0002 - Die dritte Macht
Männer", sagte Butaan stolz, als wäre das allein sein Verdienst.
„Er hat diesen Amerikaner sofort gefunden und ist nicht mehr von seiner Seite gewichen. Ich bin gespannt, ob Ihre Theorie stimmt, daß die anderen mit uns zusammenarbeiten würden, wenn die STARDUST wirklich kein amerikanischer Stützpunkt ist, was nun wahrscheinlich ist. Denn besäße der Westblock eine solche Waffe, wie sie der Strahl vom Mond darstellt, existierten wir längst nicht mehr.
Weiß Li, daß die STARDUST unbeschädigt in unsere Hände fallen muß?"
„Er erhielt seine Instruktionen", nickte Mao-Tsen bedächtig. Er lauschte auf die piepsende Stimme, die aus dem Lautsprecher kam.
„All, der Amerikaner ist weitergefahren. Er wird bald den Huang erreichen und vielleicht sogar noch den Ort Baotou, wenn er es nicht vorzieht, im Freien zu nächtigen."
Klein wußte nicht, daß seine Fahrtroute auf einer Karte im obersten Hauptquartier des asiatischen Geheimdienstes genau verzeichnet wurde, als habe er ein Radargerät an Bord.
Er sollte es erst erfahren, als er anhielt.
Die Mondsichel näherte sich bereits dem Horizont, unter dem die Sonne längst verschwunden war. Links schimmerte die Oberfläche des langsam dahinziehenden Stromes. Büsche säumten die Straße bis zum Ufer.
Klein fand eine Lücke und lenkte den Wagen hinein. Er rollte noch einige Meter, bis er einen geeigneten Platz fand. Hier stand der Wagen geschützt zwischen einigen Bäumen, Büschen und Felsen. Dicht daneben floß der Strom.
Der Leutnant reckte sich und stieg aus. Es war warm, aber ein Feuer konnte nicht schaden. Das Zelt würde er heute nicht aufschlagen, aber ein heißer Kaffee wäre angebracht. Dann konnte er sich hinten im Laderaum auf die Decken legen und schlafen.
„Machen wir Rast?" fragte jemand hinter ihm in schlechtem Englisch. „Ruhig - keine unbedachte Bewegung, Freund. Ich bin nicht ganz unbewaffnet. Drehen Sie sich um - ja, gut - aber langsam."
Klein hatte gerade einige Stücke trockenes Holz auf die lodernden Flammen gelegt, die gierig nach Nahrung suchten. Der Schein war hell genug, ihn das Gesicht des Sprechers erkennen zu lassen.
Natürlich war es jener hartnäckige Bursche, der ihm bereits in Zhangjiakou aufgefallen war. Hatte er sich also doch bei Gelegenheit im Laderaum versteckt.
Das wäre alles nicht so schlimm gewesen, aber der Kerl hielt, angewinkelt im Arm, eine schwere Maschinenpistole. Klein blickte genau in die drohende Mündung der überaus gefährlichen Waffe, deren Sprenggeschosse einen mittleren Panzer beschädigen konnten.
„Was wollen Sie von mir?" fragte Klein.
„Wenn Sie ein Vagabund sind, dann ein modern ausgerüsteter. Nehmen Sie sich in acht, mein Lieber, dies ist ein Fahrzeug der Regierung."
„Welcher?" lächelte Li Tschai-Tung unergründlich. „Der amerikanischen? Spielen wir mit offenen Karten. Wie lautet Ihr Auftrag? Es könnte sein, daß wir zu einer Verständigung gelangen."
Klein zeigte auf das Feuer.
„Setzen wir uns."
„Haben Sie eine Waffe bei sich?"
„Wollen wir uns verständigen oder nicht? Oder wollen wir mit den Pistolen in der Hand miteinander reden?"
Li zögerte.
„Ich bin im Vorteil, und ich gäbe ihn bedenkenlos aus der Hand, wenn ich wüßte, daß Sie es ehrlich meinen. Beantworten Sie mir eine Frage, bevor ich einwillige und bevor ich Ihnen vertraue: Wie lautet Ihr Auftrag? Wie heißt Ihr Vorgesetzter? Ich kenne die Antworten durch meinen Auftraggeber. Wenn sie sich mit den Ihrigen decken..."
Er kletterte langsam vom Wagen, hielt aber die MPi weiterhin in Anschlag. Klein überlegte einen kurzen Moment. Er entsann sich der Worte Mercants und wußte plötzlich, wie recht dieser gehabt hatte. Die Entwicklung begann sich bereits abzuzeichnen. Sie begann klein, ganz unten. Eines Tages würde sie die Nationen erfassen ... wenn es nicht gelang, die STARDUST zu vernichten.
„Mein Vorgesetzter ist Allan D. Mercant, der Chef des westlichen Abwehrdienstes. Ich habe den Auftrag, die gelandete Mondrakete STARDUST zu vernichten. Genügt Ihnen das?"
Li nickte, senkte die Waffe, hielt sie einen Augenblick unschlüssig in der Hand, ehe er sie hinten auf den Wagen warf. Er ging zum Feuer, reichte Klein die Hand und setzte sich.
Der Leutnant schluckte, eine Reaktion, die seine Verwunderung ausdrückte. Dann setzte er sich ebenfalls. Zu ihren Füßen verbreitete das Feuer angenehme Wärme. Das Wasser in dem Kessel begann zu summen.
„Unsere Aufträge unterscheiden sich in einem Punkt", gab
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