Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
auf den Kopf.
    Ein wahnsinniger Schmerz durchraste ihre Schädeldecke.
    Dann war der Schmerz vorüber.
    Und vorbei war es mit ihrem Bewußtsein. Ein schwarzer Abgrund tat sich vor ihr auf. Sie fiel mitten hinein.
    Daß sie hart auf dem Boden aufschlug, merkte sie schon nicht mehr.
    Der Ghoul stand drohend über ihr.
    Er stieß ein erschreckendes, unmenschliches Lachen aus…
    ***
    Bill Fleming läutete mehrmals.
    Nichts.
    Er trat an die Tür und lauschte.
    Nichts.
    William Morrison war also nicht zu Hause.
    Knarrend öffnete sich plötzlich die gegenüberliegende Tür. Zuerst nur einen kleinen Spalt. Dann ganz. Das hagere Gesicht eines uralten Mannes erschien. Seine Augen waren farblos. Er hatte keine Zähne im Mund, wodurch die pergamentenen Wangen tief einfielen. Mit der gichtigen Rechten stützte er sich auf einen zerkratzten Stock, während er versuchte, seinen krummen Rücken gerade zu biegen, was ihm jedoch trotz aller Mühe nicht oder nur mit geringem Erfolg gelang.
    »Sie wollen zu Morrison, was?« fragte der Alte und ließ seinen Blick an Bill Fleming rasch auf und ab huschen.
    »Ja«, sagte Bill.
    »Er ist nicht da.«
    »Das habe ich bereits bemerkt.«
    »Soso.«
    »Haben Sie ihn fortgehen gesehen?« wollte Bill wissen.
    »Klar.«
    »Wann?«
    »Vor einer Stunde. Ein verfluchter Mistkerl ist das!«
    »Was haben Sie gegen ihn?« erkundigte sich Bill Fleming.
    »Was ich gegen ihn habe?« fragte der Alte ärgerlich. »Das ist eine gute Frage, Sir. Eine sehr gute Frage sogar.«
    »Haben Sie auch eine sehr gute Antwort auf meine Frage?«
    »Alles habe ich gegen ihn!« fauchte der Alte zornig. Er warf einen kampflustigen Blick zu der gegenüberliegenden Tür hin. »Alles! Mögen Sie Leute, die unfreundlich, unleidlich und bösartig sind? Die nachts herumrumoren, herumpoltern und noch dazu einen bestialischen Gestank verströmen?«
    Bill Fleming erschrak beinahe über die Worte des alten Mannes.
    Das ist er! dachte er aufgeregt. Er ist ein Ghoul! Morrison ist ein Ghoul!
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Morrison jetzt ist?« erkundigte sich Fleming.
    »Sie sind Amerikaner - nicht wahr?« fragte der Alte ohne jeden Zusammenhang.
    »Ja«, gab Bill ungeduldig zurück.
    »Das hört man sofort. Ich habe einen Sohn. Lebt in New York. Ist Grafiker. Guter Job. Verdient nicht schlecht. Kommt einmal im Jahr nach Hause zu seinem alten einsamen Vater, wissen Sie.«
    »Morrison«, sagte Bill Fleming eindringlich und drängend. Er wußte, daß es unhöflich war, sich die Geschichte des einsamen Alten nicht anzuhören. Aber Morrison war im Moment wichtiger. »Wo kann er jetzt sein?«
    Der Alte zuckte beleidigt die dürren Achseln. Typisch war das für diese Amerikaner. Über persönliche Dinge konnte man mit denen nicht reden.
    »Weiß ich doch nicht!« sagte er schnippisch. »Er hat sich in seinen Wagen gesetzt und ist abgefahren. Hat sich bei mir nicht abgemeldet. Bin froh, wenn er nicht zu Hause ist. Manchmal ist mir dieser verdammte Kerl direkt unheimlich…«
    »Was für einen Wagen fährt er?« fragte Bill Fleming nervös.
    »Einen kaffeebraunen Capri.«
    »Wissen Sie zufällig auch das polizeiliche Kennzeichen?«
    Der Alte schüttelte den kleinen Kopf. »Tut mir leid, Sir. Ich kann keine Zahlen behalten. Was ist denn eigentlich mit ihm? Hat er etwas ausgefressen? Würde mich nicht wundern. Ein durch und durch schlechter Mensch ist das!« Der Alte machte eine kleine Pause. Er scharrte mit dem Fuß auf dem Boden, klopfte verlegen mit seinem Stock gegen den Türrahmen und sagte leise: »Manchmal frage ich mich allen Ernstes, ob er überhaupt… ein Mensch ist!«
    ***
    »Es muß herrlich sein, in einem alten Schloß im schönen Loiretal zu wohnen, Professor Zamorra«, sagte Joanne Cannon beeindruckt.
    Sie trug ein leichtes, cremefarbenes Kleid, das sich zart um ihre gepflegte, diätgeprüfte Figur schmiegte. Ihr blondes Haar war aus dem Gesicht frisiert und fiel in lockeren Flechten auf ihren zarten Nacken.
    »Darf ich Sie hiermit herzlich einladen, mich auf meinem Schloß zu besuchen und so lange zu bleiben, wie Sie können, Miß Cannon«, sagte Zamorra, von dieser eleganten Frau sehr angetan.
    Sie neigte den Kopf.
    Ein zartes Lächeln umspielte ihre roten Lippen.
    »Vielleicht komme ich auf dieses verlockende Angebot eines Tages zurück.«
    »Das würde mich ehrlich freuen.«
    Sie saßen einander an einem runden Tisch gegenüber. Die freie, ungezwungene Art der Frau faszinierte Zamorra. Sie knabberten Backwaren und tranken

Weitere Kostenlose Bücher