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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nichts Lebendiges gehabt. Sie lieben warmes Blut, sie…«
    Peng! Knallend schossen blaue Zungen aus dem Kabel, ein zischendes Schmoren war zu hören, und der Gestank von verbranntem Gummi stieg hoch. Gleichzeitig wurde es stockdunkel und die Lautsprecherstimme erstarb.
    Ich griff nach Phil. »Zurück!«
    Wir tasteten uns durch die absolute Schwärze. Wir besaßen weder eine Lampe, noch Streichhölzer. Wir stießen uns an allem Möglichen, aber wir ertasteten uns den Weg. Noch einmal kamen wir an den Käfigen der Jaguare vorbei,, die aufgeregt brüllten, dann stolperten wir über irgendwen. Es waren unsere Leute.
    »Die Erscheinung des ›Großen Jaguar‹ verschwand schlagartig«, hörte ich Bowers Stimme.
    »Dannlos!« befahl ich. »Auf die Indianer wird nur gefeuert, wenn sie noch kämpfen. Wir brauchen ihnen nicht unnötig unseren Standort zu verraten.« Ich betrat als erster die Haupthöhle. Meine Schritte dröhnten im Widerhall. Gleich darauf hörte ich das feine Zischen eines Blasrohrpfeiles. Ich hatte den Revolver nachgeladen, und ich begann zu feuern. Phil, Bower und Boch taten es mir nach. Einmal schrie noch jemand auf. Ich konnte nicht erkennen, ob es ein Indio war oder einer von uns.
    Ich fand den Durchgang, die schmale Stelle, an der man sich bücken mußte.
    »Wir haben es geschafft!« rief ich. An mir vorbei zwängten sich Gestalten, hasteten die Schräge empor. Vielleicht waren es die Brasilianer, vielleicht auch die Graveure. Die Männer waren nicht mehr zu halten. Phil, Bower und ich, wir wäre noch auf der halben Stecke, als plötzlich oben ein breiter Lichtstrahl einfiel. Die ersten von uns hatten die Verstrebung der Mauertür weggerissen. Wir waren frei.
    »Wir müssen wieder hinunter«, sagte ich zu Phil und Bower.
    »Ich muß Rimbeau haben.«
    »Ich weiß nicht, Jerry«, sagte Phil, »ob das jetzt unsere vornehmste Aufgabe ist. Sieh dir die Leute an! Sie rennen wie wild die Treppe hinunter, und sie werden einfach in den Urwald laufen, wenn wir sie nicht zur Räson bringen. Keiner kommt auf diese Weise lebend an den Fluß. Wir haben die Waffen. Wir müssen sie wenigstens bis an den Fluß bringen. Das kann höchstens vierundzwanzig Stunden dauern. Bis dahin kann Rimbeau nicht fliehen.«
    Er hatte recht. Wir trieben die Brasilianer und auch die Graveure, die ebenfalls spornstreichs davonrennen wollten, zusammen, formierten eine Gruppe und verließen den Tempelbezirk. Sehr viel Munition hatten wir nicht mehr, aber wir hofften, es würdö uns gelingen, uns durch die Alacientes zu schlagen.
    Wir waren mitten in dem Trümmerfeld, als wir sahen, wie sich eine Gruppe von Menschen vom Waldrand löste. Wir dachten an die Indios, aber die Männer waren bekleidet.
    »Ich glaube, es ist Lohmann!« sagte Phil.
    Hundert Schritte weiter wußten wir es. »Mr. Cotton! Mr. Decker!« brüllte Lohmanns Stimme zu uns herüber, und fünf Minuten später lagen wir uns in den Armen.
    »Es war eine scheußliche Schinderei«, sagte Lohmann. »Auf dem Hinweg verlor ich noch Pedro, und als wir jetzt wieder mit einer größeren Gruppe von meinen Leuten in das Gebiet eindringen wollten, leisteten uns die Alacientes einen hartnäckigen Widerstand. Ich habe, alles bei mir, Werkzeug, Sprengstoff, Lampen. Wir können den ganzen Bezirk durchwühlen! — Und Sie? Was haben Sie durchlebt? Ehrlich, ich glaubte nicht, Sie noch einmal zu sehen.«
    Ich öffnete den Mund zu einer Antwort, als die Erde, auf der wir standen, ganz leise zu beben anfing.
    »Hallo, was ist das?« rief Lohmann.
    Im gleichen Augenblick brachen einzelne Ruinengebäude krachend auseinander.
    »Da!« schrie Phil. »Der Tempelbau!«
    Wir sahen, wie riesige Steinstücke hoch in die Luft flogen. Die äußere Mauer barst auseinander. Für zwei Sekunden erblickten wir die innere Mauer, die Treppe und auch den Tempel. Dann hob sich das Ganze, wie von einer riesigen Hand geschleudert, in die Höhe um gleich darauf krachend und aon nernd ineinanderzustürzen.
    »Was… ist… es?« stammelte Lohmann. »Ein Erdbeben?«
    »Wenn Sie so wollen«, antwortete ich leise. »Der ›Große Jaguar‹ hat sein unterirdisches Reich gesprengt.«
    ***
    Es gibt nicht mehr viel zu berichten in dieser Geschichte eines Mannes, den die Indianer für einen großen Geist hielten, und der ein genialer, aber verrückter Geldfälscher war.
    Wir erholten uns auf Lohmanns Plantage und fuhren dann nach Rio zurück. Ich war dabei, als die brasilianische Polizei auf unsere Veranlassung die Senores

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