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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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dazu eine erste Anzahlung von tausend Dollar und den Auftrag, sich nicht zu rühren, bis er abgeholt würde.
    Der Arbeitgeber holte ihn dann an jenem Abend, an dem wir Frank Nees verhafteten, stellte ihn meiner Wohnung gegenüber ins Gebüsch, parkte einen Wagen zwei Ecken weiter und sagte ihm, er sollte mich auslöschen, sobald ich ins Haus wollte. Das klappte wegen meines geparkten Jaguar nicht, und der gedungene Mörder versuchte es, als ich am Fenster erschien. Er rannte weg, als er vorbeischoß, und fuhr zu seinem Zimmer zurück. Sein Manager erschien am nächsten Tag und war nicht zufrieden. Inzwischen flogen wir nach Los Angeles, und Beggar wurde vorübergehend beschäftigungslos.
    Der letzte Akt spielte sich dann so ab, daß Beggar gegen Mittag alarmiert wurde. Der schmale Blonde tauchte wieder bei ihm auf, sagte, ich sei zurück, und jetzt dürfte ich nicht entwischen. Sie warteten in einem Wagen vor dem Distriktbüro, bis wir es verließen, und folgten uns auf Schritt und Tritt, bis wir uns zum Bahnhof begaben.
    »Er hat ganz nahe hinter Ihnen gestanden, als Sie die Fahrkarte lösten«, sagte Beggar. »Er ging dann zu mir zurück, gab mir ebenfalls einen Fahrschein und sagte, daß Sie nach Chicago führen. Sie würden sicherlich eine Einzelkabine nehmen. Ich solle Sie hinter Pittsburgh umlegen, in Crosh aussteigen und mit dem nächsten Zug morgens um sechs Uhr nach Chicago weiterfahren. Er würde sich in diesem Zug befinden. Wenn es geklappt hätte, erhielte ich den Rest, noch einmal tausend Dollar, und dann könnte ich mich nach Boston trollen. Das ist alles, Mr. G-man. Geben Sie mir noch eine Zigarette.«
    Phil tat es.
    »Du hast einen Fall vergessen«, sagte ich, während ich ihm Feuer gab. »Du hast schon in der 88. Straße versucht, mich umzulegen.«
    »No, das war ich nicht. Ich hab’s nur in Ihrer Wohnung versucht.«
    Wenn man bedenkt, was für eine Nummer er war, verdiente er es natürlich nicht, daß wir so nett mit ihm umgingen, aber wenn es uns weiterhalf, dann war ich auch bereit, mit dem Teufel persönlich freundlich zu reden.
    »Hattest du keine Angst, daß dein Auftraggeber dich verschaukelt und nicht daran denkt, dir den Rest zu zahlen?«
    Er zeigte ein schwaches Grinsen. »Ich glaube nicht, daß, er’s wagt.«
    »Mein Junge, da kennst du den Mann schlecht. Der wagt noch ganz andere Sachen, als einen schäbigen Revolverhelden um seinen Henkerslohn zu begaunern. Paß auf, wir geben dir ’ne Chance, vor dem Richter einen guten Eindruck zu machen. Nimm an, du hättest es geschafft, und ich wäre tot. Du tust genau das, was dir aufgetragen worden ist. Du steigst in Crosh aus und kümmerst dich um nichts. Du nimmst den Zug nach Chicago und suchst deinen Auftraggeber. Den Rest laß unsere Sorge sein. Einverstanden?«
    Er nickte schwer.
    Ich schüttelte die Kugeln aus dem Revolver und gab ihm das Ding zurück. »Da, für den Fall, daß dein Freund danach fragt. Und jetzt rück mal ein wenig zur Seite. Wir müssen uns anziehen. — Wo sind wir überhaupt, Phil?«
    »Noch eine halbe Stunde bis nach Crosh.«
    Als der Intercontinental kurz nach vier Uhr morgens in den nächtlich leeren Bahnhof von Crosh einlief und vor dem Bahnsteig zwei hielt, stiegen nur sieben Leute aus, unter ihnen Charles Beggar. Phil und ich waren nicht unter den Aussteigenden, wenigstens nicht nach der offiziellen Seite. Wir sprangen nach der anderen Seite aus dem Expreß, rannten über Gleis drei und liefen die Treppe zum Ausgang hinunter. Natürlich konnte Beggar während dieser einen Minute zu türmen versuchen, aber seine Chancen in dem relativ kleinen Crosh waren schlecht. Außerdem hatten wir ihm gesagt, daß einer von uns am Fenster bleiben und ihm eine Kugel nachsenden werde, sobald er versuchen würde, sich in Trab zu setzen.
    Artig kam er inmitten der anderen Reisenden am Ausgang an, als wir schon Deckung hinter dem Nachlöseschalter gefunden hatten. Wir hielten das Aussteigen nach der falschen Seite für notwendig, falls der Strolch schon hier erwartet wurde.
    Wir sahen, wie er zum Speisesaal ging. Nachdem die Reisenden aus dem Intercontinental die Halle verlassen hatten, befand sich niemand mehr darin außer einem gähnenden Bahnbeamten und einem Landstreicher.
    Phil hielt den Eingang zum Wartesaal im Auge, während ich in das Büro des Bahnhofvorstehers stiefelte. Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase und setzte ihm auseinander, daß sich hier einiges ereignen würde, worüber er sich aber keine Gedanken zu

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