Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
»Vielleicht braucht sie mich…«
    »Wenn sie jemanden braucht, dann ist das ein Arzt. Und der ist sicherlich schon bei ihr. Wir sehen sie nach der Vorstellung. Sie wird dir sicherlich erklären können, was mit ihr passiert ist.«
    Bill wiegte besorgt den Kopf.
    »Hoffentlich halte ich solange durch.«
    Die Klingeln schrillten. Das erste Zeichen, daß die Pause zu Ende ging. Die Leute drückten ihre Zigaretten in den Wandaschenbechern aus, tranken ihre kleinen Erfrischungsfläschchen leer, brachten sie zum Büfettpult zurück, oder ließen sie einfach irgendwo stehen.
    Wieder schlugen die Klingeln an.
    Die Leute kehrten in den Theatersaal zurück.
    Dann kam der dritte Akt…
    ***
    Professor Zamorra und Nicole aßen ein großes Filetsteak mit Chilisauce, Charlotten und Pommes frites garniert. Nach Teufelsart. Das Essen war auch dementsprechend scharf.
    Bill Fleming aß Fish and Chips, die Spezialität des Hauses - Filet, vom Seelachs gebacken, mit zahlreichen bunten, für das Auge herrlich zubereiteten Beilagen.
    Barbara Blake hatte das gleiche vor sich stehen, doch sie brachte keinen Bissen hinunter.
    Seit Bill sie vom Bühnentor abgeholt hatte, hatte sie kaum ein Wort gesprochen. Sie hatte kaum gelächelt, sah krank aus, wollte aber nicht darüber reden, was mit ihr los war, wie sie gesagt hatte.
    Nach dem Essen ließ sie sich zu einem dreifachen Whisky überreden. Und erst als der Alkohol zu wirken begann, taute das Eis, das sie umhüllte, ein wenig auf.
    Sie schaute mit einem Blick, der um Entschuldigung bettelte, in die Runde.
    »Ich hätte wohl besser nicht mitkommen sollen«, sagte sie leise.
    »Warum sagen Sie das?« fragte Bill vorwurfsvoll.
    »Ich habe mich sehr auf dieses Beisammensein gefreut, Bill«, sagte Barbara mit einem unendlich müden Lächeln. »Tut mir leid, daß ich mich Ihnen nun in einer solch furchtbaren Verfassung präsentieren muß. Wie hat Ihnen das Stück gefallen?«
    Bill zuckte die Schultern, »Es war gut.«
    »Aber ich war schlecht.«
    »Aber nein…«
    »Geben Sie sich keine Mühe, Bill. Sie tun mir mit der Wahrheit nicht weh. Ich weiß, daß ich miserabel gespielt habe.«
    »Im ersten Akt waren Sie hervorragend!« sagte Bill Fleming..
    »Ja«, sagte die Schauspielerin mit glanzlosem Blick. »Im ersten Akt…«
    »Im dritten Akt waren Sie besser als im zweiten«, bemerkte Bill.
    Barbara schaute Nicole, Zamorra und Bill kurz an. Dann meinte sie: »Ich glaube, ich muß Ihnen eine Erklärung geben…«
    »Wenn Sie nicht darüber sprechen möchten…«, begann Bill.
    Doch Barbara schüttelte den Kopf.
    »Jetzt will ich darüber sprechen.«
    Und sie sprach. Sie erzählte mit spröder Stimme, was vorgefallen war. Bill hörte mit bleichem Gesicht und besorgtem Blick entsetzt zu. Auf einmal stand Barbaras schauspielerische Leistung in einem ganz anderen Licht. Wenn man die Sache von dieser Warte betrachtete, hatte sie Großartiges vollbracht. Bill Fleming fand die größte Bewunderung für dieses Mädchen. Und auch Nicole Duval und Professor Zamorra mußten ihre Meinung über diese Vollblutschauspielerin gründlich revidieren.
    Die Mumie war nach dem Überfall nicht mehr gesehen worden. Während der dritte Akt über die Bühne gegangen war, waren dreißig Polizeibeamte ins Theater gekommen. Sie hatten in jeden Winkel hineingeschnüffelt. Ohne Erfolg.
    Barbara Blakes Bericht weckte Professor Zamorras Kampfgeist. Hier schien ein grausamer Dämon am Werk zu sein, dem es das Handwerk zu legen galt. Der Besitz des silbernen Amuletts von Leonardo de Montagne war für Zamorra nicht bloß die Gewißheit, daß er sich damit gegen Dämonenangriffe schützen konnte. Der Besitz des silbernen Amuletts war für Professor Zamorra eine Verpflichtung. Die Verpflichtung, jedem Dämon den unerbittlichen Kampf anzusagen, ihn herauszufordern, zu besiegen und zu vernichten!
    ***
    Am darauffolgenden Tag saßen Nicole Duval, Bill Fleming und Professor Zamorra im Frühstückszimmer des Hotels Arabella. Sie hatten noch in der Nacht von dem Mord an Claudio Ravazza erfahren und lasen nun in den Zeitungen über das Auftauchen einer geheimnisvollen Mumie, die ein Mädchen namens Olga Baxter erwürgt hatte. Name und Adresse von Millie Springs waren erwähnt. Sie hatte die Mumie gesehen. Und zu Professor Zamorras größtem Erstaunen wurde in der Zeitung auch der Name eines Magiers erwähnt, der im Hotel Arabella wohnte und dem eine leblose Mumie, die er für seine Auftritte verwendete, abhanden gekommen war. Richard Rush

Weitere Kostenlose Bücher