Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
dienen.«
    Der Trinker schluckte und beeilte sich, zustimmend zu nicken. Etwas in ihm zwang ihn, alles als die natürlichste Sache der Welt zu betrachten. Sein Blick war entrückt.
    Die Frau redete beschwörend auf ihn ein, und der Clochard nickte ein paarmal. »Ja, ja«, sagte er. »Ich tu’s.«
    Dann wandte er sich um und ging den Weg zur Straße zurück.
    Nach Lamastre war es nicht mehr weit. Nach einer Viertelstunde hatte er den Ort erreicht. Der Landstreicher schlug den Weg zum Friedhof ein. Er hielt sich dabei im dunklen Schatten der Hauswände. Schon von weitem sah er den Polizisten, der am Friedhofstor Wache stand.
    Ein hämisches Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Landstreichers.
    Seine Hose war nur durch einen Strick zusammengebunden. Jetzt zog er den Strick aus den Schlaufen des Bundes. Er formte ihn zu einer Schlinge. Zum Glück hielt die Hose auch so.
    Leise wie eine Katze schlich er zum Friedhof hinunter, jeden Strauch als Deckung ausnutzend. Unbemerkt konnte er sich dem Polizisten bis auf etwa zehn Meter nähern und kauerte sich neben der Friedhofsmauer nieder.
    Er ahmte das Quieken einer Ratte nach. Der Beamte fuhr herum.
    Er hatte ihm den Rücken zugewandt gehabt. Angestrengt blickte er in die Richtung des Landstreichers, doch er konnte im Schatten der Friedhofsmauer nichts ausmachen.
    Der Polizist trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, noch nicht sicher, ob er dem Geräusch nachgehen sollte. Dann wandte er sich wieder ab.
    Geschickt kletterte François Macdac über die Mauer und duckte sich an der anderen Seite, so daß er vom Standplatz des Polizisten aus nicht zu sehen war.
    Er imitierte wieder den Schrei einer hungrigen Ratte.
    Jetzt setzte sich der Polizist in Bewegung. Er tastete nach seiner Revolvertasche. Dann hatte er die Mauer erreicht.
    Macdac sprang hoch. Die Schlinge traf mit tödlicher Sicherheit ins Ziel. Noch ehe der Beamte einen Schrei ausstoßen konnte, hatte sich der Strick um seinen Hals verengt.
    Der Landstreicher zog zu. Erbarmungslos und mit aller Kraft. Die Augen quollen dem Flic aus den Höhlen, seine Zunge wurde blau.
    Dann knickte er in den Beinen ein und brach in die Knie. Wie ein Gummitier, dem man Luft ausläßt, sank er zusammen.
    Macdac kümmerte sich nicht um ihn. Seine unsteten Augen suchten drei frisch aufgeworfene Grabhügel. Sie lagen links von ihm.
    Unweit der Kapelle.
    Er lief in Richtung der Gräber. Mit Fußtritten fegte er die Blumen beiseite, die auf den Erdhügeln lagen.
    Der Landstreicher kniete nieder und begann zu graben. Mit seinen bloßen Händen wühlte er in der Erde. Sie hatte sich noch nicht gesenkt, sondern war noch locker. Macdac hatte keine Mühe damit. Er grub sich wie ein Maulwurf in die Tiefe.
    Dann kratzten seine Hände auf Holz. Er hatte den ersten Sarg erreicht. Sofort machte er sich über das nächste Grab her. Nach einer halben Stunde hatte er alle drei Sargdeckel freigelegt. Er zerrte wütend an ihnen, bis er sie angehoben hatte.
    Als erste erhob sich Marie Fraisson. Behutsam, ihr weißes Totenkleid raffend, stieg sie aus der Grube. Kein Wort wurde gesprochen.
    Schließlich standen alle drei Tote vor ihren Gräbern.
    Der Landstreicher führte die Gruppe an, als sie langsam das Tor zum Friedhof hinauswandelten, genau auf das Dorf zu.
    Macdac dirigierte die Toten zu einer Garage. Zusammen wuchteten sie das Tor auf. Das Kreischen von Metall zerriß die nächtliche Stille, doch kein Kopf zeigte sich an den Fenstern.
    In der Garage stand ein kleiner Lastwagen, von der Art, wie man sie verwendet, um schnell mal eine kleinere Lieferung aus der nahen Stadt zu holen. Der Wagen gehörte dem Besitzer des Restaurant du Chêne. Der Schlüssel steckte.
    Macdac, der noch nie vorher in seinem Leben am Steuer eines Autos gesessen hatte, fuhr den Wagen aus der Garage. Die drei Gestalten stiegen zu. Er ließ die Kupplung zu schnell kommen, und der Wagen schoß holpernd vorwärts.
    Der Landstreicher lenkte das Gefährt mit der gefährlichen Fracht auf die Straße nach Le Cheylard. Die lebenden Leichen hielten sich an der Rampe der hinteren Ladefläche fest, wo sie sich niedergekauert hatten. Immer noch war kein Wort gefallen.
    Alles rollte ab wie nach einem geheimen und seit langem abgesprochenen Einsatzplan.
    Macdacs Stirn glänzte schweißnaß, als er den Wagen die Serpentinen zur Paßhöhe hinaufjagte. Das Gaspedal war bis zum Anschlag durchgetreten. Oben nahm er die Abzweigung nach Le Cheylard.
    Der Wagen holperte über die schlechte

Weitere Kostenlose Bücher