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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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der Hand.
    »Was ist los, Jerry?«
    »Irgendwer versuchte von einem Auto aus mich zu erschießen.«
    »Los, komm!« schrie er und wollte sich in Trab setzen.
    »Zwecklos! Zuviel Vorsprung! Ich weiß nicht die Nummer!«
    Der Weißkittel saß noch immer auf dem Pflaster und schrie munter um Hilfe.
    »Warum schreit er?« fragte ich Phil und zeigte auf das Häufchen Elend, leider mit der Hand, in der sich der Revolver befand. Der Mann klappte seinen Mund zu und kippte vor Schreck hintenüber. Inzwischen strömten natürlich die Leute zusammen, aber sie sahen die Kanonen in unseren Händen und hielten sich in respektvoller Entfernung.
    »Der Ladenbesitzer«, erklärte Phil lachend. »Er sauste an mir vorbei, als seine Scheibe zu Bruch ging. Er hat es früher gemerkt als ich.«
    Er ging zu dem Mann hin und brüllte ihn an: »Halten Sie Ihren Mund! Kein Mensch will Ihnen Ihre Kameras rauben!«
    Zwei Cops brachen sich ihren Weg durch den Kranz der Neugierigen, von denen sich bei allem Geschrei des angeblichen Überfallenen keiner an uns herangetraut hatte. Als die Cops die Revolver sahen, zerrten sie ihrerseits die Schießeisen hervor, und nun stand einer munteren Knallerei zwischen Polizei und Polizei nichts mehr im Wege.
    Wie es die Dienstvorschrift befahl, rief einer der Cops uns an, bevor er auf den Abzug drückte: »Pfoten hoch, Männer! Werft die Revolver weg!«
    »Ich glaube, es ist besser, wir stecken diese Schießeisen endlich ein«, sagte ich zu Phil. »Es gibt nur Ärger damit.«
    Die Cops näherten sich uns mit aller gebotenen Vorsicht. Na ja, es gelang uns schließlich, sie zu überzeugen, daß wir Kollegen seien. Die Zuschauer drängten näher, als sie erkannten, daß offenbar nicht geschossen wurde, und der Fotohändler jammerte nach Ersatz für seine zerstörte Scheibe.
    »Sehen Sie zu, daß die Straße frei wird, Sergeant«, sagte ich. »Wir haben hier noch etwas zu tun, wobei wir keinen Menschenauflauf gebrauchen können.«
    Wir gingen in das Haus Nummer 54 zurück, setzten uns auf die Treppe und warteten auf Frank Nees. Die Treppe war nicht breit, und für jemanden, der nach oben wollte, blieb nicht viel Platz.
    Eine halbe Stunde, nachdem wir den Posten bezogen hatten, verdunkelte sich der Eingang. Ein Mann kam durch den Flur. Er hatte hübsche blonde Haare, in die ein paar schicke Wellen gedrückt waren. Außerdem hatte er eine Tangotänzerfigur und ein Gesicht, das noch ausdrucksloser war als das mancher Filmstars.
    »Ich glaube, das ist er«, sagte Phil, während der Bursche den Flur entlang näher kam.
    »Gestatten Sie!« sagte er und wartete, daß wir Platz machten.
    »Der Visage nach könnte er es sein«, sagte ich zu Phil.
    »Bitte, erlauben Sie«, wiederholte er ungeduldig.
    »Sind Sie Frank Nees?« fragte ich.
    »Was geht Sie das an?«
    »Sind Sie es oder nicht?«
    »Ja, aber geben Sie mir jetzt den Weg frei.«
    »Nein!« antwortete ich und lächelte.
    Er wurde unsicher. Plötzlich wandte er sich um und wollte türmen. Ich schob das rechte Bein vor. Er stolperte darüber und lag lang.
    Sekundenlang wagte er nicht, sich zu rühren, obwohl er sich nicht weh getan haben konnte.
    »Aufstehen!« befahl Phil. Er gehorchte.
    »Schönen Gruß von Miss Coster«, sagte ich.
    Er richtete sich auf und drehte sich zu uns um. Seine Anzugvorderseite war ziemlich schmutzig geworden.
    Ich sah, daß sein Mund zitterte.
    »Oder soll ich einen Gruß von Mr. Seemer aus dem Jenseits ausrichten?«
    »Ich — weiß nicht, wovon — wovon Sie reden«, stotterte er.
    Ich hatte ihn an der Krawatte, bevor er wußte, wie ihm geschah.
    »Hör zu, Söhnchen«, sagte ich leise, »wir verstehen eine Menge Spaß, aber nicht genug, um uns von einem Schmachtlappen deiner Sorte auf den Arm nehmen zu lassen.«
    Das Jüngelchen ging tatsächlich in die Knie, und er heulte wie ein Schloßhund, als er hervorstieß: »Ich hatte keine Ahnung, wirklich, ich schwöre Ihnen, ich hatte keine Ahnung, was sie mit Seemer vorhatten. Sie sagten mir, sie wären Konkurrenten von ihm, und aus diesem Grund müßten sie wissen, welche Pläne er verfolgt. Glauben Sie mir, ich wußte nicht, daß ein Mord verübt werden sollte.«
    Ich zog ihn an den Rockaufschlägen hoch und stellte ihn auf die Füße.
    »Sprechen wir zu Hause darüber weiter. Los, komm mit!«
    Im Hauptquartier nahmen wir ihn uns zwei Stunden lang vor. Seine Geschichte war einfach.
    Frank Nees war genau das, wonach er aussah, ein Nichtstuer. Hin und wieder verkaufte er Staubsauger und

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