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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Kreischen und Fauchen, antwortete. Die Punkte erloschen.
    »Ich glaube, ich habe einen erwischt«, sagte ich.
    Es dauerte vielleicht eine Viertelstunde. Dann schlichen die Grün-Augen wieder dort unten herum.
    »Wenn sie heraufkommen, kann es unangenehm werden«, meinte Phil. »Es müssen fast ein Dutzend sein.«
    »Ich glaube nicht, daß sie kommen. Immerhin, sobald sie versuchen, die Treppe zu erklettern, schieße ich wieder. — Willst du schlafen? Wir können eine Wache mit Ablösung einrichten.«
    Phil stand auf, reckte sich und nahm sein Gewehr.
    »In Ordnung, aber ich schlafe im Bau. Es ist angenehm kühl dort, und seitdem wir Lohmanns abergläubische Bande los sind, können wir es uns ja leisten.«
    Er klopfte mir leicht auf die Schulter, verlangte noch, daß ich ihn bestimmt in zwei Stunden wecke, und stieg die wenigen Stufen zum Tempel hoch.
    Ich saß allein in der Nacht und beobachtete die phosphoreszierenden Augen. Die Jaguare schienen sich nicht zu trauen, näher an uns heranzukommen. Ich überlegte, ob ich einem von ihnen noch eins auf das Fell brennen sollte, aber Phil schlief vielleicht. Der Schuß würde ihn völlig unnötig auf jagen.
    Eine halbe Stunde später begannen die Biester eine höllische Katzenmusik. Sie jaulten, grunzten, fauchten und brüllten. Sie machten einen Mordsspektakel, und ich dachte, sie würden sich gegenseitig Mut anheulen und uns dann angreifen, aber sie verstärkten ihren Lärm nur bis zu Orkanstärke, dann verstummten sie plötzlich und zogen ab. Jedenfalls sah ich kein Leuchten mehr.
    Ich wunderte mich ein wenig, daß Phil sich von dem Lärm nicht aufstören ließ, aber wahrscheinlich war er genauso hundemüde wie ich. Wir haben uns im Laufe unserer gemeinsamen Unternehmungen seit langem angewöhnt, ruhig zu schlafen, wenn einer von uns wacht.
    Ich ließ gute zwei Stunden vergehen, bevor ich auf stand, um ihn zu wecken. Es wurde ganz langsam hell, aber im Innern des Laues war es noch völlig dunkel.
    »Raus, Phil!« rief ich vom Eingang her. »Ich möchte auch ein Stündchen unsere Sorgen vergessen.«
    Tiefes Schweigen antwortete mir.
    »Hallo, Phil!« sagte ich fast leise, und dann brüllte ich: »Phil!«
    Keine Antwort.
    Ich stieß die schwersten Kaliber an Flüchen aus, die mir einfielen. Manche Leute weinen, wenn es schlecht steht. Ich fluche, ohne mir etwas dabei zu denken.
    Phil hatte die Taschenlampe mitgenommen, als er den Bau betrat. Ich riß ein Streichholz an. Das flackernde Licht beleuchtete nur undeutlich den quadratischen Raum. Ich betrat ihn, schritt die Wände ab, riß neue Hölzer an, als das erste erlosch. — Nichts, keine Spur von Phil. Das Gebäude blieb leer.
    Ich lehnte mich gegen eine Wand und preßte die Fäuste gegen die Stirn. Natürlich, irgendwo hier gab es einen vertrackten Eingang, eine verborgene Tür oder so etwas. Wir hatten das Gebäude gründlich untersucht, aber das bewies nichts. Wir hatten sie einfach nicht gefunden, und während Phil hier lag, waren die Burschen aus der Finsternis aufgetaucht und hatten ihn fortgeschleppt. — Lohmanns Bemerkungen über die Art der Gefangenenbehandlung bei den Alacientes fielen mir ein. Scheußlich, daß das Phil nun passieren konnte.
    In mir wühlte ein einziger,, verzweifelter Wunsch. Eine Ladung Dynamit, oder zwei Portionen Nitroglyzerin oder eine Handvoll Trinitrotoluol, oder noch besser eine Prise von Atomsprengstoff. Verdammt, ich würde den ganzen Laden hier in die Luft jagen, und mit dem Teufel müßte es zugehen, wenn ich dabei nicht ihre geheimen Eingänge und Löcher fände. Und ich würde zwischen sie fahren wie ein Racheengel, mochten sie auch ganze Armeen von Gespenstern gegen mich schicken.
    Das waren leere Träumereien. Alles, was ich an Sprengstoff besaß, stak in den paar Kugeln meines Gewehres und meines Revolvers.
    Nicht einmal über eine Hacke verfügte ich.
    Es war einer der elendsten Morgen meines Lebens. Nutzlos, daß ich noch einmal Zentimeter für Zentimeter die Wände und den Boden des Tempelbaues absuchte. Ich fand die Stelle nicht, an der die Tür war, oder richtiger gesagt, ich fand Dutzende von Stellen, an denen sie sein konnte, aber ich hatte keine Möglichkeit, meine Vermutungen nachzuprüfen.
    Ich hockte eine ganze Weile trübsinnig auf den Treppenstufen. Es brachte mich fast um, daß ich keine Möglichkeit hatte, Phil herauszuhauen. Er befand sich in der Gewalt eines Gegners, den ich nicht sehen konnte, der sich hinter dicken Mauern verbarg, und ich hatte im

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