
    „Wie meinen Sie das?" versuchte er Zeit zu gewinnen.
    Li veränderte seinen Gesichtsausdruck nicht. Er folgte dem Blick und sagte nebenbei: „Dort liegen keine künftigen Salzgewinnungsbecken, wenn ich nicht irre. Warum sind Sie eigentlich früher niemals auf die Idee gekommen, dem Goshun-See seinen Nutzen abzuringen?"
    „Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?" wurde Rawenkow ungeduldig. Er konnte seine Nervosität kaum noch verbergen.
    „Auf die Einigkeit ehemaliger Gegner", lächelte Li und trank gemächlich seinen Tee.
    „Sie wollen mir doch nicht erzählen. Sie seien rein zufällig hier, oder doch? Dort drüben, keine zehn Kilometer von hier, hegt die STARDUST. Sie ist mehr wert als alle Salzseen der Welt. Und dann - seit wann arbeiten Russen für eine mongolische Firma? Sind Sie etwa nicht Russe, Rawenkow?"
    Kosnow machte eine unvorsichtige Bewegung und blickte dann nicht sehr geistreich in die Mündung einer Pistole, die Klein ihm vor das Gesicht hielt.
    „Aber, wer wird denn so voreilig sein?" tadelte Li milde. „Wir sind doch unter guten Freunden. Kosnow, vergessen Sie einmal Ihre Pistole in der Rocktasche. Und Sie,

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