Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0002 - Die Totenkopf-Insel

0002 - Die Totenkopf-Insel

Titel: 0002 - Die Totenkopf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich sogar die Hand vor den Mund.
    Das Brechreizgefühl verschwand schnell. Der Hubschrauber beschrieb eine Kurve und flog dem offenen Meer zu.
    Hier hatte der Wind noch mehr Kraft. Immer wieder beutelte er den Helicopter durch. Der Pilot mußte sein ganzes fliegerisches Können aufbieten, um die Maschine zu halten. Einmal sackte sie ein paar Yards weg. Linda Grey schrie unwillkürlich auf, und auch Adam Preston wurde es ganz flau.
    Danach wurde der Flug ruhiger. Der Pilot hatte sich auf die herrschenden Turbulenzen eingestellt.
    Adam Preston blickte durch die Verglasung. Obwohl es dunkel war, bot sich seinen Augen ein wildes Schauspiel. Unter ihnen schäumte das Meer. Deutlich waren die gischtenden Wellenkämme zu erkennen. Am Nachthimmel türmten sich dicke Wolkenberge. Sie wirkten wie groteske Schöpfungen eines surrealistischen Malers.
    Preston wußte, daß es vor der Küste von Cornwall zahlreiche Inseln gab. Oft nur wenige Quadratmeilen groß, waren diese Felseninseln ein Hort seltener Vögel. Hier waren die Tiere ungestört, konnten brüten und ihre Eier legen.
    Aber es gab auch bewohnte Inseln. Clevere Geschäftsleute hatten sie gekauft. Vornehmlich solche, die außerhalb der Drei-Meilen-Zone lagen. Sie hatten dort regelrechte Burgen errichtet und die Inseln zu ihrem Hauptwohnsitz erklärt. Aus steuerrechtlichen Gründen. Kein Finanzamt der Welt konnte ihnen hier an den Kragen, beziehungsweise an den Geldbeutel.
    Die Minuten zogen sich dahin. Die Maschine flog jetzt ruhiger, und auf einmal sah Adam Preston im Süden ein rotes Licht blinken.
    Er machte seine Nachbarn darauf aufmerksam, aber sie hatten das seltsame Licht schon gesehen.
    Sein Schein wurde rasch größer und strahlender.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich Preston.
    War es ein Leuchtturm? Oder ein Funkfeuer, das den Weg weisen sollte?
    Die Passagiere sollten es bald erfahren.
    Das Licht wuchs, es weitete sich aus, wurde zu einer Kugel und nahm Konturen an.
    Riesengroß schwebte es vor dem Hubschrauber.
    Adam Preston hatte das Gefühl, eine unsichtbare Hand würde sein Herz zusammenpressen. Er war beileibe kein ängstlicher Mensch, aber was er dort zu sehen bekam, war auch für ihn zu stark.
    Das rote Gebilde war keine Kugel mehr, sondern ein überdimensionaler Totenkopf.
    Er besaß riesige Augenhöhlen und ein großes, weit aufgerissenes Maul.
    Und der Hubschrauber flog direkt auf den Rachen zu…
    ***
    Adam Preston wollte aufspringen, doch der Gurt hinderte ihn daran. Er hörte die Angstschreie der Frauen und das hämische Lachen des Piloten.
    Jetzt war das schreckliche Maul genau vor ihnen.
    Der Helicopter flog in das Maul hinein.
    Plötzlich war um die Maschine herum nur noch ein wirbelndes tanzendes Rot. Es überschüttete sogar den kleinen Passagierraum, und die Menschen fühlten sich wie in Blut getaucht.
    Die beiden Frauen schrien noch immer – und dann war alles vorbei.
    Kein Licht – kein Totenkopf – nichts.
    Der Hubschrauber senkte sich zur Landung.
    Sie schwebten auf eine Plattform zu. Sie war eben und rechteckig. Adam Preston sah es im Licht des Suchscheinwerfers.
    Nur noch wenige Yards, dann würden die Kufen die Plattform berühren. Der Hubschrauber sackte noch einmal durch, wurde wieder abgefangen und setzte dann zur Landung an.
    Butterweich plazierte der Pilot die schwere Maschine auf die Betonplattform.
    Dann stellte er den Motor ab. Die Rotorblätter liefen aus. Nur noch ein Flappen war zu vernehmen, dann hörte auch dieses Geräusch auf.
    Der Pilot stand auf und wandte sich den Passagieren zu. Ein gemeines Grinsen spielte um die Mundwinkel des Mannes.
    »Aussteigen, Herrschaften. Wir sind am Ziel!«
    Der Pilot stieß die Tür auf. »Beeilung bitte!« rief er. »Mr. Proctor wartet nicht gern!«
    Die Passagiere verließen leicht taumelnd den Helicopter. Adam Preston stieg als letzter aus. Der Pilot stand neben der offenen Luke und grinste.
    Preston blieb stehen. »Was Sie hier machen, sieht mir verdammt nach Freiheitsberaubung aus«, sagte er.
    Der Pilot hob die Schultern. »Was wollen Sie überhaupt? Sie sind freiwillig hier. Und jetzt beeilen Sie sich. Es könnte sonst Ärger geben.«
    »Den bekomme ich höchstens mit Ihnen.«
    Der Pilot lachte so laut, daß die anderen Passagiere sich nach ihm umdrehten. »Wenn Sie wüßten, Mister«, sagte er.
    Adam Preston beschloß, sich die Fragen für später aufzuheben.
    Der Totenkopf war völlig verschwunden. War es nur ein Spuk, eine Halluzination gewesen? Adam Preston glaubte

Weitere Kostenlose Bücher