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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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morgen das Zimmer gegenüber.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »Schnelle Arbeit! Ich kann Sie gut brauchen. Nehmen Sie das Tonband und bringen Sie es McNown. Mr. High wird mit ihm telefoniert haben, und er wird wissen, was damit zu tun ist. Wenn Sie zurückkommen, können wir uns gleich darüber einigen, wer während der Nacht ein Auge auf die Frau hält. Meine Telefonnummer ist 36 493.«
    »Okay, meine lautet: 36 481.«
    Ich ging in mein Zimmer und untersuchte erst einmal vom Fenster aus die Außenwand. Es gab keine Feuerleiter und somit keine Chance, daß Death-Lilly mit einem gewagten Kletterkunststückchen entwischen konnte. Dann öffnete ich meine Tür einen Spalt, zog mir einen Stuhl heran und setzte mich so, daß ich die Tür des Korridors beobachten konnte.
    Das Telefon klingelte, und ich meldete mich.
    »Hallo, Jerry«, sagte Phil. »Alles in Ordnung?«
    »Bist du schon zurück?«
    »Ich kam in New York an, kaum daß du das Telefongespräch mit Mr. High beendet hattest. Die Fährte Monique war falsch. Ihr verdächtiges Gehabe beruhte nur darauf, daß sie rauschgiftsüchtig ist, und sie trieb sich in den Slums herum, um Kokain zu kaufen. Wir haben sie in ein Sanatorium eingeliefert. Mr. High erzählte mir von deinen Erlebnissen, und ich flog nach Boston weiter, ohne auch nur vorher zu frühstücken. McNown gab mir freie Hand und so viele Beamte, wie ich wünschte. Ich telefoniere von einer Zelle ganz in der Nähe des Hauses. Es befinden sich im Augenblick genau achtundzwanzig FBI-Agenten in der Washington Street und den angrenzenden Straßen. Sollte dein Eisenbahn-Mörder auftauchen, so kommt er nicht durch.«
    »Großartig, Phil. Ich glaube nicht, daß er kommt. Er wird telefonieren. Dann stellen wir ihm eine Falle am Bahnhof. Rufe mich von Zeit zu Zeit an.«
    Ich hatte kaum aufgelegt, als es erneut klingelte. Diesmal war ein Mann mit einer tiefen Stimme am Apparat.
    »Cotton?« vergewisserte er sich. »Okay, hier spricht McNown. Brown war eben bei mir. Passen Sie auf! Ich übergebe.«
    Unmittelbar danach meldete sich eine Frauenstimme.
    »Hier spricht Liane Baker«, sagte die Stimme. »Ich bin Artistin und trete im Maine-Theater auf. Ich fahre viel mit der Eisenbahn.«
    Ich hörte sehr genau hin. Es war haargenau Death-Lillys Stimme, vielleicht eine Tönung dunkler.
    »Zufrieden?« meldete sich wieder McNown. »Ich habe noch zwei, die in Frage kommen. Wollen Sie sie hören?«
    Ich bat ihn darum. Die beiden anderen Beamtinnen wiederholten die gleichen Sätze.
    »Schicken Sie mir die erste. Ich glaube, sie trifft es am genauesten.«
    Eine halbe Stunde später war Ted Brown mit einer schlanken braunhaarigen FBI-Agentin bei mir, die Susan Bell hieß. Mrs. Sutterdan wurde noch ein Zimmer los. Meine Kollegin war außerordentlich geschickt.
    »Ich hörte, daß eine Miss Liane Baker bei Ihnen wohnen soll?« erkundigte sie sich mit harmlosen Gesicht bei der Vermieterin. »Sie ist eine alte Freundin von mir.«
    Auf diese Weise gelangte Susan elegant in das Zimmer von Death-Lilly. Sie blieb eine ganze Stunde darin, und als sie herauskam, klopfte sie bei mir an.
    »Hören Sie, Mr. Cotton«, erklärte sie. »Ich glaube nicht, daß sie im Theater auftreten kann. Sie würde sich das Genick dabei brechen.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Das ist unangenehm, Miss Bell. Wir müssen damit rechnen, daß Hunter sie im Theater aufsucht. Es könnte Verdacht erregen, wenn er sie dort nicht findet.«
    Sie überlegte kurz. »Ich rufe im Theater an und sage, ich wäre krank. Es ist gleich eine Probe, ob meine Stimme echt klingt.«
    Ich wohnte diesem Telefongespräch bei. McNown hatte mir genau die richtige Frau geschickt. Susan Bell war ein intelligentes Girl, das seine Sache großartig machte. Sie erklärte dem Direktor, sie könne nicht mehr auftreten, sie sei mit den Nerven herunter. Er drohte mit Konventionalstrafe, und sie sagte, sie würde ihm ein Attest des Arztes schicken.
    »Fein, Miss Bell«, sagte ich nach dem Telefongespräch. »Am besten bleiben Sie heute nacht in Lianes Zimmer. Mrs. Sutterdan gegenüber können wir es leicht damit begründen, daß Sie Ihrer Freundin beistehen wollen. Sprechen Sie, bitte, viel mit ihr, damit Sie sich ihre Ausdrucksweise angewöhnen können. Und lassen Sie sie auf keinen Fall ans Telefon. Bleiben Sie noch einen Augenblick. Ich werde Ihnen sagen, was Sie sprechen müssen, wenn Sie von einem bestimmten Mann angerufen werden.«
    Ich setzte ihr dieses Telefongespräch genau auseinander. Ich

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