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0005 - Atom-Alarm

Titel: 0005 - Atom-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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überraschte ihn, wenn er zurückdachte, in welch kurzer Zeitspanne die Entwicklung so weit fortgeschritten war. Er war sich darüber klar, daß diese Entwicklung ihre Kraft und Schnelligkeit nicht aus sich selbst heraus bezogen hatte. Der automatische Hypersender - er würde in den nächsten Tagen einen vierten Flug zum Mond machen und ihn endgültig zum Schweigen bringen - und das von ihm herbeigelotste Fantan-Schiff waren überaus gewichtige Faktoren beim Vorgang der Einigung.
    Am Abend dieses Tages empfing Rhodan, von denselben Sonderbotschaftern überbracht, mit denen er gestern gesprochen hatte, eine Einladung der Weltmächte zu einer Konferenz.
    Rhodan nahm die Einladung entgegen und spürte mit Genugtuung, daß in den Gehirnen der drei Sonderbotschafter seine gestrige Ansprache so etwas wie einen Befehl darstellte. Ohne es zu wissen, waren sie von seinen Argumenten so überzeugt, daß sie von nun an eigentlich mehr in seinem Sinne arbeiteten als in dem ihrer Regierungen, wenn es da noch einen Unterschied gab.
    Die Dritte Macht war zu der Konferenz nicht als Beobachter gebeten worden, sondern als stimmberechtigter Teilnehmer.
     
    *
     
    Etwas später am Abend hatte er eine Unterhaltung mit Thora. Zum ersten Male seit der Ortung des Spindelschiffes durch die Raumstation FREEDOM 1 verließ sie ihre Kabine und betrat Rhodans Raum ebenso unangemeldet und überraschend wie wenige Tage zuvor.
    Rhodan schob ihr einen Stuhl hin. Sie bedankte sich für die Geste mit einem freundlichen Lächeln.
    „Ich habe eine Menge Zeit gehabt", begann sie, „um über verschiedene Dinge nachzudenken. Ich glaube, daß ich mich in manchen Situationen nicht so verhalten habe, wie man es von mir erwarten sollte."
    Rhodan war verblüfft. Er hatte niemals erwartet, daß sie in ihrer Selbsterkenntnis so weit gehen würde.
    „Ich beginne allmählich einzusehen", fuhr Thora fort, „auf welchem Weg Sie gehen und zu welchem Ziel er führen soll. Dabei vertraue ich Ihnen völlig. Was jedoch die Menschheit betrifft, so habe ich noch kein Urteil gefunden. Was ich bisher von den Menschen weiß, ist zu wenig und außerdem mehr als entmutigend. Bisher haben sie sich mit wenig anderem beschäftigt als damit, sich gegenseitig den Hals abzuschneiden.
    Was ich Ihnen eigentlich sagen wollte, ist folgendes: Sie werden mich in Zukunft nicht mehr zur Gegnerin haben. Ich will mich darauf beschränken, abzuwarten und zuzusehen, was aus Ihren Plänen wird. Ihre Pläne sind gut, und vielleicht wird sogar in absehbarer Zukunft die Menschheit diejenige Zivilisation sein, die das arkonidische Erbe im galaktischen Imperium antritt. Aber bis es soweit ist - so lange will ich mit meiner Entscheidung warten."
    Rhodan stand auf, ging zu ihr hin und reichte ihr die Hand. Er lächelte dabei.
    „Eine menschliche Geste", sagte er. „Nehmen Sie die Hand, sie ist zum Dank gemeint!"
    Sie ergriff die Hand zögernd, aber sie erwiderte seinen Druck. „Ich respektiere Ihre Einstellung, Thora", antwortete er ihr. „und ich nehme an, daß Crest sich nicht anders verhalten wird.
     
    *
     
    Er sah ihren Protest voraus und wehrte ab, „Nein, nein, denken Sie über Crest nicht falsch! Er ist ebenso sehr Angehöriger seiner eigenen Kultur wie Sie auch. Was er bisher getan hat, hat er zum Dank für seine Heilung getan und vielleicht auch aus einer besseren Einsicht als der meinen heraus. Aber er wird ein Arkonide bleiben, solange er lebt. Aus ihm wird niemals ein Erdenmensch."
    Er zwinkerte zum Zeichen, daß für ihn damit der ernste Teil der Unterredung beendet war. „Für Sie besteht jedoch Hoffnung." Es machte ihm wenig aus, daß sie darüber gekränkt war. Sie verzog das Gesicht und ging hinaus. Er wußte, daß die Tage ihrer stolzen Unnahbarkeit gezählt waren, und während er daran dachte, bemerkte er aufs neue, daß er sie liebte.
     
    *
     
    Draußen waren die Robots damit beschäftigt, die mächtigen Metallplastikplatten fachgerecht zu lagern.
    Ich muß daran denken, sagte er sich, daß die Lieferung des Baugerüstes beschleunigt wird. Wir brauchen ein kampfkräftiges Schiff dringender als irgend etwas sonst.
     
    ENDE

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