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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Leiche so schnell entwenden können.
    Man rätselte herum.
    War ein neuer Frankenstein am Werk? Ein Mann, der Menschen tötete, um sie hinterher aus dem Leichenschauhaus zu holen und furchtbare, menschenunwürdige Versuche mit ihnen anstellte?
    Die Leute wurden unruhig. Die Zeitungsberichte heizten das Volk an, machten den Lesern angst.
    Nicole Duval fuhr sich an die bebenden Lippen.
    Ein furchtbarer Gedanke war ihr gekommen. Sie wagte ihn kaum zu Ende zu denken, so schrecklich war er für sie. Und doch drängte er sich immer wieder in ihr Bewußtsein, nistete sich hier ein und ließ sich mit nichts mehr verjagen.
    Auf dem nächsten Blatt waren wieder mehrere Zeitungsartikel ausgeschnitten.
    Wo ist Dr. Frank Gunn? Wurde Dr. Gunn das Opfer eines Kapitalverbrechens?
    Berühmter Serologe ermordet?
    Unwillkürlich hielt Nicole Duval die Luft an. Dr. Frank Gunn, ein berühmter Serologe. Wohnhaft in Philadelphia.
    In Philadelphia!
    Es paßte alles wunderbar zusammen. Die Mosaiksteinchen fügten sich zu einem schaurigen Bild zusammen.
    Henry Rush ermordet.
    Henry Rush aus dem Leichenschauhaus gestohlen.
    Dr. Frank Gunn spurlos verschwunden - wahrscheinlich ermordet.
    Und Richard Rush hatte in Philadelphia gewohnt.
    Also hieß das vermutlich: Richard Rush hatte seinen Bruder Henry aus irgendeinem Grund ermordet. Es war selbstverständlich eine reine Hypothese, die Nicole Duval in diesem Augenblick aufstellte. Aber sie hatte Hand und Fuß. Danach hatte Rush seinen Bruder mit Dr. Frank Gunn aus dem Leichenschauhaus gestohlen. Aus den Zeitungsberichten ging zweierlei hervor. Erstens: daß Richard Rush mit Dr. Gunn befreundet gewesen war.
    Zweitens: daß Dr. Gunn Versuche auf dem Gebiete der Einbalsamierung und Konservierung von Leichen machte. Angeblich war er neue, revolutionierende Wege gegangen.
    Nicoles Eifer wuchs von Zeile zu Zeile, die sie las.
    Atemberaubende Kombinationen stiegen ihr in den Kopf.
    Richard Rush mußte seinen Bruder mit Gunn gestohlen haben. Der Serologe hatte womöglich an Henry Rush's Leichnam herumexperimentiert. Und dann mußte es zwischen Gunn und Richard Rush einen Streit um die Leiche gegeben haben. Vielleicht wollte Rush aber auch bloß einen Mitwisser beseitigen. Deshalb ließ er Dr. Frank Gunn irgendwie verschwinden.
    Und Henry Rush wurde zur Mumie.
    Henry Rush!
    War die mordende Mumie, die soviel Angst und Schrecken verbreitete, Henry Rush?
    Dies wiederum hätte erklärt, weshalb die Mumie versucht hatte, Richard Rush zu töten. Sie wollte sich an dem Magier rächen. Für das, was vor fünf Jahren in Philadelphia passiert war.
    »Hirnrissig!« sagte Nicole Duval zu sich selbst.
    Sie konnte das nicht fassen. So etwas durfte es für sie einfach nicht geben. Sie war gegen jede Art von Geistern und Ungeheuern. Eine Mumie hatte für sie leblos zu sein.
    »Komisch«, sagte sie kopfschüttelnd, während sie die Mappe mit den Zeitungsausschnitten wieder an ihren Platz zurücksteckte. »Einen Moment lang hätte ich es beinahe selbst geglaubt.«
    ***
    Rex Pamberton war Requisiteur im Theater.
    Oben, hinter der Bühne, war das Gewehr eines Statisten kaputtgegangen, und Rex Pamberton war nun unterwegs zur Requisitenkammer, um schnell ein neues Gewehr zu besorgen.
    Er ging mit schnellem Schritt den Korridor entlang.
    Plötzlich trat ihm jemand aus einer dunklen Nische entgegen.
    Pamberton hielt den Atem an und riß die Augen erschrocken auf.
    Dann stieß er die Luft grinsend aus.
    »Mann, wir schnappen demnächst alle noch über«, sagte er zu dem wachsamen Polizeibeamten, der hier auf Posten stand.
    »Tut mir leid, daß ich Sie erschreckt habe«, sagte der Beamte, ein großer bärenstarker Mann mit einem Stiernacken und roten Wangen.
    »Hat sich das bandagierte Biest schon wieder blicken lassen?« fragte Pamberton.
    »Zum Glück noch nicht.«
    »Was passiert, wenn der Kerl hier auftaucht?«
    »Dann machen wir Mus aus ihm.«
    »Na, hoffentlich«, meinte Pamberton grinsend. »Ich habe die kleine Lilly Bond gut gekannt.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich kann es immer noch nicht fassen, daß sie sterben mußte.«
    »Wie ist die Vorstellung besucht?« erkundigte sich der Polizist.
    »Schlecht.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Wenn ich etwas zu sagen hätte, hätte ich abgesagt«, meinte Rex Pamberton. Er nickte dem Beamten zu. »Ich muß weiter. Einer der Statisten wartet oben auf sein Gewehr.«
    Der Polizist zog sich wieder in die dunkle Nische zurück.
    Pamberton ging an ihm vorbei. Er verschwand um

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