0006 - Das Mutanten-Korps
nehme ein Taxi."
„Das ist doch Unsinn! Sie verlieren zuviel Zeit!"
Tako winkte ab. „Die Zeit hole ich auf. Keine Sorge. Bleiben Sie in Verbindung mit mir! Wir werden uns unterwegs verständigen."
Sie trennten sich. Reginald Bull lag am günstigsten in der kilometerlangen Autokolonne. Mehrere hundert Meter hinter ihm folgte der Robotwagen, der nur dadurch unauffällig blieb, weil seine polarisierten Scheiben keinen Blick in das Innere zuließen.
Am weitaus schlechtesten war Tako in seinem Taxi plaziert. Er drängte den Fahrer zwar zur Eile, doch ließ sich bei den augenblicklichen Straßenverhältnissen nicht viel herausholen.
Nach einer viertelstündigen Hetzjagd war es jedoch so weit, daß der kleine Japaner eingreifen mußte.
„Sie haben gehalten", meldete Bully. „Ich bin an ihnen vorbeigefahren. Wahrscheinlich suchen sie ein Wirtshaus auf. Es liegt an der rechten Ecke der nächsten Kreuzung."
„Ich kenne den Laden", bestätigte Tako. „Kehren Sie um! Wir treffen uns dort. Anweisung für Robotkommando: Den weinroten Wagen weiterhin im Auge behalten und in seiner Nähe parken!"
Tako Kakuta wußte, daß er mit dem Taxi noch gute fünfzehn Minuten brauchen würde, um an das von Bully bezeichnete Ziel zu gelangen. Er verzichtete darauf, den Fahrer noch einmal anzuspornen, sondern legte stillschweigend einen reichlichen Betrag in Höhe von 3000 Yen auf den hinteren Sitz und konzentrierte sich auf eine Teleportation in den ihm bekannten Toilettenraum des Gasthauses. Der Taxifahrer mochte sich für den Rest seines Lebens darüber wundern, wie sein Fahrgast verschwunden war. Wichtig blieb nur, daß man ihn nicht betrogen hatte.
Kakutas Körper ging in den Energiezustand über und rematerialisierte an dem eingepeilten Ziel. Er betrat das Lokal in dem Moment, als auch der Mann von Nr. 844 mit seinen beiden Freunden hereinkam. Es war nicht schwer, einen Tisch in unmittelbarer Nachbarschaft zu finden. Und als schließlich auch Bully auftauchte, waren die größten Schwierigkeiten überwunden.
„Wir haben ihn! Und darauf sollten wir einen trinken."
Sie taten es. Das Warten fiel ihnen nicht schwer. Denn für den Rest der Aufgabe waren die Robots zuständig.
Drei Stunden später gingen die drei japanischen Freunde auseinander. Der Mutant wohnte ganz in der Nähe. Der Name an seinem Haus lautete: Tama Yokida.
Nach Einbruch der Dunkelheit klingelte es bei ihm. Arglos ging er zur Tür und öffnete. Es war niemand zu sehen. Nur ein seltsames Zischen machte ihn stutzig. Doch mit dem Ahnen der Gefahr war es bereits zu spät. Das unbewußt geatmete Narkotikum ließ ihn unmittelbar darauf die Besinnung verlieren. Zwei schattenhafte Gestalten aus Metall und Plastik trugen ihn in ein Auto und jagten davon.
Während das Robotkommando im Stil vollkommener Unpersönlichkeit den Mutanten Tama Yokida entführte, waren Kakuta und Bull bereits auf der Suche nach weiteren geeigneten Menschen. Zum Abschluß ihrer Aktion in Japan hatten sie sich zwei teure Logenkarten für das Metropol besorgt und waren im großen Anzug zur Galavorstellung erschienen.
Bis zur ersten großen Pause hatten sie im Theater drei Menschen mit abnormem Gehirnwellenmuster entdeckt. Da sie sich aus Sicherheitsgründen jedoch immer nur um einen einzelnen kümmern konnten, wählten sie die Person mit der auffälligsten Abweichung von der Normfrequenz menschlicher Gedankenwellen.
Die mutationsverdächtige Person im Theater war eine alleinstehende junge Dame mit dem Namen Ishi Matsu. Sie ließ sich von einem Herrn nach Hause bringen, wo sie das Robotkommando noch einmal veranlaßte, an die Tür zu kommen. Kurz nach Mitternacht wurde sie entführt.
Reginald Bull und Tako Kakuta saßen währenddessen noch in ihrem Hotelzimmer bei Zigaretten und Cognac. Sie machten Bilanz.
„Zwölf Mutanten. Rhodan kann zufrieden sein. Er hatte nicht mehr als zehn verlangt. Laß uns noch einmal die Liste durchgehen! Andre Noir, Sohn in Japan ansässiger Franzosen, Ralf Marten, Sohn eines deutschen Vaters und einer japanischen Mutter. Dann alles reine Japaner. Ishi Matsu, die einzige Frau. Und die Männer - Wuriu Sengu, Son Okura, Tanaka Seiko, Doitsu Ataka, Kitai Ishibashi, Nome Yatuhin, Tama Yokida..."
„Das sind zehn."
„Natürlich. Hinzu kommt Fellmer Lloyd, der unser Beweis ist, daß Mutationen nicht nur auf Atombomben zurückzuführen sind. Genau wie die Sache mit Ras Tschubai, den wir aus Afrika holten. Genau ein Dutzend."
„Sind Sie abergläubisch?" fragte
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