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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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von uns Unannehmlichkeiten gebracht hätte.
    Wenn wir am Abend auf unseren Pritschen hockten, kreisten unsere Gespräche immer wieder um die Möglichkeit eines Ausbruches.
    Die Graveure nahmen kaum noch daran teil. Ihre Energie hatte sich in den Monaten ihrer Gefangenschaft aufgebraucht. Sie hatten sich ein Schachspiel geschnitzt und spielten endlose Partien;
    »Wenn ich je hier herauskommen sollte, kann ich um die Weltmeisterschaft antreten«, scherzte Kaspers bitter jeden Abend, bevor sie die Figuren aufstellten.
    Bowers Lebensgeister waren durch unsere Anwesenheit wieder aufgepulvert worden. Er beteiligte sich leidenschaftlich an unseren Plänen und drängte danach, eine Rolle zu übernehmen.
    Die vierzehn Tage, die ich mir als Frist gesetzt hatte, gingen langsam vorbei, und eines, abends sagte ich zu Phil: »Morgen!«
    Glauben Sie nicht, daß ich einen festumrissenen Plan hatte.
    Es ging lediglich darum, Rimbeau zu überwältigen. Darauf mußten die Alacientes auf irgendeine Weise ausgeschaltet werden, und dann würden wir weitersehen.
    Wie an jedem Tag, so standen wir auch heute an unseren Schmelzöfen. Rimbeau pflegte gegen Mitteg zu kommen. Man hatte uns unsere Armbanduhren gelassen, und wir achteten sorgfältig darauf, daß sie nicht stehenblieben.
    Als ich sah, wie er und seine Leibgarde unsere Werkstatt betraten, steckte ich das Thermometer in meinen Schmelzofen. Ich hatte das Ding mit Absicht überheizt und fluchte laut. Rimbeau wurde aufmerksam und kam heran.
    »Was ist los?« fragte er knapp. Seine Stimme kam dumpf unter seiner Jaguarmaske hervor.
    »Die Schmelze ist schon wieder zu heiß geworden«, erklärte ich. »Warum bauen Sie keine Thermostaten in die Dinger ein, die die Temperatur automatisch regeln und die Heizrohren ausschalten, sobald die richtige Hitze erreicht ist?«
    »Gute Idee«, antwortete er. »Ich werde Sestros beauftragen, solche Apparate zu beschaffen.«
    »Ich kann es Ihnen konstruieren«, antwortete ich. »Ich verstehe etwas davon. Ich habe mal einen Kursus für Elektrotechnik mitgemacht, bevor ich zum FBI kam.«
    »Sie wollen mir helfen?« fragte er erstaunt.
    Ich grinste. »Warum nicht? Vielleicht setzen Sie mich zum Alleinerben ein, wenn ich tüchtig bin.«
    Ich fühlte förmlich, wie er mir unter seiner Maske her einen mißtrauischen Blick zuwarf. Er wußte nicht genau, ob ich im Ernst sprach oder ihn auf den Arm nahm.
    Er drehte sich zu seinen Indios um und gab einem von ihnen einen Befehl. Mir wurden die Hände wie üblich auf den Rücken gebunden. Rimbeau drehte sich um, ohne in die Prägerei zu gehen. Ich mußte mit. Ich sah Phils Gesicht. Er bewegte lautlos die Lippen.
    Ich wußte, was er dachte, hieß »Viel Glück«.
    Wie immer spielte sich vor der Tür zu dem Privatgemächern die übliche Zeremonie ab, und wie immer befreite sich Rimbeau von seiner Narrenkappe und dem Medizinmannkostüm, sobald wir allein waren. Er trug den gleichen blauen Anzug mit weißem Hemd und silbernem Schlips darunter, und er sah aus, als säße er in einem Büro und empfing mich zum Zwecke einer geschäftlichen Besprechung. Ungefähr stimmte das ja auch.
    »Also, was brauchen Sie, um einen solchen Thermostaten zu konstruieren?« fragte er.
    »Am besten, ich zeichne es Ihnen auf, wie das Ding aussehen soll«, -sagte ich harmlos und bewegte meine Arme, um anzudeuten, er möge mir die Fessel lösen.
    Er sah mir genau in die Augen. Ein kühles und höhnisches Lächeln glitt über sein Gesicht.
    »O nein, Mr. Cotton«, sagte er. »Sie werden nie allein und ungefesselt vor mir stehen, es sei denn, ein halbes Dutzend Alacientes befänden sich in Ihrem Rücken. — Also, was ist mit dem Thermostaten? Oder war das Ganze nur ein Bluff?«
    Er hatte sich hinter den Schreibtisch gesetzt. Ich mußte ihn dazu bringen, aufzustehen und auf mich zuzukommen.
    »Ja, es war ein Bluff«, antwortete ich. »Eines Tages, wenn Sie wieder in die Werkstatt kommen, werde ich eine Schöpfkelle in des flüssige Metall tauchen, werde Ihnen Ihre Maske abreißen und Ihnen Ihren eigenen Sud ins Gesicht schütten. Das schaffe ich bevor ich an einem der Blasrohrpfeile Ihrer Leibgarde sterbe.«
    Er schoß aus dem Sessel hinter dem Schreibtisch hoch und starrte mich mit oinem versteinerten Gesicht an. Dann verzog sich sein Gesicht zu einer Fratze höhnischer Brutalität.
    »Vielen Dank für die Warnung«, zischte er zwischen den Zähnen. »Ich habe mich von Anfang an gewundert, daß Sie so wenig Widerstand zeigten. Ich verstehe, Sie

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