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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wie ein Stier mit gesenktem Kopf. Als ich bei ihm war, rammte ich ihm meinen Schädel genau unter das Kinn.
    Wieder krachten wir, ich über ihm, in den Schrank, aber jetzt schlug er nicht mehr zurück, versuchte nicht, sich zu befreien. Ich fühlte, daß sein Körper unter mir schlaff wurde. Ich hatte es geschafft.
    Ich sammelte mich aus dem Schrank zusammen. Ich hatte nicht viel Zeit. Seine Ohnmacht konnte nur Sekunden dauern. Ich torkelte zu der Stelle, auf die das Jagdmesser geflogen war, fiel auf die Knie und hob es mit den Zähnen auf. Ich legte es auf die niedrige Anrichte mit den Goldbarren, drehte mich, packte es mit meinen gefesselten Händen und rammte es in das Holz.
    Drei, vier reibende Bewegungen, die Bastschnüre rissen. Ich war frei. Rechtzeitig genug. Rimbeau torkelte eben aus dem Schrank hoch. Er wankte wie ein Betrunkener, aber er nahm eines der Gewehre. Ich stand hinter ihm, als er sich mit der Waffe umdrehte. Ich nahm sie ihm einfach mit der linken Hand fort und setzte ihm mit der Rechten einen Haken auf den Punkt, der ihn wie einen Sack umfallen ließ. Ich schleppte ihn in die Mitte des Zimmers, suchte mir einiges an Kordeln zusammen, und knebelte ihn. Er hielt die Augen geschlossen und war ohnmächtig.
    Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Das Das war' der erste und der wichtigste Teil der Arbeit. Das nächste ergab sich gewissermaßen von selbst. Da lag Rimbeaus Gewand, da die Maske. In Windeseile zog ich das Zeug an und inspizierte den Waffenschrank. Ich fand nur drei Trommelrevolver, die ich mir in den Hosenbund stopfte. Außerdem band ich mir zwei Gewehre links und rechts an die Seite, wenn mir das Gehen dadurch auch schwer wurde. Die Taschen stopfte ich voll Munition. Dann stülpte ich mir die Jaguarmaske über den Schädel. Ich nahm einen der Revolver in die Hand and verbarg ihn vorsichtig in dem weiten Ärmel. Zweimal noch holte ich tief Atem, dann öffnete ich die Tür und trat in die Höhle hinaus.
    Die Alacientes standen in einer Gruppe zusammen. Ich sah einen Ausdruck von Ratlosigkeit in ihren Gesichtern, Ratlosigkeit, gemischt mit Furcht. Sie hatten den Lärm des Kampfes gehört, aber sie hatten nicht gewagt, das Verbot zu übertreten. Sicherlich auch schien ihnen die Gestalt ihres Priesters verändert, aber ich ließ ihnen keine Zeit zu einem wirklichen Verdacht. Ich betrat einfach den Gang zu den Werkstätten, und nach einem kleinen Zögern schlossen sich die üblichen fünf Mann der Leibgarde mir an.
    Ich ging in den Schmelzraum. Phil und Bower sahen hoch, als wir eintraten. Sie standen eng beieinander und mußten miteinander gesprochen haben. Für einen Augenblick traten Schrecken und Hoffnungslosigkeit in ihre Züge, als sie die bekannte Erscheinung sahen, aber dann bemerkte Phil die Veränderung der Figur, und seine Augen leuchteten auf.
    Die Alacientes standen hinter mir. Ich drehte mich um und ging auf den ersten zu. Ich nahm ihm sein Blasrohr einfach aus der Hand. Er ließ es willenlos geschehen. Auch der zweite und dritte wehrte sich nicht. Die beiden letzten wichen zurück. Mißtrauen glomm in ihren Augen hoch. Ich machte kurzen Prozeß. Zwei rasche Schläge ließen sie zurücktaumeln. Im gleichen Augenblick stürzten sich Phil und Bower auf sie und rissen ihnen ihre heimtückischen Mordinstrumente aus den Händen.
    Die Brasilianer, die in der Werkstatt arbeiteten, hatten verständnislos dem Vorgang zugesehen. Erst als ich mir die Maske vom Kopf riß, verstanden sie, warfen die Arme hoch, schrien und brülten, lachten und jubelten.
    »Los, wir müssen die Graveure holen!« befahl ich. Den Schlüssel fand ich in einer Tasche des Kaftans. Ich schloß auf. Redborn, Kaspers, Boch kamen uns entgegen, aber an uns vorbei drängten sich die Brasilianer in den Prägeraum und begannen, sich die Taschen aus den Kisten mit Goldmünzen zu füllen.
    »Laßt den Unsinn!« schrie ich sie an, aber sie hörten nicht, und erst als ich den Revolver zog, gelang es mir, sie hinauszutreiben. Ihre Taschen bauschten sich wie die Backentaschen eines Pavians.
    Ich verteilte die Waffen. Die Revolver erhielten Phil und Bower, die Gewehre Redborn und Boch.
    »So«, sagte ich, »ich setze mir diesen albernen Kopf jetzt wieder auf und gehe mit den Alacientes, die sich noch in der Haupthöhle befinden, ins Freie. Ihr kommt fünf Minuten später. Im Freien werden wir leicht mit ihnen fertig.«
    Alle nickten. Ich stülpte mir das Ding wieder über den Schädel. In der gleichen Sekunde begann eine Stimme

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