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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Schade, aber auf irgendeine Weise muß der Mörder erfahren haben, daß Abram Stoneman mit Geld unterwegs war.«
    Der Neffe sah angestrengt auf die Tischplatte.
    »Er könnte es von meinem Onkel selbst erfahren haben«, sagte er leise.
    »Sie meinen, Ihr Onkel könnte einem Mann von seiner geplanten Reise Mitteilung gemacht haben?«
    »Einem Mann nicht, aber …«
    »Einer Frau?«
    Stoneman nickte.
    »Ihr Onkel ist von zwei wuchtigen Messerstichen getötet worden, Mr. Stoneman, Messerstichen, für die eine Frau nicht genug Kraft haben dürfte. Außerdem benutzen Frauen selten Messer zu Morden. Sie nehmen Gift, Revolver, aber fast nie Messer. Es gibt in der ganzen Kriminalgeschichte keine zwei Dutzend Messermorde von Frauen.«
    »Nein, ich glaube auch nicht, daß eine Frau ihn getötet hat«, sagte Stoneman, »aber sie könnte die Information über die Reise an seinen späteren Mörder weitergegeben haben. Um es kurz zu machen, Mr. Cotton. Für eine Fahrt meines Onkels bestanden keine geschäftlichen Gründe, obwohl er auch mir gegenüber behauptete, er müsse in Chicago dringende Geschäfte abwickeln. Ich bin der Überzeugung, daß mein Onkel die Absicht hatte, eine Vergnügungsreise zu machen, und zwar mit einer Dame.«
    »Die Aussagen des Zugpersonals haben einwandfrei ergeben, daß Abram Stoneman allein in seinem Abteil war und daß er während der ganzen Fahrt mit niemandem sprach.«
    »Wahrscheinlich sollte die Dame irgendwo zusteigen, vielleicht waren sie in Chicago verabredet. Hören Sie, Mr. Cotton, mein Onkel war für weibliche Schönheit durchaus empfänglich. Zwar benahm er sich wie ein eingefleischter Junggeselle und ließ auch mich nicht an seinem Privatleben teilhaben, aber ich habe gute Gründe anzunehmen, daß er mindestens vierzehn Tage vor seinem Tod eine höchst erfreuliche Bekanntschaft machte.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    Stoneman mußte lächeln. »Nun, er war plötzlich ausgesucht guter Laune, was man sonst von ihm nicht immer behaupten konnte.«
    Ich nahm mir eine neue Zigarette.
    »Gibt’s keine Chance herauszubekommen, ob Ihre Vermutung stimmt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Schwerlich. Onkel Abram ließ, wie ich schon sagte, niemanden in seine private Sphäre eindringen. Sie können es mal bei seiner Haushälterin versuchen.«
    Wie versuchten das, aber alles, was wir erfuhren, war die Tatsache, daß Stoneman in der Zeit vor seinem Tod ungewöhnlich oft ausgegangen war. Daß er sich zu diesen abendlichen Unternehmungen sorgfältig anzog, sprach nur für die Vermutung seines Neffen.
    In einem Drugstore setzte ich Phil nach der Vernehmung der Haushälterin meine Meinung auseinander.
    »Wir wissen in zwei Fällen genau, daß der Mörder seine Opfer sorgfältig über Wochen hinweg beobachten ließ, bis er erfuhr, daß sie sich mit Geld in die Eisenbahn setzten. Im Fall Stoneman ist das Opfer sogar aufgefordert worden, die Reise zu machen. Das bedeutet, daß die Frau, die sich an den Mann heranpirschte, in viel engerem Kontakt zu dem Mörder stehen muß als etwa Nees, der nur die Rolle eines kläglichen Handlangers spielte. Phil, ich will wissen, wie es bei Francis Morgan war. Wir fahren nach Los Angeles.«
    Wir erwischten ein Flugzeug, das gegen Mittag startete.
    Francis Morgans Laden war ebenfalls geschlossen, aber wir fanden heraus, daß er einen Angestellten gehabt hatte. Der Mann hatte inzwischen eine Anstellung in einem anderen Juwelierladen gefunden, und wir interviewten ihn dort.
    Ich platzte mit der Tür ins Haus.
    »Hat Ihr Chef in letzter Zeit, kurz vor seinem Tode, Bekanntschaft mit einer Dame geschlossen?«
    »Ja«, antwortete er klipp und klar.
    Hinter mir pfiff Phil melodisch.
    »Bitte berichten Sie!«
    Was der Mann erzählte, hörte sich an wie eine alltägliche Geschichte. Genau acht Tage vor der verhängnisvollen Reise war am Morgen kurz nach Geschäftseröffnung eine Frau in den Juwelierladen gekommen und hatte nach einem Turmalinring gefragt. Ursprünglich hatte der Gehilfe die Frau bedient, aber dann war Morgan aufgetaucht und hatte sich galant der Dame angenommen, obwohl er sich sonst für Kunden, die weniger als einkarätige Brillanten haben wollten, nicht interessierte. Die vorgelegten Ringe gefielen der Unbekannten nicht, worauf Morgan sich erbot, bis zum Nachmittag noch weitere Exemplare zu beschaffen.
    Der Gehilfe erinnerte sich genau, daß die Dame daraufhin sagte: »Sehr nett von Ihnen, aber ich habe eine Verabredung am Nachmittag, die sicherlich bis

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