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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Innenhof wünschte Lohmann eine Unterredung:
    »Ich rate dringend, Mr. Cotton«, sagte er, »geben Sie es auf. Auf die Dauer können wir uns hier nicht gegen die Älacientes behaupten, und es hat schließlich keinen Sinn, daß wir uns hier abschlachten lassen. Sie finden Ihren Goldmünzenfälscher hier doch nicht, denn an einen Kontakt mit den Alacientes können Sie jetzt nicht mehr denken.«
    »Seien Sie mir nicht böse«, antwortete ich mit einem kleinen Lächeln, »aber ich habe das Gefühl, der Bursche von gestern nacht ist auch Ihnen ein wenig an die Nerven gegangen.«
    Er schnitt ein Gesicht. »Haben Sie vielleicht eine Erklärung für die Erscheinung und für die Jaguare, die Kugeln verdauen, um einfach zu verschwinden?«
    »O nein, aber ich werde eine Erklärung finden. Verlassen Sie sich darauf.«
    Er zündete sich nervös eine Zigarette an.
    »Wir haben die Körper von Juan und Gustom nicht gefunden Erlauben Sie mir, Ihnen zu erzählen, was Alacien tes gewöhnlich mit getöteten Feinden machen. Alle Indios verehren irgendwelche Tiere als heilig. Mal sind es Alligatoren, mal Jaguare, mal Schlangen. Diese Tiere bekommen den getöteten Feind, oder auch den lebendigen, wenn er gefangengenommen wurde. Wie gefallen Ihnen diese Aussichten?«
    »Amerikanische Gangster pflegen ihren Gegnern tiefgezielte Kugeln zu verpassen«, entgegnete ich. »Ich finde, im Endeffekt kommt dieses auf dasselbe heraus.«
    Lohmann gab noch nicht auf.
    »Sie müssen doch zugeben, Mr. Cotton, daß Sie nicht die leiseste Chance haben, Ihren Mann zu entdecken. Lassen Sie uns zurückgehen. Wir alarmieren die Behörden und kommen mit einem starken Aufgebot wieder.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie vergessen, daß ich hier eine Aufgabe zu lösen habe. Abgesehen davon, daß ich daran zweifle, ob mir der brasilianische Innenminister überhaupt die Story von der Goldfälschergeschichte mitten im Amazonasgebiet abkauft, so dauert es auf jeden Fall Wochen, wenn nicht Monate, bis er Leute herschickt. — Glauben Sie, unser Mann wäre nicht klug genug, um zu wissen, daß wir auf jeden Fall wiederkommen, wenn wir jetzt türmen? In der Zwischenzeit baut er seinen ganzen Laden hier ab und zieht ihn woanders neu auf. Nein, Loh- mann, jemand muß bleiben, um das zu verhindern oder es wenigstens festzustellen. Wir können nicht das ganze monatelange Suchen von vorne beginnen. Ich habe einen Gegenvorschlag. Gehen Sie mit Ihren Leuten und alarmieren Sie meinetwegen die Behörden, aber kommen Sie möglichst schnell mit genügend Leuten zurück, um uns die Alacientes vom Halse zu halten. Wir brauchen auch Werkzeug und genügend Material, um die ganze Geschichte hier gründlichst zu untersuchen. Es ist doch ganz klar, daß der ›große Jaguar‹, der sicherlich mit unserem Fälscher identisch ist, seine Werkstatt in dem Trümmerfeld hat.«
    »Es dauert mindestens vierzehn Tage, bis ich zurücksein kann«, antwortete Lohmann. »Ich finde nicht einmal einen Knochen von Ihnen wieder.«
    »Unsinn, so schnell stirbt es sich nicht. Machen Sie sich auf die Strümpfe und kommen Sie rasch wieder. Sehen Sie zu, daß Sie heute noch den Fluß und die Boote erreichen.«
    Eine halbe Stunde später standen Phil und ich am Eingang der äußeren Mauer und sahen unsere Freunde im Gänsemarsch durch das Trümmerfeld davonziehen. Als sie uns aus dem Blickfeld entschwunden waren, drehte sich Phil mir zu und sagte:
    »Jetzt sind wir unter uns. Bin gespannt, mit welchen Methoden wir nun Indios, Fälscher und Gespenster bekämpfen wollen?«
    Ich lachte. »Die Indios wollen wir uns möglichst vom Leibe halten, und Fälscher und Gespenst sind sicherlich der gleiche Gegner. Was ist ein Gespenst schließlich anderes als ein falscher Mensch! Wir wollen sehen, ob wir heute nacht den gleichen Besuch bekommen.«
    Bis zur Nacht war es noch lange. Trotz der Gefahr blieben wir am Fuße der Treppe, um unserem Geist ein ungestörtes Erscheinen zu ermöglichen. Ein Feuer entzündeten wir nicht. Sahen die Indios, falls sie das Eindringen in den inneren Bezirk wagten, uns am Feuer, so boten wir prächtige Zielscheiben.
    Als es dunkel wurde, hockten wir auf der untersten Stufe, die Gewehre über den Knien, die Colt-Taschen geöffnet. Ich hielt zur Vorsicht auch die Feuerwerkpistole beredt, die Lohmann uns überlassen hatte.
    Wir warteten Stunde um Stunde.
    »Um welche Uhrzeit ist der Herr Geist gestern eigentlich erschienen?« fragte ich Phil.
    »Wie es sich für einen anständigen Geist gehört,

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