0003 - Die Teufelsklause
rasselndem Atem das siebeneckige Verlies.
Hier hoffte er Zuflucht zu finden. Hier wollte er sich mit den Dämonen verständigen.
Makaber glänzten die weißen Särge im Licht der Lampe. Sie waren leer. Die Mods existierten nicht mehr. Auch das hatte er Zamorra zu verdanken.
Aber dafür sollte dieser Mann büßen. Norton malte sich Zamorras Tod in den schrecklichsten Variationen aus.
Mit glanzlosem Blick starrte der Meister auf den leeren Steinaltar. Dort hatte immer das Buch gelegen. Das Buch, das mit Dämonenblut geschrieben worden war und in dem die Geheimnisse des Lebens standen.
Jetzt war es zerstört, zu Staub zerfallen.
Dr. Nortons Lippen bildeten einen harten Strich. Scharf traten seine Wangenmuskeln hervor.
Aber noch kannte er einige Formeln. Die wichtigsten hatte er sich gemerkt.
Dr. Norton legte die Lampe auf den Altar und begann zu sprechen. Mit leiser, monotoner Stimme sagte er Formeln und Gesetze auf, die noch nie eines Menschen Ohr vernommen hatten.
Dr. Norton flehte Asmodis an. Den Fürsten der Finsternis! Den Beherrscher der Hölle!
Die Worte, die aus Nortons Mund kamen, waren abgehackt und von keuchenden Atemzügen unterbrochen.
Der Meister hatte die Arme erhoben. Seine Stimme wurde lauter, steigerte sich zu schrillen Tönen.
Und dann hatte er Erfolg.
Schatten wuchsen plötzlich aus dem Boden des Gewölbes, tanzten vor dem Altar und nahmen Gestalt an.
Es waren schreckliche Gebilde. Halb Tier, halb Mensch.
»Hör mich an, o Fürst der Finsternis! Schicke mir deine Diener, damit ich die Feinde der Hölle vernichten kann!«
Und Asmodis erhörte ihn.
Die Gestalten, vorhin noch wirbelnde Schatten, nahmen plastische Formen an, wurden zu tanzenden, geifernden Ungeheuern.
Aber auch der Meister verwandelte sich. Er, der einen Pakt mit den Dämonen geschlossen hatte, wurde zu einem der ihren.
Sein Gesicht begann sich zu verändern. Grüne Schuppen überzogen die Haut. Die Augen quollen aus den Höhlen, wurden zu glasigen Kugeln, durch die sich feine Äderchen zogen.
Die Kapuze hatte der Meister längst abgelegt. Er brauchte sie nicht mehr.
Noch immer umtanzten ihn die Dämonen.
Doch plötzlich schrien sie auf. Blitzschnell verwandelten sie sich wieder in Schattenwesen, zogen sich schreiend und kreischend in die Ecken und Winkel zurück.
Was war geschehen?
Irgendeine unsichtbare Kraft mußte sie verjagt haben.
Dr. Norton stand stocksteif. Auch er spürte, wie bei ihm die Rückverwandlung einsetzte.
Plötzlich hörte er Schritte.
Sie klangen aus dem Gang, der zu dem Gewölbe führte.
Ein Lichtpunkt tanzte hin und her, wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
Und dann stand plötzlich ein Mann in dem Gewölbe.
Es war Professor Zamorra!
***
Dr. Norton heulte auf. Seine Stimme überschlug sich und endete mit einem schrillen Kreischen.
Nortons Hände fuhren an den Kopf.
Was er fühlte, mußte ihn an seinem Verstand zweifeln lassen. Die Rückverwandlung hatte bei einem gewissen Punkt ausgesetzt. Die eine Hälfte seines Kopfes hatte bereits wieder ihr ursprüngliches Aussehen, doch der andere Teil besaß immer noch das gräßliche Aussehen eines Dämons.
Mit ruhigen Schritten kam Zamorra näher. In der linken Hand hielt er eine kleine Taschenlampe, während die Finger seiner rechten Hand das Amulett umfaßt hielten.
Dr. Norton bot einen schrecklichen Anblick. Zamorra mußte sich zwingen, um nicht in eine andere Richtung zu sehen.
Noch immer hatte Norton die Hände in seinen Kopf verkrallt. Es hatte den Anschein, als ob er nicht fassen konnte, was mit ihm geschehen war.
»Es ist zu Ende, Dr. Norton«, sagte Zamorra.
Seine Stimme klang ruhig, wie die eines Mannes, der sich seines Sieges hundertprozentig gewiß ist.
Norton ging zurück, bis er mit dem Rücken gegen den Steinaltar stieß.
»Stecken Sie das Amulett weg!« keuchte er.
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Nein«, erwiderte er glashart. »Sie werden sterben, Dr. Norton. Sie haben einen Pakt mit den Dämonen geschlossen, sind selbst zu einem der ihren geworden und deshalb zu einem Feind der Menschheit. Und so etwas muß ausgerottet werden. Es gibt keine Gnade, Dr. Norton!«
Der Dämon krümmte sich zusammen. Aus seinem verunstalteten Mund drangen heisere, gequälte Laute. Norton mußte unter unsäglichen Schmerzen leiden.
Dr. Norton fiel auf die Knie. »Ich - ich gebe Ihnen alles. Aber stecken Sie dieses verdammte Amulett weg. Ich - Sie können alles haben. Geld, Macht, Ruhm. Ich…«
Norton fiel auf den harten
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