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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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erklärte Professor Zamorra in groben Zügen, was sich hier ereignet hatte. Manchmal machte Bill skeptische Zwischenbemerkungen. Es fiel ihm auf, daß Nicole, die sonst für alles Übersinnliche eine Erklärung parat hatte, in Schweigen versunken war und mit niedergeschlagenen Augen zuhörte.
    »Und was hast du jetzt vor?« fragte Bill, nachdem sein Freund geendet hatte.
    »Wir werden morgen noch einmal zur Grabstelle gehen und die Überreste zerstören. Das Herz darf nicht mehr schlagen.«
    »Vielleicht war es nur eine Halluzination?« meinte Nicole Duval zaghaft und gar nicht von dem überzeugt, was sie sagte. Es waren ihr wieder leise Bedenken gekommen.
    ***
    Den wirklichen Namen von François Macdac kannten nur wenige.
    Vor allem kannten ihn die Leute von der Polizei. Doch genauso geläufig war ihnen der Rufname Macdacs, unter dem er in einschlägigen Kreisen bekannt war. Der Schlucker.
    Seinen ›Künstlernamen‹ verdankte François Macdac dem Umstand, daß er gewaltige Mengen von Rotwein in sich hineinschütten konnte, ohne daß sich bisher seine Leber im Laufe seiner sechzig Säuferjahre aufgelöst hatte. Macdac soff wie ein Stier. Dieser Tätigkeit war er auch an diesem Abend nachgegangen, und das gründlich.
    Er hatte ungeheures Glück gehabt, daß der Besitzer des kleinen Straßenladens in St. Agrève halb blind und fast taub war und so nicht bemerkt hatte, wie er mit einem Schlauch Rotwein das Weite suchte.
    Und dieses Glück verstand der Schlucker zu feiern. Er hatte die Vorfreude auf den kommenden Genuß so weit wie möglich ausgedehnt und war fast zehn Kilometer weit gelaufen. Dann jedoch hatte er sich an den Straßenrand gesetzt und den Schlauch genüßlich geöffnet.
    Es war ein herber Rotwein gewesen. Ein sehr herber sogar, doch ihm war jedes Gesöff recht, das ihn berauschte. Etwa zweieinhalb Liter waren im Schlauch gewesen, und François Macdac hatte sich wohlig gestreckt. Er war angenehm betrunken, und die Nacht war warm. Er würde herrlich schlafen. Er genoß es, wenn die Umgebung um ihn leicht kreiste. Das gab ihm ein Gefühl der Schwerelosigkeit.
    Zwischen Tag und Traum dämmerte er dahin und ließ sich einlullen vom Alkohol, der in seinen Adern kreiste.
    Er mochte vielleicht zwei Stunden so gelegen haben, als ihn ein Geräusch aus seinem Schlaf und aus den schönen Träumen riß. Der Landstreicher schlug die Augen auf und schaute irritiert um sich.
    Ein Teil der Wirkung des Alkohols war schon wieder verflogen.
    Er setzte sich auf.
    Nirgends war etwas Ungewöhnliches zu sehen. Aufseufzend ließ sich der Landstreicher wieder zurückfallen. Er hatte Durst. Er spürte, daß er Schwierigkeiten haben würde, wieder einzuschlafen.
    Dann vernahm er wieder das Geräusch. Jemand schlich um die Stelle, an der er lag. Er hörte das Knacken von dürrem Holz.
    François Macdac stand endgültig auf. Die Wirkung des Alkohols war fast ganz verflogen. Sein Schlafplatz paßte ihm jetzt ohnehin nicht mehr. Er lag zu knapp neben der Straße.
    Der Landstreicher ging tiefer in den Wald hinein, um sich ein Plätzchen zu suchen, an dem ihm der Mond nicht so unverschämt ins Gesicht scheinen konnte. Ihm war ein Platz, an dem er sich verkriechen konnte, lieber.
    Das Unterholz wurde dichter, verfilzter. Schließlich stand François Macdac vor einer seltsamen Lichtung. Sie war unbewachsen. Und in der Mitte dieser Lichtung stand schwarz und unheildrohend ein Basaltblock, fast eiförmig in seinen Konturen.
    Der Landstreicher stand still. Der Ort hatte etwas Geheimnisvolles, etwas, das sogar seine abgestumpften Nerven zum Vibrieren brachte.
    Er schrieb es dem vorhergegangenen Alkoholgenuß zu, daß sich der Stein zu bewegen schien, doch dann reichte diese Erklärung nicht mehr. François drückte sich die Augäpfel in den Schädel. Als sein Blick wieder klar wurde, bewegte sich der Stein immer noch.
    Noch heftiger als zuvor. Er wackelte hin und her. Schließlich erhob er sich träge und begann leicht zu schweben. Er schwebte zur Seite.
    Das Grauen hatte Macdac erfaßt, doch er vermochte seinen Blick nicht mehr von dieser unwirklichen Erscheinung zu lösen.
    Aus der Grube unter dem Stein erhob sich eine Gestalt. Sie war pechschwarz. Noch schwärzer als die Nacht, die sie umgab.
    Und diese Gestalt kam auf François Macdac zu. Sie schwebte über den Sand, wie vorher der Basalt. Einen Meter vor dem Landstreicher verhielt sie. Eine wunderbare Frau schaute den Clochard an.
    »François Macdac«, sagte sie. »Du wirst mir

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