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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hat Böses mit ihr im Sinn.«
    Es hätte keinen Sinn gehabt, Vukujev zu erklären, daß es sich bei dem Fürsten der Finsternis wahrscheinlich um das Oberhaupt aller Dämonen handelte, und es wäre auch sinnlos gewesen, ihn über die Vorgänge beim Hexensabbat aufzuklären. Besser war es, seine Instinkte anzusprechen, und da Vukujev dem Mädchen gegenüber eine starke Zuneigung zu empfinden schien, war es am wirkungsvollsten, an seinen Beschützerinstinkt zu appellieren.
    »Aber was wird die Gräfin sagen?« wollte der Junge wissen.
    »Ich werde morgen selbst mit ihr sprechen und ihr alles erzählen«, versicherte Dorian. »Im Augenblick ist nur wichtig, daß du nicht aus dem Zimmer gehst, damit der Fürst nicht an Anja herankommt.«
    Vukujev schluckte. Seine Hände zitterten. »I-Ich habe Angst, allein hier zu bleiben, Herr«, sagte er.
    »Ich werde dich nicht verlassen«, versprach Dorian. »Wir werden beide über Anja wachen.«
    Damit war Vukujev einverstanden, und Dorian war ebenfalls zufrieden. Er hatte die Dämonen überlistet. Sie waren ihm ganz nahe, aber solange der Irre in seiner Nähe war, kamen sie nicht an ihn heran. Schwermütig dachte er an Lilian. Ob sie in der Gruft wohl in Sicherheit war? Vielleicht wäre es besser, sie ebenfalls nach oben zu bringen. Er überlegte sich, wie er sie aus der Familiengruft fortschaffen konnte, aber er war so müde, daß er den Gedanken nicht zu Ende dachte. Die Lider fielen ihm gegen seinen Willen zu. War es möglich, daß die Hexe ihren Einfluß auf ihn geltend machen konnte, obwohl der Irre in seiner Nähe war? Dorian wollte Vukujev noch eine Warnung zurufen, doch er hatte nicht mehr die Kraft dafür.
    »Herr!« Vukujev schüttelte den Fremden sanft an der Schulter, doch der rührte sich nicht. Er schlief fest und tief. Der Irre ließ von ihm ab. Wenn er ihn weckte, würde er vielleicht zornig werden, und er wollte die Zuneigung dieses Mannes nicht verlieren. Er meinte es gut mit ihm, das spürte Vukujev, und er meinte es gut mit Anja. Alles andere zählte nicht. Der Fremde würde auch mit der Gräfin reden und sie besänftigen, davon war Vukujev überzeugt. Oder doch nicht?
    Er stand vor einem Problem. Sein kranker Geist konnte es nicht lösen. Er benötigte jemanden, der ihm immer wieder sagte, was er zu tun hatte, er selbst wußte es nicht. Man mußte immer wieder auf ihn einreden. Unterließ man das, dann konnte es sein, daß er schon im nächsten Moment einem anderen Einfluß folgte.
    Vielleicht war es doch nicht richtig, bei Anja zu bleiben, überlegte Vukujev. Durfte er überhaupt der Gräfin einen Wunsch abschlagen?
    Durfte er etwas tun, das ihrem ausdrücklichen Befehl zuwiderlief?
    Aber Anja war so schön! Vukujev schlug ihr Nachthemd zurück und betrachtete ergriffen ihren Körper. In seinem Blick war nichts Lüsternes, sondern nur ernsthafte Bewunderung. Er hätte Anja besitzen dürfen, wenn er gewollt hätte, doch das hätte der Gräfin sicherlich nicht gefallen. Sie hatte mit Anja etwas anderes vor; dagegen gab es keine Auflehnung.
    »Herr!« rief er erneut und versuchte den Fremden noch einmal vorsichtig zu wecken, indem er ihn an der Schulter rüttelte. Dorian zuckte leicht zusammen, wurde aber nicht wach. Warum schlug er nicht die Augen auf? Warum öffnete er nicht den Mund und sagte ihm, was richtig war? Er hatte eine so einfache und dennoch überzeugende Art zu sprechen.
    Plötzlich rüttelte jemand an der Tür. Vukujev wandte sich um und sah, wie sie aufgerissen wurde. Ein Luftzug fuhr ins Zimmer, dann fiel die Tür wieder ins Schloß. Der Wind hatte ein Stück Papier ins Zimmer geweht. Er bückte sich danach und ging damit zum Fenster, um im Vollmondlicht nachzusehen, ob etwas darauf stand. Tatsächlich, die eine Seite des Papiers war bekritzelt. Es war eine einfache Zeichnung, wie die Gräfin sie immer anfertigte, um ihm ihre Wünsche mitzuteilen. Sie stellte das Eingangsportal des Schloßes dar, in dem ein Strichmännchen stand, das statt eines Kopfes ein seltsames Schriftzeichen besaß. Damit war er gemeint. Pfeile – so viele Pfeile wie er Finger an einer Hand hatte – zeigten in Richtung des Waldes.
    Die Gräfin wünschte, daß er das Schloß verließ und sich in den Wald begab. Das hatte sie schon oft von ihm verlangt, und er hatte noch nie gezögert, einem solchen Befehl nachzukommen. Aber diesmal war es anders. Vukujev war verzweifelt. Er konnte sich dem Befehl der Gräfin nicht widersetzen, aber er wollte auch nicht den Fremden

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