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0003 - Achterbahn ins Jenseits

0003 - Achterbahn ins Jenseits

Titel: 0003 - Achterbahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich hier?«
    Vince McAllister zuckte zusammen. Dann beugte er sich vor, als hätte er Magenkrämpfe.
    Diese Stimmen! Woher kamen sie? Sie mußten doch da sein! Teufel noch mal, ich habe sie doch gehört! dachte McAllister.
    Er drehte sich im Kreis, suchte nach den Sprechern.
    Nichts…
    »Das gibt es doch nicht«, sagte er rauh. »Irgend jemand will mich hier zum Narren halten.«
    Er ging bis zum Gebüsch. Durch die Zweige sah er weit vor sich die Raupenschlepper. Nur noch einer befand sich auf dem Transporter. Auch er rollte jetzt langsam die breiten Schienen hinunter. Die Helme der Arbeiter glänzten wie große, bunte Punkte.
    Die Arbeiter konnten es also nicht gewesen sein, die er gehört hatte. Sie standen zu weit entfernt. Wer aber dann? – Geister!
    »Guten Morgen!« sagte plötzlich jemand hinter Vince McAllister.
    Der Bauleiter kreiselte herum. Sein Herz schien einen Schlag zu überspringen. So sehr hatte er sich erschrocken.
    Vor ihm stand ein Mann und lächelte.
    Vince McAllister hatte ihn weder gehört noch gesehen. Er stand nur da und lächelte.
    Einfach so…
    Tief holte der Bauleiter Luft. »Sind Sie wahnsinnig, mich so zu erschrecken!« fauchte er den Mann an. »Sie kommen so mir nichts dir nichts angeschlichen und sprechen mich an. Wer sind Sie überhaupt, und was wollen Sie hier?«
    Der Mann lächelte weiter. »Eine gute Frage, Sir«, sagte er sehr höflich. »Ich bin der Totengräber.«
    »Der…« McAllister schluckte. »Der – was?«
    »Der Totengräber dieses Friedhofs. Ich überwache die Ruhe der Toten. Sie dürfen in ihrem Schlaf nicht gestört werden, glauben Sie mir, Sir.«
    McAllister tippte sich gegen die Stirn. »Sind Sie aus einer Irrenanstalt ausgebrochen, Mann?«
    »An Ihrer Stelle würde ich nicht so sprechen, Sir. Es ist ziemlich gefährlich.«
    Behalte nur die Ruhe! redete sich McAllister ein. Nur die Ruhe bewahren, sonst drehst du noch durch. Der Typ, der vor ihm stand und sich Totengräber schimpfte, trug die Kleidung des vergangenen Jahrhunderts. Einen dunklen Gehrock, Hosen mit Gamaschen und ein graues Hemd mit steifem Stehkragen. In der rechten Hand hielt er eine Schaufel, in der linken eine alte Grubenlampe. Auf seinem Kopf saß ein Zylinder. Eisgraues Haar fiel strähnig bis auf die Ohren. Das Gesicht war hager, die Lippen dünn und messerscharf. Das Kinn wirkte wie mit einem Beil gespalten, und die Nase stach vor wie ein Pfeil.
    McAllister hob die Schulter. »Okay, Mann, Sie sind also der Totengräber. Belassen wir es vorläufig dabei. Wie ich allerdings gehört habe, hat dieser verdammte Totenacker seit dreißig oder mehr Jahren schon keinen Totengräber mehr. Wie können Sie also behaupten, derjenige zu sein?«
    Der Totengräber nickte bedächtig. »Die Frage ist berechtigt, Sir. Ich will Ihnen auch eine Antwort geben. Eigentlich bin ich schon seit siebzig Jahren tot, doch die Geister der Finsternis haben mich zum Hüter dieses Friedhofs bestimmt. Reicht Ihnen das als Erklärung, Sir?«
    Vince McAllister schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich glaube, ich bin verrückt«, murmelte er, »das darf es doch gar nicht geben. Seit siebzig Jahren tot.« Plötzlich brüllte er los. »Wollen Sie mich hier zum Narren halten, verdammt?«
    »Nein, Sir. Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt.«
    »Ja, Sir, nein, Sir. Scheiße!« schrie McAllister. »Sagen Sie mir endlich, was Sie wollen.«
    Der Totengräber legte die Finger an die kaum zu erkennenden Lippen. »Nicht so laut, Sir. Sie stören die Ruhe der Toten. Sehen Sie nicht die Nebelbank? Darin haben sich ihre Geister vereinigt. Sie leben dort während der Nacht, und wenn die Sonne aufgegangen ist, dann verschwinden sie wieder in ihren Gräbern.«
    McAllister schluckte. Sein Gesicht wurde noch röter. Er glaubte kein Wort von dem, was man ihm da unter die Weste jubeln wollte. Und er merkte, wie die Wut in ihm hochstieg.
    »Sagen Sie endlich, was Sie wollen, und dann hauen Sie ab in ihrem lächerlichen Kostüm.«
    »Ich will Sie warnen, Sir.«
    »Wovor?«
    »Ebnen Sie diesen Friedhof nicht ein. Es würde ein großes Unglück geben. Und Sie sind für Ihre Männer verantwortlich. Fahren Sie wieder nach Hause. Es ist besser, wirklich!«
    McAllister war sprachlos. Und das kam bei ihm nur selten vor. Was dieser Kerl ihm da an den Kopf warf, war eine glatte Unverschämtheit. So hatte noch nie jemand mit ihm gesprochen. Der sollte was erleben und ihn, Vince McAllister, kennenlernen.
    »Ich zähle bis drei«, keuchte der

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