0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder
Nacht.
Ich drehte das Bremsventil langsam auf. Das Kreischen der Räder wurde noch greller, wurde zu einem wahrhaften Höllenlärm. Die Puffer knallten hart aufeinander. Die Geschwindigkeit fiel. Ich sah den Meilenanzeiger langsam sinken, wieder zurück über den roten Strich, der die äußerst erlaubte Geschwindigkeit markierte, herunter auf neunzig, achtzig, vierzig Meilen. Noch ein paar Drehungen am Ventil. Zwanzig Meilen, zehn Meilen — Null! Mit rauchenden Bremsblöcken hielt der Canadian auf freier Strecke.
***
Ich fiel mehr von der Plattform, als daß ich hinunterstieg. Langsam ging ich am Zug entlang, dessen Fenster sich mit verstörten Menschengesichtern füllten. Ich entdeckte Susan Bell und kletterte in den Wagen. Death-Lilly lag mit geschlossenen Augen auf der Erde. Ihre Hände bluteten.
»Sie zerschlug die Scheibe, als sie ihn sah«, sagte Susan knapp. »Ich konnte es nicht verhindern.«
»Es ist gut, Susan«, antwortete ich müde. »Vielleicht können Sie sie verbinden. Ich muß mich darum kümmern, daß der Zug in Sicherheit gebracht wird.«
***
Es gibt nicht mehr viel nachzutragen. Ich will Ihnen nicht erzählen, wie wir Steven Hunter, den Eisenbahn-Mörder, fanden. Der Hubschrauber mit seinen Gehilfen Caldwell und Strenght an Bord wurde in derselben Nacht in der Luft gestellt, während die beiden auf das blaue Lichtsignal aus dem Zug warteten. Sie versuchten zu fliehen, aber als die ersten Salven aus einer Maschinenpistole die Glaskanzel ihres Apparates zersiebten, ergaben sie sich, landeten und wurden festgenommen.
Wegen Beihilfe zum Mord erhielten beide lebenslänglich Zuchthaus. Liane Baker alias Death-Lilly wurde zum Tode verurteilt, aber das Urteil wurde nie vollstreckt. Hinter der Frau, die sich von ihrem Mann zu allem hatte treiben lassen, schlossen sich die Tore eines Zuchthauses für immer.
ENDE
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