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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Straße. Die Bäume zu beiden Seiten ragten wie ungnädige Riesen in den Nachthimmel. Die Luft war schwül und drückend. Kein Lufthauch fuhr durch die Wipfel.
    In Le Cheylard war es stockdunkel.
    Nicht hinter einem Fenster schimmerte Licht.
    Macdac ließ den Wagen mitten auf dem kleinen Marktplatz ausrollen. Ohne Eile kletterten die drei Toten von der Ladefläche. Auch der Landstreicher war ausgestiegen. Er wartete neben der Kühlerhaube.
    Hinter einem der dunklen Fenster flammte Licht auf. Eine ältere Frau streckte neugierig den Kopf heraus. Sie sah die vier Gestalten auf dem Marktplatz und wurde nicht schlau daraus. Sie standen regungslos wie Statuen.
    Die Frau, sie hieß Suzanne Blanchet, beobachtete weiter.
    Aus dem Dunkel einer Hauswand löste sich eine weitere Gestalt.
    Sie war pechschwarz gekleidet. Die Frau im Fenster fühlte kalte Schauer über ihren Rücken rinnen, doch sie schaute weiter zu. Sie war zu gespannt, um jetzt wieder in ihr Bett zu steigen. Sie wollte wissen, was sich dort auf dem Marktplatz abspielte.
    Die dunkel gekleidete Frau ging auf die Wartenden zu und gab ihnen mit den Händen irgendwelche Zeichen. Die Gestalt neben der Motorhaube blieb regungslos stehen. Die anderen wandten sich ab und gingen in verschiedene Richtungen auseinander.
    Mit Schrecken sah die Frau am Fenster, daß eine der Gestalten genau auf ihr Haus zukam. Sie mußte schleunigst ihren Mann wecken.
    Noch einen Blick warf sie auf die Straße. Und plötzlich erkannte sie das Gesicht der Frau, die auf ihr Haus zukam.
    Es war die ausdruckslose Maske von Marie Fraisson. Nur in ihren Augen loderte ein hohles Feuer. Und diese Augen starrten genau zu ihr hoch.
    Mit einem Aufschrei rannte Suzanne Blanchet vom Fenster weg.
    Sie lief hinüber zur Schlafkammer, wo ihr Mann laute Schnarchtöne von sich gab. Sie rüttelte an seinen Schultern, doch er wollte einfach nicht wach werden. Er murmelte nur im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite.
    Unten im Flur zersplitterte krachend die Haustür.
    Erst jetzt erwachte der Mann. Er verstand nicht, was seine Frau ihm zurief. Er war noch zu schlaftrunken. Doch er erstarrte, als die Tür zur Schlafkammer geöffnet wurde.
    In der Türfüllung stand Marie Fraisson in ihrem blutverkrusteten Totenhemd. Ihre Nägel begannen zu wachsen, glühten auf, und die Unterarme strahlten bläulich weiß.
    Wie eine aufgezogene Puppe wandte sich die tote Marie zuerst der Frau zu.
    Die hatte sich mit beiden Händen ans Herz gefaßt und wagte nicht mehr zu atmen. Die Todesangst verzerrte ihre Gesichtszüge. Sie konnte nicht einmal schreien.
    Die Klauen kamen näher. Diese häßlichen, weißglühenden, tödlichen Klauen. Mit einem gewaltigen Hieb zerschnitten sie ihr Leben.
    Marie Fraisson wandte sich um zum Bett. Der Mann hatte mit angesehen, wie seine Frau kaltblütig hingerichtet wurde. Er war in seinem Bett hochgerutscht und hatte die Decke bis ans Gesicht gezogen. Doch die mordende Tote wandte sich jetzt auch ihm zu. Unaufhaltsam kam sie näher.
    Die Kammer hatte noch einen zweiten Ausgang. Blanchet sprang aus dem Bett und rannte darauf zu. Er konnte die Tür aufbekommen und stürmte hinaus in einen dunklen Gang. An seinem Ende führte eine Treppe hoch zum Dach. Er hastete hinauf. Er schaute sich nicht um, doch er wußte, daß er verfolgt wurde.
    Die Angst trieb ihn nach oben. Wie viele Häuser in Südfrankreich hatte auch das seine eine Dachterrasse, auf der Wäsche getrocknet wurde und auf der man in stickigen Sommernächten auch manchmal schlief. Die Brüstung zur Straße hinunter war nur niedrig.
    Hinter sich schlug der Mann den Deckel der Falltür zu. Unten hörte er das Tappen der Schritte immer näher kommen.
    Die Falltür hatte einen Riegel. Der Mann schob ihn vor und atmete erleichtert auf.
    Auch in zwei Häusern auf der anderen Straßenseite war es laut geworden.
    Schreie klagten durch die Nacht. Todesschreie.
    Yvonne Mortal hatte ihren Rachefeldzug begonnen. Der Mann auf dem Dach konnte nicht wissen, daß in seinem Haus vor vierhundert Jahren ein Kesselflicker gewohnt hatte…
    Das Poltern an der Falltür wurde unerträglich laut. Flammen schlugen aus dem Holz. Weißglühende Krallen stießen hindurch wie durch Butter. Der Mann lehnte sich an die Brüstung zurück. Es gab keinen Ausweg mehr für ihn. Da sah er neben sich auf dem Boden eine Stange. Sie wurde zusammen mit einer anderen in die am Boden eingelassenen Metallhülsen gesteckt, wenn die Frau Wäsche zum Trocknen hatte.
    Er nahm diese

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